Der britische Maler, Filmregisseur, Konzeptkünstler und Ausstellungsinszenator Peter Greenaway, 1942 in Newport, Wales, Großbritannien geboren, wird gerne in Zusammenhang mit dem Begriff der „ Postmoderne “ genannt. Er „zählt zu einer Kategorie von Medienkünstlern, die eine bestimmte Themenstellung in verschiedenen Medien bearbeiten und unterschiedliche Zitierweisen in ihrer Arbeit vermischen.“ Greenaway selbst wehrt sich gegen eine „Etikettierung seines Filmwerks als postmodern “ und sagte in einem Interview:
„ That rigid stupid word. (...) It has become such a portmanteau word, it means anything for anybody.“
Greenaway „stellt mit seinem Gesamtwerk, das unterschiedliche Medien und Wissensgebiete einbindet, ein künstlerisches System vor.“ Er vereint in seinen Filmen Bildtraditionen der Malerei und Fotografie, wie auch von Theater, Oper und Architektur. 1988 entstand der Film Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber. Greenaway selbst bezeichnet diesen Film als ein „zeitgenössisches Melodram“ , „eine ausschweifende, unwahrscheinliche, aber nicht unmögliche Geschichte, die in einem Restaurant spielt, wo es abwegig erscheint, dass wirklich alles gegessen wird, sei es auch nur als Experiment.“ Es ist die Geschichte des französischen Küchenchefs Richard, des monströsen und vulgären Gangsterchefs Albert, seiner attraktiven Frau Georgina und ihres Liebhabers Michael, eines unscheinbareren Buchhändlers.
Fasziniert von der „Schönheit des Schrecklichen“ zeigt Greenaway die Auslebung der menschlichen Körperlichkeit bis hin zum Kannibalismus als bestrafenden Akt der Sühne. Inspiration findet Greenaway als Barock – Enthusiast in der Opulenz und Dekadenz des 16. und 17. Jahrhunderts. Sein Werk findet Anlehnung vor allem im „Theatre of Blood“, des jakobinischen Theaters in England.
Ob Greenaway die Filmkulisse seiner Werke zur Theaterbühne erhebt, soll nun anhand der genaueren Betrachtung erörtert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 2.1. Definition von Filmkulisse und Theaterbühne hinsichtlich wesentlicher Bestandteile und Funktionalität
- 2.2. Die Unterschiede zwischen Filmkulisse und Theaterbühne
- 3. Erörterung der Leitfrage „Erhebt Greenaway die Filmkulisse zur Theaterbühne?“ Bezug nehmend auf räumliche und theatralische Zeichen
- 4. Fazit
- 5. Quellenverzeichnis
- Literatur:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Werkanalyse von Peter Greenaways Film „Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber“ befasst sich mit der Frage, ob Greenaway die Filmkulisse zu einer Theaterbühne erhebt. Die Arbeit untersucht die wesentlichen Bestandteile und Funktionen von Filmkulissen und Theaterbühnen, um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Darüber hinaus werden räumliche und theatralische Zeichen im Film analysiert, um die Frage der Bühnenhaftigkeit der Filmkulisse zu beleuchten.
- Die Definition von Filmkulisse und Theaterbühne
- Die Unterschiede zwischen Filmkulisse und Theaterbühne
- Die Verwendung von räumlichen und theatralischen Zeichen in Greenaways Film
- Die Frage, ob Greenaway die Filmkulisse zur Theaterbühne erhebt
- Das künstlerische System Peter Greenaways, das verschiedene Medien und Wissensgebiete einbezieht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Peter Greenaway als Postmodernen Medienkünstler vor und erläutert sein Gesamtwerk, das verschiedene Medien und Wissensgebiete miteinander verbindet. Der Film „Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber“ wird als ein „zeitgenössisches Melodram“ vorgestellt, das eine Geschichte von Liebe, Leidenschaft, Verrat und Tod erzählt. Greenaway selbst bezeichnet den Film als „ausschweifende, unwahrscheinliche, aber nicht unmögliche Geschichte“, die im Restaurant spielt und bis hin zum Kannibalismus die Auslebung der menschlichen Körperlichkeit zeigt.
Kapitel 2.1 definiert die Filmkulisse und die Theaterbühne hinsichtlich ihrer wesentlichen Bestandteile und Funktionen. Es wird erläutert, dass die Bühne der Raum hinter der Bühnenöffnung ist, der aus verschiedenen Szenenflächen besteht. Die traditionellste Bühnenform ist die Guckkastenbühne, aber es gibt auch Raumbühnen, Arenabühnen und Rundumbühnen. Eine Kulisse wird als „verschiebbarer, mit bemalter Leinwand bespannter Rahmen“ definiert, der zur Vortäuschung eines Schauplatzes dient. Auch im Film werden Stellwände, Requisiten und anderes Dekorationsmaterial verwendet, die aber meist fest installiert sind oder gebaut werden.
Kapitel 2.2 beleuchtet die Unterschiede zwischen Filmkulisse und Theaterbühne. Filmkulissen werden in Filmstudios, angemieteten Häusern oder unter freiem Himmel eingerichtet und müssen oft von allen Perspektiven und Seiten betrachtet werden. Sie sind meist aufwendiger gestaltet und werden mit einem höheren Budget ausgestattet, was sich durch die Einnahmen im Kino rechtfertigen lässt. Theaterkulissen hingegen haben ein geringeres Budget und werden meist vom Staat subventioniert oder durch Sponsorengelder unterstützt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Filmkulisse, Theaterbühne, Postmoderne, Peter Greenaway, „Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber“, räumliche Zeichen, theatralische Zeichen, Dekoration, Bühne, Regie, Inszenierung, Medienkunst.
- Arbeit zitieren
- Rebecca Mack (Autor:in), 2007, Werkanalyse von Peter Greenaways "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" - Erhebt Greenaway die Filmkulisse zur Theaterbühne?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78076