1. Einleitung
Gustav II. Adolf ist einer der am heftigsten diskutierten Persönlichkeiten der frühen Neueren Geschichte. Seine Redegewandtheit, die Verwendung propagandistischer Mittel zu seinem Gunsten, die fortschrittliche Heeresorganisation der königlichen Armee und seine Kriegsziele wurden von dem Zeitpunkt seines Todes 1632 in der Schlacht bei Lützen bis in die moderne historische Forschung hinein sowohl gefeiert als auch kritisiert. Seit seinem Tod wenden sich die Historiker vor allem den Gründen für das Eingreifen Schwedens in dem deutschen Krieg und Kriegszielen Gustavs II. Adolf zu. Richtungsweisende Theorien stellte dabei der schwedische Historiker Oredsson Ende des 20. Jahrhunderts auf, der die Forschung an diesem Gegenstand in drei Bereiche teilte und damit Erklärungsversuche ob der unterschiedlichen wissenschaftlichen Meinungen zur Persönlichkeit des bedeutendsten schwedischen Königs des 17. Jahrhunderts zu finden suchte. Laut Oredsson könne man zwischen drei grundsätzlichen historischen Auffassungen Gustav II. Adolf betreffend unterscheiden:
1. Die protestantisch – nordgermanische „Wahrheit“,
2. Die katholische „Wahrheit“ und
3. Die pazifistische „Wahrheit“.
Oredsson bewies in seinem Werk, dass ein jeder Historiker nur schwerlich objektiv und gegenstandsadäquat forschen könne. Vor allem in Bezug auf die Frage, ob Gustav II. Adolf die Funktion der Religion und die Frömmigkeit der schwedischen Bevölkerung ausnutzte, um einen Eroberungskrieg zur Ausdehnung der eigenen Macht durchführen zu können, habe jeder Historiker bedingt durch entweder konfessionale Gebundenheit oder aber seiner Stellung zum Kriegsbegriff noch vor Beginn seiner Forschungen zum eigentlichen Thema seine zentrale Fragestellung beantwortet. Unterschiedliche Betrachtungsweisen der Ziele Gustavs II. Adolf führen laut Oredsson zu unterschiedlichen Ergebnissen und den erwähnten
Friktionen in der wissenschaftlichen Darstellung des schwedischen Königs.
Sowohl wissenschaftlich als auch politisch bedingte Auseinandersetzungen entstanden meist im Zuge von Feiern und dazugehörigen Reden im Rahmen des Erinnerns an den Geburts – oder Todestag Gustavs II. Adolf. Dabei wurde vor allem die Bedeutung des Eingreifens in den Dreißigjährigen Krieg für die schwedische, deutsche und für die Geschichte Europas hinterfragt. Konflikte in der Darstellung des schwedischen Königs wurden zumeist in Tageszeitungen und historischen Zeitschriften ausgetragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Ereignisse bis zum Eingreifen Schwedens in den Krieg
- Die Kriegsentwicklung von 1618 bis 1630 – Die Bedrohung durch den Katholizismus
- Die Lage für Schweden, Friedensverhandlungen und Bündnisse
- Das Kriegsmanifest – Die Rechtfertigung des schwedischen Königs
- Der Retter des Protestantismus und selbstlose Glaubensstreiter
- „Der Löwe aus Mitternacht“ – Gustav II. Adolf als Werkzeug Gottes
- Für die deutschen Glaubensbrüder
- Der Geheimplan – Ein Bündnis mit Kaiser Ferdinand II.
- Ruhmsucht und Machterweiterung - Der Eroberungskrieg
- Dominium maris Baltici
- Eigener Antrieb - Die Rolle der Stände und des Reichsrates
- Herrschaft über die deutsche Territorialgewalt – der Heilbronner Bund
- Ereignisse bis zum Eingreifen Schwedens in den Krieg
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Gründen für das Eingreifen Gustavs II. Adolf, König von Schweden, in den Dreißigjährigen Krieg. Sie analysiert die Motivationen des schwedischen Königs, die politischen und religiösen Umstände seiner Zeit, sowie die Auswirkungen seines Eingreifens auf die europäische Geschichte.
- Die Rolle der Religion im Krieg
- Die politischen Ziele Gustavs II. Adolf
- Die Bedrohung durch den Katholizismus
- Die Kriegsentwicklung und die Machtkämpfe
- Die schwedische Dominanz im Ostseeraum
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung beleuchtet die historische Forschung zu Gustav II. Adolf und den unterschiedlichen Interpretationen seiner Person und Ziele.
- Das erste Kapitel stellt die Kriegsentwicklung bis zum Eingreifen Schwedens in den Dreißigjährigen Krieg dar. Es untersucht die Bedrohung durch den Katholizismus und die Lage Schwedens in dieser Zeit.
- Kapitel Zwei analysiert die Rolle Gustavs II. Adolf als "Retter des Protestantismus" und diskutiert die Frage, ob seine Ziele tatsächlich selbstlos waren.
- Kapitel Drei beleuchtet die Machtansprüche Schwedens im Ostseeraum und untersucht, inwiefern das Eingreifen Gustavs II. Adolf als Eroberungskrieg unter religiösem Deckmantel betrachtet werden kann.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf den Dreißigjährigen Krieg, Gustav II. Adolf, Schweden, Protestantismus, Katholizismus, Dominium maris Baltici, Machtpolitik, Eroberungskrieg, Heilbronner Bund und die Rolle der Religion im Krieg.
- Arbeit zitieren
- Holger Skorupa (Autor:in), 2007, Kampf für den Glauben oder territoriale Machtausdehnung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76926