Ich orientiere mich an der Theorie von Michael Walzer, wie er sie in seinen „Sphären der Gerechtigkeit“ entwickelt und werde im ersten Teil der Arbeit sein Konzept kurz darlegen. Diese Wahl beruht einerseits darauf, dass uns Walzer einen Begriff der Gerechtigkeit übergeben hat, der die Forderung nach einem modernen und umfassenden Verständnis der Gerechtigkeit erfüllt. Andererseits bin ich der Überzeugung, dass sein Konzept der Gerechtigkeit den meisten anderen Konzepten, und was modernere Schriften betrifft besonders der „Theorie der Gerechtigkeit“ von Rawls, überlegen ist. Michael Walzers „Sphären der Gerechtigkeit“ ist eines der grossen Werke in der Geschichte der modernen Philosophie und jedes Konzept der Gerechtigkeit muss sich mit seinem Werk messen.5
Danach mache ich mich auf die Suche nach der Gerechtigkeit bei Adam Smith. Im zweiten Teil der Arbeit wende ich mich dem Menschenbild von Adam Smith zu. Ich werde die moralischen Subjekte, das heisst die Individuen als Träger der Gerechtigkeit, beschreiben und ebenso die institutionelle Ausprägung der gesellschaftlichen Zusammenarbeit. Das Ergebnis dieser Analyse dient mir im dritten Teil der Arbeit dazu, Smiths Vorstellungen über die gesellschaftliche Zusammenarbeit durch die Matrize der distributiven Gerechtigkeit, wie sie Walzer vorschlägt, auf ihren Gehalt zu untersuchen. Zu beweisen, ob sich Smith tatsächlich, wie es die oben erwähnte Übereinstimmung der Prämissen impliziert, in eine kommunitaristische Denktradition einordnen lässt, ist nicht das primäre Ziel dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- PROLOG
- I. THEORETISCHE GRUNDLAGEN DER GERECHTIGKEIT
- EINE THEORIE DER SOZIALEN GÜTER
- UNGERECHTIGKEIT
- EINFACHE GLEICHHEIT
- KOMPLEXE GLEICHHEIT
- DISTRIBUTIONSPRINZIPIEN
- FREIER AUSTAUSCH
- DAS VERDIENST
- BEDÜRFNISSE
- ABSCHLUSS DER THEORIE
- II. DIE ZIVILE GESELLSCHAFT BEI ADAM SMITH
- DAS INDIVIDUUM
- WOHLWOLLE, MITGEFÜHL UND MENSCHENLIEBE
- DIE GRENZEN DER MENSCHENLIEBE
- DER MENSCH ZWISCHEN ALTRUISMUS UND EGOISMUS
- GRUNDLAGEN DER ZIVILEN GESELLSCHAFT
- FREIHEIT UND RECHTSTAATLICHKEIT
- III. SPHÄREN DER GERECHTIGKEIT
- KOMMUTATIVE GERECHTIGKEIT
- FREIHEIT UND EIGENTUM
- DISTRIBUTIVE GERECHTIGKEIT
- EIGENTUM UND MACHT
- MACHT UND WOHLSTAND
- BEDÜRFNISSE UND KOMPLEXE GLEICHHEIT
- DIE GEMEINSCHAFTSVERSORGUNG
- IV. ADAM SMITH – EIN KOMMUNITARIST?
- INDIVIDUALISMUS VS. KOMMUNITARISMUS
- EPILOG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konzeption von Gerechtigkeit bei Adam Smith. Sie setzt sich zum Ziel, Smiths Werk aus einer kommunitaristischen Perspektive zu betrachten und aufzuzeigen, wie sich in seinem Denken ein Konzept der Gerechtigkeit innerhalb der gesellschaftlichen Zusammenarbeit herauskristallisiert.
- Die Rolle der Gerechtigkeit in der gesellschaftlichen Zusammenarbeit
- Das Menschenbild bei Adam Smith und seine Bedeutung für das Verständnis von Gerechtigkeit
- Smiths Vorstellung von der "Sphären der Gerechtigkeit" im Kontext seiner wirtschaftlichen und moralphilosophischen Theorien
- Die Frage, ob Smith als Kommunitarist bezeichnet werden kann
- Die Beziehung zwischen individueller Freiheit und distributiver Gerechtigkeit in Smiths Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Der Prolog stellt Adam Smith in der Tradition des Kommunitarismus vor und begründet die Relevanz der Untersuchung eines Gerechtigkeitskonzepts in seinem Werk. Kapitel I legt die theoretischen Grundlagen der Gerechtigkeit nach Michael Walzer dar, indem es die wichtigsten Aspekte der "Sphären der Gerechtigkeit" beleuchtet. Kapitel II analysiert das Menschenbild bei Adam Smith, wobei die Bedeutung von individueller Freiheit, Wohlwollen und sozialer Kooperation im Fokus stehen. Kapitel III untersucht Smiths Vorstellungen von kommutativer und distributiver Gerechtigkeit im Kontext der gesellschaftlichen Zusammenarbeit. Es wird gezeigt, wie Smith die Freiheit und das Eigentum des Einzelnen mit den Bedürfnissen und der komplexen Gleichheit der Gesellschaft in Einklang bringt. Kapitel IV geht der Frage nach, ob sich Adam Smith als Kommunitarist bezeichnen lässt. Es wird die These diskutiert, dass Smiths Werk sowohl individualistische als auch kommunitaristische Elemente aufweist. Der Epilog fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht Schlussfolgerungen für ein tieferes Verständnis des Gerechtigkeitskonzepts bei Adam Smith.
Schlüsselwörter
Adam Smith, Gerechtigkeit, Kommunitarismus, Zivilgesellschaft, Individualismus, Sphären der Gerechtigkeit, distributive Gerechtigkeit, kommutative Gerechtigkeit, Wohlwollen, Freiheit, Eigentum, Bedürfnisse, komplexe Gleichheit, soziale Güter
- Quote paper
- Patrick Weber (Author), 2007, Adam Smith und die Gerechtigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76952