Innerhalb dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, ob hinter dem Autorenkommentar zur Gottesurteilsszene in den Versen 15630-15675 des 'Tristan'-Romans Gottfrieds von Straßburg möglicherweise häretisches Gedankengut steht.
Das Wort des mittelhochdeutschen Autors vom "wintschaffenen Christus" gab in der Forschung vielfach Anlass zu der Frage, wie es zu deuten sei. Es werden verschiedene Deutungsansätze vorgestellt, wobei die Häresiefrage eine besondere Rolle spielt. Kurze Exkurse erhellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund und leisten einen Beitrag zu einer möglichen Antwort auf
die Frage, ob Gottfried ein Häretiker war.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Zum Text
- Worterklärungen
- Zur Ordalpraxis im Mittelalter
- Zum Gottesurteil im ,Tristan'
- Forschungspositionen zum Gottesurteil im ,Tristan'
- Darstellung innerhalb der christlichen Tradition des Mittelalters
- Christliche Elemente nur an der Oberfläche
- Gottfried als Häretiker
- Skeptische Zersetzung des Christentums
- Gottfried als Begründer einer neuen Liebesreligion
- Häretisches Gedankengut bei Gottfried von Straßburg
- Versuch eines abschließenden Urteils
- Zu G. Weber
- Zu W. Betz
- Zu H. Bayer
- Zusammenfassung
- Ergänzende Texte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob im Kommentar zur Gottesurteilsszene in Gottfried von Straßburgs ,Tristan'-Roman häretisches Gedankengut steckt. Der Fokus liegt auf der Interpretation der umstrittenen Formulierung „wintschaffenen Christus“ und der Frage nach Gottfrieds möglicher Häresie.
- Interpretation des Begriffs „wintschaffenen Christus“
- Analyse der Gottesurteilsszene im ,Tristan'
- Bewertung der verschiedenen Forschungspositionen zu Gottfrieds möglicher Häresie
- Einordnung des Gottesurteils in den historischen Kontext des Mittelalters
- Die Rolle des Christentums in Gottfrieds Werk
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Kapitel „Zum Text“ beleuchtet den Kontext der Gottesurteilsszene im ,Tristan', erklärt wichtige Wörter und verweist auf mögliche intertextuelle Bezüge.
- Im Kapitel „Zur Ordalpraxis im Mittelalter“ wird die historische Entwicklung und Bedeutung des Gottesurteils erläutert, wobei die verschiedenen Arten von Gottesurteilen und deren kirchliche Bewertung im Mittelpunkt stehen.
- Das Kapitel „Forschungspositionen zum Gottesurteil im ,Tristan'“ stellt verschiedene Interpretationsansätze vor, die Gottfrieds Kommentar zum Gottesurteil entweder als Ausdruck christlichen Gedankenguts, als Oberflächlichkeiten oder als Häresie verstehen.
- Das Kapitel „Versuch eines abschließenden Urteils“ fasst die wichtigsten Argumente der verschiedenen Forschungspositionen zusammen und versucht, ein abschließendes Urteil über Gottfrieds mögliche Häresie zu fällen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Gottesurteil im ,Tristan', der Interpretation des Begriffs „wintschaffenen Christus“, der Frage nach Gottfrieds möglicher Häresie, den verschiedenen Forschungspositionen zum Thema und der historischen Entwicklung des Gottesurteils im Mittelalter. Die Arbeit analysiert die Rolle des Christentums im ,Tristan', insbesondere in Bezug auf das Gottesurteil, und beleuchtet wichtige Begriffe wie Ordal, Häresie und Skepsis gegenüber der christlichen Lehre.
- Arbeit zitieren
- Dr. Christoph Lange (Autor:in), 1998, Der windschaffene Christ. Gottfried unter Häresieverdacht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7774