Didaktik des Projektunterrichts im Sachunterricht - Wie lässt sich Projektunterricht im Bereich Gesundheitserziehung im Sachunterricht didaktisch begründen?


Hausarbeit, 2005

23 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Geschichte des Projektbegriffs

3 Begriffsbeschreibung
3.1 Merkmale nach Gudjons
3.2 Phasen nach Frey
3.3 Inhaltlicher und methodischer Handlungsfahrplan für den Projektprozess nach Hänsel
3.4 Formen von Projekten
3.5 Einsetzungsmöglichkeiten

4 Möglichkeiten und Grenzen für Projekt- unterricht..

5 Projektunterricht im Sachunterricht speziell Gesundheitserziehung

6 Schlussteil

7 Literatur

1 Einleitung

In meiner Hausarbeit beschäftige ich mich mit dem Thema: „Didaktik des Projektunterrichts im Sachunterricht“ und gehe dabei der Fragestellung nach: „Wie lässt sich Projektunterricht im Bereich Gesundheitserziehung im Sachunterricht didaktisch begründen?“.

Ich fertige diese Hausarbeit im Seminar: „Gesundheitserziehung im Sachunterricht“ an. Die Begründung für mein Thema der Hausarbeit ergibt sich daraus, dass im Sachunterricht sehr gut handlungsorientierte Unterrichtsmethoden angewendet werden können und dass im Seminar selber, das Thema Gesundheit projektartig bearbeitet wurde.

Projektunterricht ist eine innovative Unterrichtsform, die selbstständiges, selbsttätiges und erfahrungsreiches Lernen ermöglicht und somit den veränderten Bedürfnissen von Kindern gerecht wird.

Zu Beginn meiner Arbeit erläutere ich kurz die Geschichte des Projektbegriffs und gebe eine Begriffsbeschreibung. Im Hauptteil beschreibe ich die einzelnen Merkmale (nach Gudjons) und Phasen (nach Frey) des Projektunterrichts und führe Aufgaben an, die nach Hänsel, Lehrer im Projektprozess bewältigen müssen. Danach erläutere ich Chancen und Grenzen des Projektunterrichts. Die Beantwortung meiner Fragestellung folgt im Punkt: Projektunterricht im Sachunterricht speziell Gesundheitserziehung. Im Schlussteil werde ich noch ein Resümee über meine Arbeit ziehen.

2 Geschichte des Projektbegriffs

Der Begriff „Projektunterricht“ wurde im 16. Jahrhundert in Italien geprägt, als Architekturstudenten an der Arccadenia di San Luca in Rom, Projekte, also Entwürfe für Bauzeichnungen, einreichen mussten. Über die Bauakademien und technischen Hochschulen gelangte diese Methode etwa 1831 nach Deutschland und in die USA. Je nach den Bedürfnissen und Vorstellungen seines Vertreters nahm der Begriff jedoch unterschiedliche Inhalte und Formen an. Die einflussreichsten Vertreter sind bis heute die beiden amerikanischen Reformpädagogen John Dewey (1871- 1965) und sein Schüler H. Kilpatrick. Ihre Vorstellungen wurden stark vom Amerikanischen Pragmatismus beeinflusst, der nach der Bedeutung des Handelns für den Erkenntnisprozess des Menschen fragt.

Dewey hebt in seiner Erziehungsphilosophie als „zentrale[s] Anliegen der Erziehung die Höherentwicklung des Individuums und der sozialen Umwelt [hervor], deren Ziel und gleichzeitig Weg ‚die denkende Erfahrung’ darstellt“ (Voß, Stephanie/ Ziegenspeck, Jörg (1999): Das Projekt. Eine hochschuldidaktische Herausforderung. Historische Wurzeln, schulpädagogische Reflexionen und hochschuldidaktische Anregungen. Lüneburg: edition Erlebnispädagogik- Verlag, S. 21). Für ihn ist es wichtig allen jungen Menschen eine denkende Erfahrung zu ermöglichen, da dies die Grundvoraussetzung einer Demokratie sei. Aus seinen Annahmen heraus hat er ein Unterrichtskonzept entworfen, in dem es im Wesentlichen darum geht, dass Schüler lebenswirkliche Probleme im Unterricht lösen sollen.

Erst 1931 verwendete Dewey den Begriff „Projekt-, Problem- oder Situationsmethode“, der ein Konzept bezeichnet, welches sich auf diese drei Aspekte der Methode beruft.

„Den Begriff ‚Projektmethode’ übernimmt [er] von Kilpatrick “ (Voß/ Ziegenspeck 1999, S. 19). Allerdings gibt es kein Übereinstimmen von Deweys Theorien und Kilpatricks Definition von Projektmethode, so Knoll.

Dewey übte sogar Kritik an Kilpatricks Darlegungen, da dieser sich eher auf die Lernpsychologie von Edward L. Thorndike (nur ein auf Neigungen beruhtes lernen ist erfolgreich) bezieht und weniger auf seine Erfahrungstheorie.

Der Projektgedanke wurde zwischen 1895 und 1933 von deutschen Reformpädagogen aufgenommen und diente der Kritik „am Schulwesen des 19. Jahrhunderts, bei der es sich zugleich um eine Kultur- und Gesellschaftskritik handelte“ (Voß/ Ziegenspeck 1999, S. 22). Deutsche Reformpädagogen betonten „den Wert von weitgehend an der Realität orientierten, selbsttätig ausgeführten Lernprozessen.“ (Voß/ Ziegenspeck 1999, S. 22). Es gibt drei bedeutsame charakteristische Züge der deutschen Projektbewegung: „Erziehung durch lebendiges Leben […]; Integration von Schülern verschiedenen Alters im gemeinsamen Handeln; Persönlichkeitsbildung durch Verwirklichung von Wünschen der einzelnen Schüler“ (Voß/ Ziegenspeck 1999, S. 22). Die Konzepte der verschiedenen Vertreter der Reformpädagogik haben im Wesentlichen die Überwindung von Leben und Schule und Theorie und Praxis gemeinsam.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten, 1933, endete die Phase der Reformpädagogik. Erst nach dem 2. Weltkrieg knüpfte man wieder daran an. Doch in den 60er und 70er Jahren kam es zu einem Wandel. Es wurden viele Bildungsreformen eingeleitet. Man wandte sich jedoch von Reformpädagogischen Konzepten der Weimarer Zeit ab, da man diese als Wegbereiter des Nationalsozialismus sah. Stattdessen rückten die Konzepte von Dewey und Kilpatrick in den Vordergrund. Das Projektlernen wurde in vielen Bildungsbereichen fest eingeführt, z.B. Schule. Zunächst wurden Projektwochen durchgeführt, nach und nach aber auch Projekte im Fachunterricht. Projekte dienten als Gegensatz zum traditionellen lernen im Unterricht. Man wollte der „Verkalkung von Institutionen und Versteinerung von Inhalten entgegenwirken“ (Voß/ Ziegenspeck 1999, S. 30).

Somit lässt sich sagen, dass erst seit den 60er Jahren der Projektgedanke fest in Deutschland etabliert ist. Insbesondere in Schulen wird Projektunterricht immer wieder durchgeführt (vgl. Voß/ Ziegenspeck 1999, S. 12- 22, S. 29- 31).

3 Begriffsbeschreibung

Es gibt keine einheitliche Begriffsbestimmung zum Projektunterricht. So muss man als Lehrer die aufgeführten „Definitionen“ nach ihren Vor- und Nachteilen abwägen, um dann zu entschieden, welche man für sein Arbeiten benutzt. Vielleicht entscheidet man sich auch für eine Mischform.

Hänsel bestimmt Projektunterricht inhaltlich und methodisch als: „Unterricht, in dem Lehrer und Schüler ein echtes Problem in gemeinsamer Anstrengung und in handelnder Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit zu lösen suchen, und zwar besser als dies in Schule und Gesellschaft üblicherweise geschieht. [Er ist ein] pädagogisches Experiment, das von Lehrern und Schülern in Form von Unterricht unternommen wird und das zugleich die Grenzen von Unterricht überschreitet, indem es Schule und Gesellschaft durch praktisches pädagogisches Handeln erziehlich zu gestalten sucht.“ (vgl. Hänsel, Dagmar (1997): Handbuch Projektunterricht. Weinheim& Basel: Beltz Verlag, S. 75- 76).

Projektunterricht wird außerdem, nach Hänsel, noch von den Vorstellungen von Erziehung, Unterricht und der Tätigkeit des Lehrers beeinflusst (vgl. Hänsel 1997, S. 77).

Beim Projektunterricht bearbeitet eine Gruppe von Lernenden ein Gebiet, wobei sie ihre Arbeiten selber plant und ausführt. Am Ende des Projekts ist oft ein Produkt entstanden. Projektunterricht dauert mehrere Stunden und eine Gruppe besteht entweder aus einer Klasse, einem Kurs oder einer Schule. Am Anfang steht die Projektinitiative, d.h. z.B. der Klassenlehrer schlägt ein Projekt vor. Die folgende Auseinandersetzung mit dem Vorschlag, die Auswahl und Entwicklung des endgültigen Gebietes und Betätigungsfeldes sind wesentliche Lernprozesse und gehören zum Bestandteil des Projektes. Ein Projekt knüpft an den Erfahrungsbereich der Teilnehmer an und entspringt diesem häufig. Die Bedürfnisse und Neigungen der Teilnehmer bestimmen das Betätigungsfeld (vgl. Frey, Karl (1998): Die Projektmethode. Weinheim/ Basel: Beltz Verlag, S. 12- 13).

Deweys Projektkonzept “Das Projekt als pädagogisches Experiment mit der Wirklichkeit“ (Hänsel 1997, S. 54) ist das umfassendste und praktisch folgenreichste. Für ihn ist Projektunterricht: „[…] eine besondere Form praktischer pädagogischer Tätigkeit von Lehrern und Schülern, kürzer: eine besondere Unterrichtsform […], in der die Projektmethode ihren didaktisch konsequentesten Ausdruck findet.“ ( Hänsel 1997, S. 73). Dabei wird als projektorientierter Unterricht jeder Unterricht bezeichnet, der nach den Prinzipien der Projektmethode gestaltet ist, d.h. jeder Unterricht kann nach diesen Prinzipien gestaltet werden. Allerdings findet sie ihren konsequentesten Ausdruck im Projektunterricht.

Voraussetzungen, damit Projektunterricht eine besondere Unterrichtsform darstellt sind:

1. Projektunterricht stellt Unterricht und somit ein geplantes, inhaltlich bestimmtes Geschehen, dass in der Schule stattfindet, dar.
2. Projektunterricht hat einen Anfang und ein Ende und unterscheidet sich theoretisch und praktisch von anderen Unterrichtsformen.
3. Projektunterricht stellt besondere eine Unterrichtsform dar, die den anderen Formen des Unterrichts gegenübersteht. Projektunterricht ist somit eine Grenzform von Unterricht.

Projektunterricht hat einen bestimmten Gegenstand, ein Ziel, eine methodische Gestalt und immer auch sich selber, d.h. „die geplante Veränderung und Überwindung von Unterricht durch Unterricht zum Gegenstand“ (Hänsel 1997, S. 74). Somit ist er inhaltlich und methodisch bestimmbar. Inhaltlich lässt er sch bestimmen als: “Unterricht, in dem Lehrer und Schüler ein echtes Problem in gemeinsamer Anstrengung und in handelnder Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit zu lösen suchen, und zwar besser als dies in Schule und Gesellschaft üblicherweise geschieht“ (Hänsel 1997, S. 75). Methodisch lässt er sich bestimmen als „pädagogisches Experiment, das von Lehrern und Schülern in Form von Unterricht unternommen wird und das zugleich die Grenzen von Unterricht überschreitet, indem es Schule und Gesellschaft durch praktisches pädagogisches Handeln erziehlich zu gestalten sucht„ (Hänsel 1997, S. 76). Außerdem ist Projektunterricht an eine „erfahrungsbezogene Erziehungsphilosophie“, die Dewey beschrieben hat, gebunden, so Hänsel. Danach sollte jeder Lehrer eine erfahrungsbezogene Vorstellung von Erziehung haben, d.h. Erziehung als einen aktiven Prozess wechselseitiger Beziehung zwischen Mensch und Welt, verstehen. Außerdem sollte er eine „offene“ Vorstellung von Unterricht haben und Unterrichtsinhalt- und methode nur begrifflich trennen.

Des Weiteren muss man eine schülerorientierte Vorstellung von der Lehrtätigkeit haben, d.h. man muss Schule als Erziehungsinstitut sehen und seinen Unterricht dementsprechend gestalten (vgl. Hänsel 1997, S. 54- 55; S. 73- 77).

3.1 Merkmale nach Gudjons

1. Situationsbezug: Eine Situation ist ein Problem das mehrere Aspekte umfasst, d.h. ein Projekt kann in einem Fach angesiedelt sein, wird aber Fragestellungen und Aspekte, die über das Fach hinausgehen behandeln, denn ein Problem hat auch im wirklichen Leben verschiedene Zusammenhänge. Der Situationsbezug muss überprüft werden, ob er für den Erwerb von Erfahrungen geeignet ist, d.h. er muss einerseits an die Erfahrungen der Schüler anknüpfen, andererseits eine Herausforderung, also ein „Problem“ darstellen, sich mit ihm beschäftigen zu können. Situationsbezug ist aber auch der Bezug zum wirklichen Leben, d.h. man muss gucken, was im normalen leben interessant ist und das als Projekt initiieren.
2. Orientierung an den Interessen der Beteiligten: Das Projektthema muss sich an den Interessen der Schüler orientieren, damit diese ihre Bedürfnisse und Fragen befriedigen können. Um Interessen zu wecken bieten sich, z.B. Besichtigungen oder Filme an, die erste Handlungserfahrungen ermöglichen. Auch das Gespräch über verschiedene Interessen von Schülern und Lehrer gehört mit zum Projektprozess, sowie Interessenveränderung während des Projektprozesses. Somit ist Unterricht ein interessevermittelnder Prozess, da durch das Wechselspiel von Interpretation der Interessenartikulation der Schüler durch den Lehrer und Ermöglichen von neuen Erfahrungen, Interessen wach werden. „Orientierung an den Interessen der Beteiligten meint also […] [auch] den verantwortlichen Umgang mit dem gesamten Erfahrungsprozess, auf den sich Lehrer und Schüler einlassen“ (Gudjons, Herbert (1997): Handlungsorientiert lehren und lernen. Schüleraktivierung, Selbsttätigkeit, Projektarbeit. Bad Heilbrunn: Klinghardt- Verlag, S. 75).

[...]

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Details

Titel
Didaktik des Projektunterrichts im Sachunterricht - Wie lässt sich Projektunterricht im Bereich Gesundheitserziehung im Sachunterricht didaktisch begründen?
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Veranstaltung
Lernbereich Gesundheit im Sachunterricht
Note
1,5
Autor
Jahr
2005
Seiten
23
Katalognummer
V78319
ISBN (eBook)
9783638837699
Dateigröße
451 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Didaktik, Projektunterrichts, Sachunterricht, Projektunterricht, Bereich, Gesundheitserziehung, Sachunterricht, Lernbereich, Gesundheit, Sachunterricht
Arbeit zitieren
Kathrin Rühling (Autor:in), 2005, Didaktik des Projektunterrichts im Sachunterricht - Wie lässt sich Projektunterricht im Bereich Gesundheitserziehung im Sachunterricht didaktisch begründen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78319

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