Rouben Mamulian - Applause

Der Beitrag eines Künstlers zur Entwicklung des Tonfilms


Hausarbeit, 2005

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung in den Gegenstand der Arbeit

2. These I - Rouben Mamoulian ist die einzige Fehlbesetzung in „Applause“
2.1 Die schauspielerische Leistung
2.2 Die Leistung des Filmstabs
2.3 Rouben Mamoulian - Regisseur oder Künstler
2.3.1 Der Vertragsabschluss
2.3.2 Geschick im Einsatz des Tones
2.3.3 Kostenminimierung und Teamfähigkeit
2.3.4 Der Einsatz der Kamera
2.3.5 Eine bewegte Kamera und eine komplexe Tonspur
2.3.6. Selbstzweifel
2.3.7. Ein Künstler in Hollywood

3. These II - Der Film „Applause“ ist die Verwandlung eines „banalen Stoffes“ zur Tragödie
3.1. Der Inhalt des „banalen Stoffes“
3.2.Die Umwandlung vom Happyend zum offenen Ende
3.3 Die Interpretation des Regisseurs
3.3.1 Die Bündelung des Unheils
3.3.2 Die Vorbereitung der Schauspieler
3.4 Die Verbindung der optischen und akustischen Aspekte
3.5 Rouben Mamoulians Markenzeichen
3.5.1. Der Einsatz von Schatten
3.5.2 Der Einsatz des „ off-screen-sounds“
3.6 Der Charakter einer Tragödie

4. Schlusswort

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung in den Gegenstand der Arbeit

Die ausklingenden 20er Jahre des 20.Jahrhunderts gelten noch heute als Wendezeit in der Filmbranche. Damals erlebte die Welt die Entwicklung vom Stummfilm zum Tonfilm. Seit 1927 der Film „The Jazzsinger“ veröffentlicht wurde, in dem zwei kurze gesprochene Szenen festgehalten wurden, begann man in Hollywood die Studios umzustellen. Man kaufte und entwickelte Technik zur Aufnahme, Bearbeitung und Wiedergabe des Tons und gründete neue Abteilungen, die fortan für den Ton zuständig waren. Gerade was den Umgang mit Dialogen und Monologen betraf hatte man in den Studios sehr wenig Erfahrung, deshalb suchte man in den Theatern und am Broadway nach fähigen Leuten die bereits Erfahrungen in diesem neuen Milieu hatten.

„Off all the directors brought to movies by, sound none demonstrated more fearlessness than Rouben Mamoulian. ”You couldn’t scare me with dialogue“ recalled Mamoulian”.

Dieses Zitat stammt aus Scott Eymans Buch“The speed of sound“ und bedeutet frei übersetzt dass Rouben Mamoulian von allen Regisseuren, die durch den Ton zum Film kamen, der Furchtloseste war. Er sagte im Zitat selber, dass man ihn mit Dialogen nicht schrecken kann. Dass dies keine leere Versprechung war, bewies er schon in seinem ersten Film „Applause“, der das Thema der folgenden Arbeit darstellt.

Zum Film soll der Inhalt beschrieben und die verwendeten Mittel der Darstellung des Inhaltes herausgestellt und erklärt werden. Weiterhin soll die Wirkung einzelner ausgewählter Filmszenen und die dafür benutzten Mittel aufgezeigt und analysiert werden. Insbesondere soll aber Rouben Mamoulians Beitrag für die Entwicklung des Tonfilms genannt werden.

All diese Punkte sollen bearbeitet und erklärt werden, zum einen durch die These: Rouben Mamoulian ist die einzige Fehlbesetzung in „Applause“ und zum anderen durch die These: Der Film „Applause“ ist die Verwandlung eines „banalen Stoffes“ zur Tragödie.

2. These I - Rouben Mamoulian ist die einzige Fehlbesetzung in „Applause“

Die Tatsache, dass der Film „bei der Kritik mehr Anklang fand als beim Publikum“, lässt die Frage aufkommen, worin die Gründe dafür liegen? Deshalb sollen im Folgenden die Leistungen der wichtigsten, an dem Filmdreh beteiligten, Personen dargestellt und bewertet werden.

2.1 Die schauspielerische Leistung

Auch wenn der Film von den Kritikern und Zuschauern unterschiedlich aufgenommen wurde, muss man sich wenigstens in der Frage nach den schauspielerischen Leistungen weitgehend einig gewesen sein. Ohne Zweifel sind die Leistungen aller Schauspieler, die in „Applause“ mitgespielt haben, beachtenswert.

Dem Star des Films, Helen Morgan, ist mit der Debütrolle der Kitty Darling ein erfolgreicher Einstieg ins Hollywood-Filmgeschäft gelungen. „Helen Morgan ist entweder eine gute Schauspielerin oder sie hat in „Applause“ eine Rolle gefunden, die ihr vollkommen auf den Leib geschrieben ist.“ Tatsächlich ist es ihr gelungen Kitty Darling, mit allen Schwächen und schlechten Eigenschaften, zu verkörpern und dabei sogar noch das Mitleid des Betrachters für diese tragische Figur zu erregen.

Mindestens genauso authentisch ist die Rolle der Tochter April Darling, die von der jungen, unerfahrenen Schauspielerin Joan Peers dargestellt wird. Diese Unerfahrenheit prädestinierte Joan Morgan geradezu für die Rolle, des ebenso unerfahren Bühnenneulings April. Diese Parallele, zwischen Schauspieler und der verkörperten Rolle, lässt sich auch beim Matrosen Tony, dargestellt durch Henry Wadsworth, ziehen. Auch Wadsworth war ein Laie im Showbusiness, als er begann die Rolle des jungen, frischen und unverbraucht wirkenden Liebhabers darzustellen hatte er noch keinerlei Bühnenerfahrung.

Durchaus auch glaubwürdig erscheint Kittys Liebhaber Hitch Nelson im Film. Die Aufgabe den Bösewichts zu verkörpern, ist Fuller Mellish Junior übertragen wurden und gelungen. Dieser “mimt den Bösewicht manchmal etwas zu offensichtlich, aber im allgemeinen recht lebensnah“. Bei den weiteren Nebendarstellern gibt es auch keine negativ auffallenden Aspekte zu nennen, so dass man zu dem Schluss kommen kann, dass alle handelnden Rollen richtig vergeben wurden.

2.2 Die Leistung des Filmstabs

Das Team um den Regisseur wurde aus kompetenten Personen gebildet, die alle über die nötigen Vorraussetzungen verfügten, um an einem Film, der nach dem Hollywood-Studiosytem produziert wurden ist, mitzuwirken. Besonders nennenswert erscheint der Name George F. Folsey an dieser Stelle. Der Kameramann drehte im Verlauf seiner Karriere insgesamt über 160 Filme, war dreizehnmal für einen Oscar nominiert und gewann sogar einen Emmy-Award. Für den Ton war Ernest Zatorsky zuständig. Ihm ist es zusammen mit seinem Team gelungen, die neuen Ideen von Rouben Mamoulian technisch umzusetzen.

John Bassler war in „Applause“ zuständig für den Filmschnitt, der für die damaligen Verhältnisse sehr gut gelungen ist, da kaum Schnittfehler in Applause erkennbar sind.

2.3 Rouben Mamoulian - Regisseur oder Künstler

Nur bei einer Person, dem Regisseur, stellt sich die Frage der Verwendbarkeit für einen Film der aus vorwiegend kommerziellen Gründen produziert werden sollte. War Rouben Mamoulian nicht viel zu sehr ein Künstler, um in „Applause“ Regie zu führen? Dass die Interessen der Produzenten überwiegend auf die finanziellen Aspekte eines Filmes ausgerichtet sind, erklärt sich von selbst wenn man bedenkt, dass der Film nach dem Hollywood-Studiosystem produziert wurde.

Dieses System funktionierte nach dem Prinzip der Arbeitsteilung, indem man eine Produktion in verschiedene Sektoren mit speziell dafür ausgestatten Abteilungen aufteilte. Auch bei dieser Arbeitsteilung erreichte man in erster Linie eine Senkung der Produktionskosten. Ganz im Gegensatz zu diesem Prinzip arbeitet ein Künstler, für diesen steht nämlich das Werk als solches im Mittelpunkt.

Im Folgenden steht also die Frage ob Rouben Mamoulian ein Regisseur nach den Vorstellungen der Produzenten oder ein Künstler war.

2.3.1 Der Vertragsabschluss

Schon bei der Vertragsabschließung bewies Rouben Mamoulian, dass er eigentlich wenig kommerziell motiviert war. Er ging nicht auf das Angebot eines Siebenjahresvertrages mit Paramount ein, das besagte, dass er anfänglich nur Dialogregie neben einem Stummfilmregisseur führen sollte. Stattdessen gelang es ihm einen Vertrag für lediglich einen Film als einziger Regisseur auszuhandeln.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Rouben Mamulian - Applause
Untertitel
Der Beitrag eines Künstlers zur Entwicklung des Tonfilms
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Kunstgeschichtliches Institut)
Veranstaltung
Der frühe Tonfilm und das Hollywood Studiosystem
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V77399
ISBN (eBook)
9783638819466
ISBN (Buch)
9783638820134
Dateigröße
542 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rouben, Mamulian, Applause, Tonfilm, Hollywood, Studiosystem
Arbeit zitieren
Christopher Döring (Autor:in), 2005, Rouben Mamulian - Applause, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77399

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Titel: Rouben Mamulian - Applause



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