Augsburgs Flächenmanagement und Stadtmarketing


Skript, 2006

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Zielsetzungen und Verlauf der Exkursion

2. Geschichtliche Hintergründe der Stadt Augsburg

3. Wirtschaftliche Umstrukturierung und Flächenmanagement

4. Stadtmarketing und Städtetourismus

Quellenverzeichnis

Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Die Augsburger Landschaft (Stadtbebauung 1955)

Abb. 2: Augsburg zur Römerzeit (2. bis 4. Jahrhundert)

Abb. 3: Bedeutende Arbeitgeber in Augsburg (2006)

Abb. 4: Augsburg mit Randgebieten (2000)

1. Zielsetzungen und Verlauf der Exkursion

Am Freitag den 14.07.06 fand die Exkursion „Augsburg“ unter der Leitung von Herrn Dr. P. vom Institut für Wirtschaftsgeographie der LMU München statt. Zielsetzungen der Lehrveranstaltung waren die Analyse der wirtschaftlichen Umstrukturierung altindustrieller Flächen am Beispiel der Stadt Augsburg sowie ihr Stadtmarketing für den Städtetourismus.

Die Exkursionsfahrt führte von München über die A-8 zum 15 km östlich von Augsburg gelegenen Verkehrsknotenpunkt Dasing, unserem ersten Halt, einer Gewerbeansiedlung mit Einkaufs- und Vergnügungszentrum, weiter über die Orte Friedberg, einem Wohnvorort von Augsburg und dem Subzentrum Lechhausen mit Cityfunktion[1], hin zum nord-östlich gelegenen Industrie- und Gewerbegebiet von Augsburg. Durch das Stadtzentrum mit Sehenswürdigkeiten, wie das Mozarthaus oder der Augsburger Dom, gelangten wir zum zweiten Halt der Exkursion, dem südöstlich gelegenen Kerngebiet der ehemaligen Textilindustrie der Stadt. Für die deskriptive Analyse der Umstrukturierung altindustrieller Flächen wurden zu Fuß das frühere Arbeiterviertel in der Proviantbachstraße, die Gleisanlagen der „Augsburger Localbahn“, das Kanalsystem und der Glaspalast, ein fünfgeschossiger Spinnereihochbau der damaligen Mechanischen Baumwollspinnerei und Weberei Augsburg (SWA) an der Otto-Lindenmeyer-Straße[2] erkundet sowie wichtige Aspekte zu Flächenrecycling und Flächenumnutzung von altindustriellen Gebieten am Beispiel von Augsburg vertieft.

Für die Untersuchung des Stadtmarketings für den Städtetourismus wurde die Exkursion in der zweiten Tageshälfte im Stadtzentrum fortgeführt. Ausgehend von der Maximilianstraße, der sog. Kaisermeile zwischen Rathaus und Ulrichskirche[3], konnten die wichtigsten touristischen Sehenswürdigkeiten der Oberstadt wie die barocken Häuserfassaden, der Prachtbrunnen, das Rathaus im Renaissancestil, der Perlachturm, die Fuggerhäuser, das Stadtpalais mit Damenhof oder die katholische Basilika St. Ulrich und die evangelische Ulrichskirche besichtigt werden. Daneben vermittelt die Unterstadt mit ihrem ehemaligen Handwerks-viertel einen Eindruck von den gewachsenen Stadtstrukturen und umfasst zu-gleich touristische Attraktionen, wie das Geburtshaus des Malers Hans Holbein oder des Schriftstellers Bert Brecht. Im Innenhof des Brunnenmeisterhauses am roten Tor hielt Herr Dr. P. einen Vortrag über die Bemühungen der Regio Augsburg Tourismus GmbH bei der überregionalen Vermarktung der Stadt. Der dritte Halt galt der Fuggerei, der ältesten Sozialsiedelung der Welt[4], bevor die Rückfahrt über das im Süden gelegene Universitätsviertel mit dem angrenzenden Siemens Techno Park und dem süd-westlich gelegenen ehemaligen amerikanischen Militärstützpunkt angetreten wurde.

2. Geschichtliche Hintergründe der Stadt Augsburg

Die Reflexion der geschichtlichen Hintergründe der Stadt Augsburg soll als Grundlage für beide Untersuchungsgegenstände dienen. Augsburg liegt auf einer Hochterrasse zwischen dem östlich verlaufenden Alpenfluss Lech und der westlich fließenden Wertach (siehe Abb. A1).[5] Die Stadt weist eine lange Siedlungskontinuität auf, deren Beginn auf das Gründungsjahr 15 v. Chr. als ein römisches Militärlager namens „Augusta Vindelicorum“, benannt nach dem römischen Kaiser Augustus, zurückgeht (siehe Abb. A2).[6] Als wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Via Claudia entwickelte sich die Stadt bis zum Mittelalter zu einem bedeutenden Handelszentrum und einer Handwerksstadt. Mit der einsetzenden Völkerwanderung verdrängten die germanischen Alamannen ca. 400 n. Chr. die Römer und siedelten im Augsburger Raum. Das bereits 304 n. Chr. mit dem Märtyrertod der heiligen Afra aufkommende Christentum setzte sich unter den heidnischen Religionen immer stärker durch, was die Grundlage für das religiöse Zentrum Augsburg bildete.[7] Im Jahre 1156 erhielt Augsburg durch Kaiser Friedrich Barbarossa das erste Stadtrecht und stieg in den Folgejahren zur freien Reichsstadt und zum Ort der Reichstage auf. Bis 1514 entwickelte sich die Stadt unter dem Einfluss der Handelsfamilien Fugger und Welser zu einem überregional einflussreichen Finanzzentrum.[8] Mit Luthers Kirchenreformation und der Glaubensspaltung zwischen Katholiken und Reformationsanhängern beschäftigte sich auch Kaiser Karl V. am Augsburger Reichstag 1530 in der lutherisch geprägten Confessio Augustana, dem grundlegenden Glaubensbekenntnis der protestantischen Reichsstände. Der Augsburger Religionsfrieden von 1555 sicherte das Nebeneinanderbestehen beider Religionen und bildet die Bekenntnisgrundlage der evangelischen Kirche bis heute.[9] Die Spätblüte der Stadt mit ihrem Gold- und Schmiedehandwerk sowie ihrer barocken Baukunst, fand ihren Niedergang mit dem Ausbruch des 30-jährigen Krieges von 1618 bis 1648, der zugleich ein Religionskrieg zwischen der Katholischen Liga und Protestantischen Union in Europa war. Dem Ende von Krieg und Unterdrückung Andersgläubiger mit dem Westfälischen Frieden von 1648 ist das erste Augsburger Friedensfest aus dem Jahre 1650 gewidmet, das seit 1950 zum gesetzlichen Feiertag der Stadt Augsburg erklärt wurde.[10] Die Kriegswirren des 18. Jahrhunderts führten zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und zur Mediatisierung Augsburgs von Bayern im September 1806 durch Kaiser Napoleon I. sowie zum Verlust der Augsburger Reichsfreiheit.[11]

Durch die aufkommende Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Augsburg wieder zu einem wichtigen Industriestandort für die Textilindustrie, z.B. durch die Entstehung der SWA, den Maschinenbau mit der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (M.A.N.) oder für die Papierindustrie. Bis zum 2. Weltkrieg siedelte sich neben den Bayerischen Flugzeugwerken Augsburg auch die Messerschmitt-Flugzeug-Gesellschaft an. Nach der Zerstörung der Stadt bis zum Kriegsende 1945 folgte der Wiederaufbau und ein beschleunigtes wirtschaftliches Wachstum, woran wiederum die Textil- und Bekleidungsindustrie mit dem Dierig-Konzern, die Metallverarbeitung und der Maschinenbau mit der M.A.N., die Luftfahrtindustrie mit der Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH sowie die Elektronikindustrie mit einem Zweigwerk des Siemenskonzerns partizipierten.[12]

Durch die Globalisierung und zunehmenden Wettbewerbsdruck durch Lohnkonkurrenz aus Niedriglohnländern begann Anfang der 70er Jahre eine Veränderung der wirtschaftlichen Struktur der Stadt. So ist der Anteil der Textilbeschäftigten an den Industriebeschäftigten von ca. 25% Anfang der 80er Jahre auf heute nur mehr 4,6% zurückgegangen. Der wichtigste Arbeitgeber ist aktuell der Maschinen- und Anlagenbau mit 57% oder 17.500 Beschäftigten und seine Weiterentwicklung mit Hilfe der Elektronikindustrie zum Hochtechnologiebereich Mechatronik, der vom Bayerischen Kompetenzzentrum für Mechatronik (BKM) unterstützt wird. Neue Industriezweige entstanden beispielsweise mit der Datentechnik, die etwa 8.000 Arbeitnehmer beschäftigt oder der Umwelttechnologie.[13] Daneben gibt es weiterhin Unternehmen aus Luft- und Raumfahrt, Papierherstellung, Verlagswesen oder Glasverarbeitung (siehe Abb. A3).[14] Heute ist die Regio Augsburg als Teil der „Greater Munich Area“ mit über 600.000 Einwohnern und 210.000 sozial-versicherungspflichtigen Beschäftigten der dritt-größte Ballungsraum in Bayern (siehe Abb. A4).[15]

[...]


[1] Im Gegensatz zur Theorie der zentralen Orte von Walter Christaller (1933) werden hier aufgrund moderner Verkehrsanbindungen und veränderter Einkaufsgewohnheiten Funktionen aus dem Stadtzentrum an den Stadtrand verlegt, vgl. Schätzl, L. (Wirtschaftsgeographie 2003), S.72ff; Bathelt/Glückler (Wirtschaftsgeographie 2003), S.109ff.

[2] Vgl. Kluger, M. (Augsburg Stadtführer 2005), S.108.

[3] Vgl. Kluger, M. (Augsburg Stadtführer 2005), S.22.

[4] Vgl. Kluger, M. (Augsburg Stadtführer 2005), S.64.

[5] Vgl. Zorn, W. (Augsburg 2001), S.14.

[6] Vgl. Augsburg Stadt (Geschichte 2006).

[7] Vgl. Zorn, W. (Augsburg 2001), S.67ff.

[8] Vgl. Augsburg Stadt (Geschichte 2006).

[9] Zorn, W. (Augsburg 2001), S.237ff.

[10] Wikipedia Enzyklopädie (Dreißigjähriger Krieg 2006).

[11] Zorn, W. (Augsburg 2001), S.318f.

[12] Zorn, W. (Augsburg 2001), S.372.

[13] Vgl. Kompetenznetze (Region Augsburg 2006).

[14] Vgl. Kompetenznetze (Region Augsburg 2006).

[15] Vgl. Hartung, R. (Standortqualitäten 2004), S.12f.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Augsburgs Flächenmanagement und Stadtmarketing
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Wirtschaftsgeographie)
Veranstaltung
Exkursion
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
17
Katalognummer
V78134
ISBN (eBook)
9783638827744
ISBN (Buch)
9783656870401
Dateigröße
988 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Augsburg, Flächenmanagement, Stadtmarketing, Exkursion
Arbeit zitieren
Manuel Rimkus (Autor:in), 2006, Augsburgs Flächenmanagement und Stadtmarketing, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78134

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