Diese Arbeit handelt von dem Bildungssystem in der DDR. In der DDR wurde nach dem 2. Weltkrieg der Wiederaufbau der Gesellschaft nach sowjetischen Vorbild durchgeführt. Die sowjetischen Strukturen wurden auf alle gesellschaftlichen Bereiche übertragen und die marxistisch-leninistische Weltanschauung wurde in der DDR zur ideologischen Grundlage, auf der die führende Partei ihren Herrschaftsanspruch legitimierte.
Es gehörte zu den gesellschaftlichen Zielen in der DDR die Menschen zu treuen Staatsbürgern zu erziehen. Damit propagierte die SED ein idealisiertes sozialistisches Menschenbild, dass in den 50er Jahren unter dem Schlagwort "neuer Mensch" und seit den 60er Jahren als "sozialistische Persönlichkeit" programmatisch gestaltet wurde. Er, der "neue Mensch" oder besser die "sozialistische Persönlichkeit" zeichnete sich besonders dadurch aus, dass er über vielseitiges Wissen und Können verfügte, arbeitsam war, ein ausgeprägtes sozialistisches Bewusstsein besaß, sich stets diszipliniert und nach sozialistischen Maßstäben moralisch verhielt, kulturell und sportlich interessiert und aktiv war und insgesamt eine positive, optimistische Lebensauffassung vertrat.
Dieses Menschenbild gründete sich auf die marxistisch-leninistische Gesellschaftstheorie, laut der es nach der Überwindung der kapitalistischen Verhältnisse möglich sei, eine gerechte, soziale und freie Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Mensch all seine geistigen, körperlichen und kulturellen Fähigkeiten voll entfalten und seine materiellen und geistigen Bedürfnisse vollständig befriedigen könne.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung
- Die Struktur des Bildungssystems und seine Ziele
- Das Schulsystem in der DDR
- Politisch-Ideologisch bildende Fächer
- Geschichte des Bildungssystems der DDR
- Der richtungsweisende Unterricht
- Der polytechnische Unterricht
- Die Einführung in die sozialistische Produktion
- Produktive Arbeit
- Der Wehrsport
- Die Massenorganisationen
- Die Jungpioniere
- Die Thälmannpioniere
- Die FDJ
- Die GST
- Perspektiven, Schule- und Berufswahl
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss der DDR-Politik auf die Lehrpläne des Bildungssystems. Das Hauptziel ist es, aufzuzeigen, inwieweit die SED versuchte, mittels des Bildungssystems die Bevölkerung ideologisch zu formen und ein bestimmtes Menschenbild zu schaffen. Die Arbeit analysiert die Struktur des Bildungssystems, die Rolle politisch-ideologischer Fächer und die Bedeutung von Massenorganisationen in diesem Prozess.
- Der Einfluss der SED-Ideologie auf das DDR-Bildungssystem
- Die Gestaltung des „sozialistischen Menschenbildes“ durch Erziehung und Bildung
- Die Rolle von Schule und Massenorganisationen in der ideologischen Prägung
- Die Beeinflussung der Lehrpläne durch politische Vorgaben
- Die eingeschränkten Bildungschancen aufgrund politischer Kriterien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Wiederaufbau der DDR nach dem Zweiten Weltkrieg nach sowjetischem Vorbild und die Einführung der marxistisch-leninistischen Ideologie als Grundlage der SED-Herrschaft. Sie führt das Konzept der "sozialistischen Persönlichkeit" ein, das als erwünschtes Menschenbild propagiert wurde und auf der marxistisch-leninistischen Gesellschaftstheorie basiert. Die "zehn Gebote" der sozialistischen Moral von Walter Ulbricht werden als konkrete Richtschnur für das erwünschte Verhalten vorgestellt. Das Bildungsgesetz von 1965 wird zitiert, das die Formung sozialistischer Persönlichkeiten als primäres Bildungsziel festschreibt.
Die Struktur des Bildungssystems und seine Ziele: Dieses Kapitel beschreibt das Ziel des DDR-Bildungssystems, allen Menschen gleiche Bildungschancen zu ermöglichen. Es analysiert das zentrale Element, die zehnklassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule (POS), und die weiterführende Erweiterte Oberschule (EOS) mit ihrem eingeschränkten Zugang, der nicht nur von schulischen Leistungen, sondern auch von politischer Zuverlässigkeit und sozialer Herkunft abhing. Der Fokus liegt auf der ganzheitlichen, lebenslangen Erziehung zum sozialistischen Menschenbild, an der alle gesellschaftlichen Institutionen beteiligt waren.
Der richtungsweisende Unterricht: Dieses Kapitel untersucht den „richtungsweisenden Unterricht“ in der DDR, der die Schüler gezielt an das sozialistische System heranführen sollte. Es beschreibt den polytechnischen Unterricht, die Einführung in die sozialistische Produktion, die produktive Arbeit und den Wehrsport als wichtige Bestandteile der ideologischen Schulung. Diese Elemente zielten darauf ab, praktisches Wissen und sozialistisches Bewusstsein zu vermitteln und die Schüler auf ihre spätere Rolle in der sozialistischen Gesellschaft vorzubereiten.
Die Massenorganisationen: Das Kapitel analysiert die Rolle der Massenorganisationen wie Jungpioniere, Thälmannpioniere, FDJ und GST in der Erziehung und Sozialisierung der Kinder und Jugendlichen. Es wird gezeigt, wie diese Organisationen dazu beitrugen, die sozialistische Ideologie zu verbreiten und die gewünschte Verhaltensweise zu fördern. Die Kapitel analysiert, wie diese Organisationen die Jugendlichen in den sozialistischen Werten und Normen erzogen und sie auf ihre zukünftige Rolle in der Gesellschaft vorbereiteten.
Schlüsselwörter
DDR, Bildungssystem, SED, sozialistische Persönlichkeit, Lehrpläne, Ideologie, Massenorganisationen, Politische Erziehung, Schulsystem, EOS, POS, Gleichheit, höhere Bildung, politische Zuverlässigkeit.
Häufig gestellte Fragen zur Analyse des DDR-Bildungssystems
Was ist der Gegenstand dieser Analyse?
Diese Analyse untersucht den Einfluss der DDR-Politik auf das Bildungssystem der DDR. Der Fokus liegt auf der ideologischen Prägung der Bevölkerung durch das Schulsystem und die Rolle von Massenorganisationen.
Welche Themen werden in der Analyse behandelt?
Die Analyse umfasst die Struktur des DDR-Bildungssystems (POS, EOS), die Rolle politisch-ideologischer Fächer (Geschichte, polytechnischer Unterricht), die Bedeutung von Massenorganisationen (Jungpioniere, FDJ, GST), die Gestaltung des „sozialistischen Menschenbildes“, die Beeinflussung der Lehrpläne durch politische Vorgaben und die eingeschränkten Bildungschancen aufgrund politischer Kriterien.
Welche Kapitel umfasst die Analyse?
Die Analyse gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Struktur des Bildungssystems und seinen Zielen, ein Kapitel zum richtungsweisenden Unterricht, ein Kapitel zu den Massenorganisationen, ein Kapitel zu Perspektiven, Schule- und Berufswahl und ein Schlusswort. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Wie wird das „sozialistische Menschenbild“ in der Analyse dargestellt?
Das „sozialistische Menschenbild“ wird als erwünschtes Menschenbild der SED-Herrschaft dargestellt, das durch Erziehung und Bildung im gesamten Bildungssystem und durch Massenorganisationen geprägt werden sollte. Es basiert auf der marxistisch-leninistischen Gesellschaftstheorie und wird durch die „zehn Gebote“ der sozialistischen Moral konkretisiert.
Welche Rolle spielten Massenorganisationen im DDR-Bildungssystem?
Massenorganisationen wie die Jungpioniere, die Thälmannpioniere, die FDJ und die GST spielten eine zentrale Rolle in der Erziehung und Sozialisierung der Kinder und Jugendlichen. Sie verbreiteten die sozialistische Ideologie und förderten die gewünschte Verhaltensweise, indem sie die Jugendlichen in den sozialistischen Werten und Normen erzogen und sie auf ihre zukünftige Rolle in der Gesellschaft vorbereiteten.
Wie beschrieb die Analyse den richtungsweisenden Unterricht?
Der „richtungsweisende Unterricht“ umfasste den polytechnischen Unterricht, die Einführung in die sozialistische Produktion, produktive Arbeit und Wehrsport. Diese Elemente zielten darauf ab, praktisches Wissen und sozialistisches Bewusstsein zu vermitteln und die Schüler auf ihre spätere Rolle in der sozialistischen Gesellschaft vorzubereiten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Analyse am besten?
Schlüsselwörter sind: DDR, Bildungssystem, SED, sozialistische Persönlichkeit, Lehrpläne, Ideologie, Massenorganisationen, Politische Erziehung, Schulsystem, EOS, POS, Gleichheit, höhere Bildung, politische Zuverlässigkeit.
Welches Ziel verfolgt die Analyse des DDR-Bildungssystems?
Das Hauptziel der Analyse ist es aufzuzeigen, inwieweit die SED mittels des Bildungssystems versuchte, die Bevölkerung ideologisch zu formen und ein bestimmtes Menschenbild zu schaffen. Die Analyse soll den Einfluss der SED-Ideologie auf das DDR-Bildungssystem beleuchten.
Wie beschreibt die Analyse die Struktur des DDR-Bildungssystems?
Die Analyse beschreibt die Struktur des DDR-Bildungssystems mit der zehnklassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule (POS) als zentrales Element und der weiterführenden Erweiterten Oberschule (EOS) mit eingeschränktem Zugang, abhängig von schulischen Leistungen, politischer Zuverlässigkeit und sozialer Herkunft. Der Fokus liegt auf der ganzheitlichen, lebenslangen Erziehung zum sozialistischen Menschenbild.
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- Enrico Kollatz (Author), 2017, Das Bildungssystem in der DDR. Wie groß war der Einfluss der Politik auf die Lehrpläne?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/776272