Brian W. Aldiss bezeichnet den zwischen 1866 bis 1946 lebenden Schriftsteller Herbert George Wells als „Shakespeare der Science Fiction“ (Aldiss 1973: 132). Denn Wells Romane - und dazu zahlreiche Kurzgeschichten- gelten als Klassiker des Genres bzw. (je nach Interpretation) “[...] as the forerunners of much latter-day science fiction“ (Bergonzi 1976: 39).
Bereits sein Romandebüt „The Time Machine“ von 1895 begründete, wie viele seiner späteren Werke, einige thematische Unterabteilungen des Genres. Der Text weist Wells jedoch nicht nur als Vorgänger der Science Fiction, sondern auch als „[...] an important precursor of a new genre of ‚dystopias’[...]” (Hammond 1988: 84) aus, das u.a. mit der Zielsetzung entstand, die Wunschvorstellungen der Utopie ad absurdum zu führen und in satirisch-provokativer Weise den Leser auf die möglichen Konsequenzen zeitgenössischer Denkweisen und sozial-politischer Tendenzen aufmerksam zu machen. Wells erste scientific romance „The Time Machine“ gilt als Exponent der im 20. Jahrhundert folgenden großen gegenutopischen Romane (vgl. Graaf 1971: 28).
Ziel dieser Hausarbeit ist es, mithilfe eines werkimmanenten Ansatzes zu untersuchen, inwiefern der Roman „The Time Machine“ als wesentlicher Vorläufer der Science Fiction und der Dystopie bzw. Anti-Utopie zu charakterisieren ist. Um die Bedeutung des Werkes als Vorläufer dieser Genre genau ermessen zu können, müsste es vergleichend mit anderen literarischen Werken, wie beispielsweise Mary Shelleys „Frankenstein“, welches ebenfalls in manchen Historien als Vorläufer der Science Fiction klassifiziert wird, untersucht werden. Im Umfang meiner Hausarbeit werde ich darauf nicht eingehen.
Zu Beginn des Kapitels 2 werde ich zunächst die Definitionsproblematik des Begriffes Science Fiction darlegen, um darauf folgend, mit Hilfe einer geschichtlichen Einordnung Wells in das Genre sowie einer Gegenüberstellung von Utopie als auch Dystopie und Science Fiction, zur Klärung des Begriffes beizutragen. Dies dient als Grundlage, um in Kapitel 3 zu untersuchen, aufgrund welcher Charakteristika „The Time Machine“ als Vorgänger der Science Fiction als auch der Anti-Utopie zu bezeichnen ist. Auf der Basis der dargelegten Untersuchungen werde ich in Kapitel 4 eine allgemeine Schlussfolgerung ziehen und einen Versuch unternehmen, „The Time Machine“ in ein geeignetes Genre einzuordnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeine Grundlagen zu Science Fiction, Utopie und Anti-Utopie
- Science Fiction
- Ein Definitionsversuch
- Ein geschichtlicher Abriss der Science Fiction.
- Science Fiction und die klassische Utopie.
- Science Fiction und Anti-Utopie........
- H. G. Wells „The Time Machine“ als Vorläufer der Science Fiction und der Anti-Utopie
- Die Zeitmaschine als Reise in die Zukunft...
- Die Eloi und die scheinbar utopische Darstellung des Jahres 802701
- Die Eloi vs. die Morlocks - die Umkehr der Theorie..\n
- ‘The Further Vision'.
- Rückkehr und Epilog.
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit Herbert George Wells' Roman „The Time Machine“ und untersucht, inwiefern dieser als Vorläufer der Science Fiction und der Dystopie bzw. Anti-Utopie zu betrachten ist. Der Fokus liegt auf der Analyse der Charakteristika des Romans, die ihn als wichtigen Meilenstein in der Entwicklung beider Genres positionieren. Dabei werden die Definitionsgrenzen von Science Fiction, Utopie und Anti-Utopie beleuchtet und die spezifischen Elemente des Romans, wie die Darstellung einer zukünftigen Gesellschaft und die kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen, in den Mittelpunkt gestellt.
- Definition und Abgrenzung von Science Fiction, Utopie und Anti-Utopie
- Die Darstellung der Zukunft in „The Time Machine“ als Beispiel für die Science Fiction
- Die Kritik an gesellschaftlichen Strukturen und Entwicklungen durch die Darstellung der Eloi und Morlocks als Beispiel für die Anti-Utopie
- Die Bedeutung von „The Time Machine“ als Vorläufer der Science Fiction und der Anti-Utopie
- Die Einordnung des Romans in ein geeignetes Genre
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beschäftigt sich mit den allgemeinen Grundlagen von Science Fiction, Utopie und Anti-Utopie. Es wird ein Definitionsversuch des Begriffs Science Fiction unternommen, und es wird ein geschichtlicher Überblick über die Entwicklung des Genres gegeben. Anschließend wird die Verbindung von Science Fiction mit den klassischen Utopien und Anti-Utopien beleuchtet. Kapitel 3 analysiert H. G. Wells’ „The Time Machine“ im Hinblick auf seine Positionierung als Vorläufer der Science Fiction und der Anti-Utopie. Die Reise in die Zukunft und die Darstellung der Eloi als scheinbar utopische Gesellschaft werden betrachtet, die sich als kritische Umkehr der klassischen Utopie entpuppt, da die Eloi den Morlocks, einer unterirdischen Gesellschaft, als Nahrung dienen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter in dieser Arbeit sind Science Fiction, Utopie, Anti-Utopie, Dystopie, „The Time Machine“, H. G. Wells, Zukunft, Gesellschaft, Kritik, Eloi, Morlocks.
- Arbeit zitieren
- Nina Meyer (Autor:in), 2003, H. G. Wells "The Time Machine" - Ein Vorläufer der Science Fiction und der Anti-Utopie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78058