Sieht man einmal von Einsteins Relativitätstheorie ab, darf die Zeit als die große Konstante menschlichen Lebens gelten. Zumindest das irdische Dasein wird von ihr absolut determiniert: Es gibt einen klaren Anfangs- und einen klaren Endpunkt dieser Zeitspanne. Ob sich davor oder dahinter die zeitlose Ewigkeit verbirgt, bleibt unserer Erkenntnis verschlossen. Zwischen diesen Punkten beherrscht die Zeit als objektiv messbare und bestimmende Größe unser Leben.
Das individuelle Zeitempfinden mag nun dieser Feststellung häufig vehement widersprechen. Die Vorweihnachtszeit (insbesondere dann, wenn die Geschenke noch in den Märkten liegen) oder auch die Lernzeit vor einer schweren Prüfung scheinen zu rasen; die halbe Stunde auf dem Zahnarztstuhl kommt einem dagegen vor wie eine nicht enden wollende Ewigkeit.
In dieser Diskrepanz zwischen Messbarkeit einerseits und Empfindung andererseits bewegen sich auch die beiden Gedichte, die ich in dieser kleinen Arbeit näher untersuchen möchte. Gedichte sind Zeit-Gestalter, sie besitzen die Macht, in wenigen Worten und Zeilen beliebige Zeitspannen einzufangen. Sie beherbergen Sekunden für die Ewigkeit und lassen Jahrhunderte in einer Silbe verpuffen. Unsere beiden Gedichte beschäftigen sich darüber hinaus noch auf ihre je eigene Art mit der Gestalt der Zeit an sich, sie formulieren Zeit-Gestalten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erster Teil - Gottfried Keller: Die Zeit geht nicht
- Textgrundlage
- Das Thema des Gedichts
- Formale Analyse
- Inhaltliche Analyse
- Perspektive, Zeit und Raum
- Bilder
- Einordnung in die Epoche
- Zweiter Teil - Martin Opitz: Ach Liebste, laß uns eilen
- Textgrundlage
- Das Thema des Gedichtes
- Formale Analyse
- Inhaltliche Analyse
- Perspektive und Raum
- Argumentationsstruktur und Zeitperspektive
- Einordnung in die Epoche
- Dritter Teil – Vergleich der beiden Gedichte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert zwei deutschsprachige Gedichte und untersucht, wie diese mit dem Thema der Zeit umgehen. Die Gedichte von Gottfried Keller und Martin Opitz werden hinsichtlich ihrer formalen Struktur, ihrer inhaltlichen Aussagen und ihrer Einordnung in die jeweilige Epoche beleuchtet.
- Die unterschiedlichen Zeitgestalten in den Gedichten
- Die Beziehung zwischen Zeit und Mensch
- Die Rolle von Bildern und Metaphern in der Vermittlung von Zeit
- Die zeitliche Einordnung der Gedichte in ihre jeweilige Epoche
- Der Vergleich der beiden Gedichte in Bezug auf ihre Zeitvorstellungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Frage nach der Zeit als Konstante im menschlichen Leben und führt die beiden Gedichte ein, die im Zentrum der Analyse stehen.
Der erste Teil widmet sich dem Gedicht „Die Zeit geht nicht“ von Gottfried Keller. Die Textgrundlage wird vorgestellt, das Thema des Gedichts erörtert und die formale Analyse umfasst Reimschema, Metrum und Strophenform. Die inhaltliche Analyse betrachtet die Perspektive, Zeit und Raum sowie die Bilder des Gedichts.
Der zweite Teil behandelt das Gedicht „Ach Liebste, laß uns eilen“ von Martin Opitz. Analog zum ersten Teil werden Textgrundlage, Thema, Formale Analyse und Inhaltliche Analyse betrachtet. Die inhaltliche Analyse befasst sich mit der Perspektive und dem Raum sowie der Argumentationsstruktur und Zeitperspektive.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Zeit, Zeitgestaltung, Gedichtanalyse, Gedichtvergleich, Gottfried Keller, Martin Opitz, Formale Analyse, Inhaltliche Analyse, Epochenvergleich.
- Arbeit zitieren
- Tobias Schreiner (Autor:in), 2004, Zeit-Gestalten - Gottfried Keller: "Die Zeit geht nicht" und Martin Opitz: "Ach Liebste, laß uns eilen", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77125