Beschaffer von Produkten stehen in der Praxis vor der Frage, mit wie vielen Lieferanten sie zusammenarbeiten sollen. Dieses Problem kann jedoch nicht generell beantwortet werden. Eine Reihe von Bestimmungsgrößen, wie zum Beispiel die Wettbewerbssituation im Markt, die Anzahl, Größe und Zuverlässigkeit der potenziellen Lieferanten, die Transaktionskosten, die Komplexität der Beschaffungssituation oder die wirtschaftliche Bedeutung des Produkts sind gewichtig für diese Entscheidung.
Die Politik, von so vielen Lieferanten wie möglich Ware zu beziehen und die Märkte zu nutzen, wird in der heutigen Zeit von den Herstellern (OEM = Original Equipment Manufacturer) nicht mehr ausschließlich verfolgt. Die gestiegenen Erwartungen an die Lieferanten, der verstärkte Modul- und Systemeinkauf und das Entstehen von Zuliefernetzwerken führen dazu, dass die Abnehmer heute generell mit weniger Lieferanten zusammenarbeiten als früher. Diese Kooperation erfolgt dafür jedoch tiefgründiger. Vorreiter der Verringerung der Zulieferer und der damit verbundenen intensiveren Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Lieferant war die japanische Automobilindustrie. Während deutsche Automobilhersteller in den 90iger Jahren noch mit einer großen Anzahl von Zuliefererunternehmen kooperierten, arbeiteten die Japaner eher mit wenigen Lieferanten zusammen, die wiederum eine größere Zahl an Zulieferern hatten. Diese Kette setzt sich auf den nachfolgenden Stufen weiterhin fort. Inzwischen haben jedoch auch die deutschen Automobilunternehmen die Vorteile der Reduzierung der Lieferantenanzahl erkannt. Eine Verringerung der Bezugsquellenanzahl ist jedoch nicht zweckmäßig, wenn es sich um einfache, standardisierte Beschaffungsobjekte handelt. Zahlreiche interne und externe Faktoren können es erforderlich machen, die Anzahl der Lieferanten für bestimmte Warengruppen zu erhöhen.
Wie die einzelnen Bezugsstrategien charakterisiert sind und welche Chancen beziehungsweise Risiken diese nach sich ziehen, soll nachfolgend aufgezeigt werden. Den Abschluss der Arbeit stellt eine im Jahr 1993 durchgeführte empirische Untersuchung zur Bestimmung der optimalen Lieferantenanzahl dar. In dieser wird aufgezeigt, wovon die Zahl der Lieferanten abhängt, die ein Unternehmen für ein Beschaffungsobjekt hat. Der vorgestellte Ansatz wird sowohl theoretisch als auch empirisch fundiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beschaffungsstrategien
- Single Sourcing
- Chancen
- Risiken
- Multiple Sourcing
- Chancen
- Risiken
- Empirische Untersuchung zur optimalen Lieferantenanzahl
- Single Sourcing
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das Problem der optimalen Lieferantenanzahl. Sie analysiert die unterschiedlichen Beschaffungsstrategien, insbesondere Single Sourcing und Multiple Sourcing, und beleuchtet deren Chancen und Risiken. Die Arbeit zielt darauf ab, ein Verständnis für die Faktoren zu entwickeln, die die Wahl der optimalen Lieferantenanzahl beeinflussen.
- Beschaffungsstrategien im Kontext der Lieferantenanzahl
- Chancen und Risiken von Single Sourcing und Multiple Sourcing
- Faktoren, die die optimale Lieferantenanzahl beeinflussen
- Empirische Untersuchung zur Bestimmung der optimalen Lieferantenanzahl
- Zusammenhang zwischen Lieferantenanzahl und Gesamtversorgungskosten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der optimalen Lieferantenanzahl ein und beleuchtet die Komplexität der Entscheidung, mit wie vielen Lieferanten ein Unternehmen zusammenarbeiten sollte.
Das Kapitel "Beschaffungsstrategien" analysiert die beiden wichtigsten Beschaffungsstrategien, Single Sourcing und Multiple Sourcing. Dabei werden sowohl die Chancen als auch die Risiken beider Ansätze ausführlich dargestellt. Die empirische Untersuchung im dritten Kapitel analysiert die Beziehung zwischen der Anzahl der Lieferanten und den Gesamtversorgungskosten und präsentiert verschiedene Ansätze zur Bestimmung der optimalen Lieferantenanzahl.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Beschaffungsstrategien, Lieferantenanzahl, Single Sourcing, Multiple Sourcing, Chancen, Risiken, Gesamtversorgungskosten, empirische Untersuchung, Optimierung.
- Arbeit zitieren
- Stephan Arndt (Autor:in), 2007, Das Problem der optimalen Lieferantenanzahl, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78255