Ebenso wie Helmuth Plessner, beeinflußt von Edmund Husserls Transzendentaler Phänomenologie in seinem Werk „Stufen des Organischen“ (1928) aus philosophischer Sicht den individuellen Lebensvollzug des Einzelorganismus vom utopischen Standpunkt aus untersuchte und zu oben angeführten Schlussfolgerungen über die Person kam, beschäftigte sich Alfred Adler aus psychologischer Perspektive mit der Frage nach Persönlichkeit und der Verortung des Individuums in der Gesellschaft. Folge seiner jahrelangen Forschungen und Studien war ein stets komplexer ausgestaltetes Theoriegebilde, untermauert durch Erfahrungen aus seiner therapeutischen Tätigkeit, das unter dem Namen der Individualpsychologie in die Geschichte der Psychologie eingehen und eine eigene Schule entwickeln sollte. Die teleologische Ausrichtung der Individualpsychologie und die Überwindung des bis dahin gültigen Kausalitätsdogmas der Wissenschaft, sollte Adlers Konzeption zu einem einzigartigen, revolutionären und bedeutendem Novum der Psychologie machen.
Nach einem kurzen Überblick über die Biographie Alfred Adlers soll im folgenden seine Persönlichkeitstheorie näher in Augenschein genommen werden. Zunächst soll auf das widersprüchlich wirkende Begriffspaar von Minderwertigkeit und Überlegenheit eingegangen werden, um Adlers Anschauung über den Lebensstil zu erörtern. Hierbei soll auch auf Fragen der Fehlentwicklung und der Positionspsychologie eingegangen werden, um anschließend das Postulat von kreativem und bewußtem Selbst zu veranschaulichen. Desweiteren soll Adlers Idee des „fiktiven Finalismus“ in Abgrenzung zum Kausaliätsdogma aufgegriffen und in seiner geisteswissenschaftlichen Fundierung betrachtet werden. Nach dem Ausblick auf die Auswirkungen der Adlerschen Theorie auf die Wahrnehmung des Menschen, soll abschließend das Konzept des Gemeinschaftsgefühls untersucht werden, um letztendlich eine abschließende Bewertung der Persönlichkeitstheorie Alfred Adlers vornehmen zu können. Hierbei kann diese Arbeit aufgrund des begrenzten Rahmens nur Einblicke gewähren. Dennoch bleibt zu hoffen, dass trotz der räumlichen Begrenzung die Grundzüge der Adlerschen Konzeption verständlich werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Biographie
- III. Alfred Adlers Persönlichkeitstheorie
- 1. Minderwertigkeit
- 2. Streben nach Überlegenheit
- 3. Lebensstil
- 4. Kreatives Selbst und Bewusstsein
- 5. Fiktiver Finalismus und tendenziöse Apperzeption
- 6. Gemeinschaftsgefühl
- IV. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, Alfred Adlers Persönlichkeitstheorie, die als Individualpsychologie bekannt ist, zu erläutern und zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet Adlers Biographie und untersucht zentrale Konzepte seiner Theorie, wie Minderwertigkeit, Streben nach Überlegenheit und Gemeinschaftsgefühl.
- Das Konzept der Minderwertigkeit als Ausgangspunkt für die Persönlichkeitsentwicklung
- Das Streben nach Überlegenheit als treibende Kraft des menschlichen Verhaltens
- Der Lebensstil als Ausdruck der individuellen Persönlichkeit
- Der fiktive Finalismus als Konzept der Zielstrebigkeit in der menschlichen Psyche
- Das Gemeinschaftsgefühl als zentraler Faktor für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Der einleitende Abschnitt stellt Adlers Theorie im Kontext der Philosophie und Psychologie vor und verdeutlicht seine Bedeutung für das Verständnis der menschlichen Persönlichkeit.
- II. Biographie: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über Alfred Adlers Leben und Werk, von seinen frühen Jahren als Medizinstudent bis zu seiner Auswanderung in die USA und seinem Tod. Es beleuchtet wichtige Stationen seiner Karriere und die Entwicklung seiner Individualpsychologie.
- III. Alfred Adlers Persönlichkeitstheorie: Dieser Teil widmet sich der detaillierten Erörterung der wichtigsten Konzepte von Adlers Persönlichkeitstheorie. Dabei wird zunächst das Konzept der Minderwertigkeit und des Strebens nach Überlegenheit beleuchtet, bevor Adlers Ansichten zum Lebensstil und zum kreativen Selbst behandelt werden. Die Analyse des fiktiven Finalismus und seine Abgrenzung zum Kausalitätsdogma runden diesen Abschnitt ab.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe und Schwerpunktthemen von Alfred Adlers Persönlichkeitstheorie sind: Individualpsychologie, Minderwertigkeit, Überlegenheitsstreben, Lebensstil, Kreatives Selbst, Fiktiver Finalismus, Gemeinschaftsgefühl, Organminderwertigkeit, Männlicher Protest, Sozialisationsprozess, Teleologie, Kausalitätsdogma.
- Quote paper
- Daniela Götzfried (Author), 2006, Zu Alfred Adlers Persönlichkeitstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77032