Diese Arbeit hat die Formen und Ausprägungen des Antisemitismus in der Deutschen Burschenschaft während des Kaiserreichs und der Weimarer Republik zum Thema. Dabei soll die Radikalisierung ihres antisemitischen Vorgehens betrachtet werden. Die Burschenschaft wandelte sich von einer in ihrer Gründungszeit größtenteils liberalen und antifeudalen Verbindung, die eine große Anzahl aktiver und inaktiver jüdischer Mitglieder hatte, zu einer antidemokratischen, stark antisemitischen in der Weimarer Republik. Des weiteren soll ihre Funktion als Wegbereiterin des Antisemitismus an deutschen Hochschulen und ihr Beitrag zur Durchsetzung der Judenfeindschaft als studentische Norm untersucht werden. Die Analyse erfolgt anhand der Burschenschaftlichen Blätter, dem Verbandsorgan der Deutschen Burschenschaft. Im ersten Kapitel werden die ökonomischen und sozialen Bedingungen während des Kaiserreiches und der Weimarer Republik untersucht, die wichtige Voraussetzungen für die Herausbildung der neuen Form des modernen Antisemitismus bildeten. Schwerpunkt ist dabei die Situation der Studenten. Im zweiten Kapitel wird die Einstellung der Burschenschaft zu der aufkommenden „Judenfrage“, ihre allmähliche Anpassung an die Norm des Antisemitismus im Kaiserreich dargestellt. Im letzten Kapitel werden die Anschauungen der Burschenschafter während der Weimarer Republik analysiert. Es soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit die Burschenschaft die Studenten auf Hitlers Herrschaft hinführte. Nicht von ungefähr sagte Hitler 1930: „Nichts gibt mir mehr Glaube an die Richtigkeit unserer Idee als die Siege des Nationalsozialismus auf der Hochschule“.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Ursachen des studentischen Antisemitismus im Kaiserreich und in der Weimarer Republik
- 2. Antisemitismus im Kaiserreich
- 3. Antisemitismus in der Weimarer Republik
- III. Schlussbemerkung
- IV. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des Antisemitismus innerhalb der Deutschen Burschenschaft während des Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Sie untersucht, wie sich die Burschenschaft von einer einst liberalen und antifeudalen Verbindung zu einer antidemokratischen und stark antisemitischen Organisation in der Weimarer Republik entwickelte. Darüber hinaus wird ihre Funktion als Wegbereiterin des Antisemitismus an deutschen Hochschulen und ihr Beitrag zur Durchsetzung der Judenfeindschaft als studentische Norm analysiert.
- Die Radikalisierung des antisemitischen Vorgehens der Burschenschaft
- Die Rolle der Burschenschaft bei der Durchsetzung der Judenfeindschaft als studentische Norm
- Die ökonomischen und sozialen Bedingungen, die zur Entstehung des modernen Antisemitismus beitrugen
- Die Einstellung der Burschenschaft zur „Judenfrage“ und ihre allmähliche Anpassung an die Norm des Antisemitismus im Kaiserreich
- Die Anschauungen der Burschenschafter während der Weimarer Republik
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die zentrale These der Arbeit dar. Sie beleuchtet die Wandlung der Burschenschaft von einer liberalen Verbindung zu einer antisemitischen Organisation und untersucht ihre Rolle bei der Verbreitung von Judenfeindschaft an deutschen Hochschulen.
II. Hauptteil
1. Ursachen des studentischen Antisemitismus im Kaiserreich und in der Weimarer Republik
Dieses Kapitel beleuchtet die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, die den Nährboden für den Antisemitismus bildeten. Es fokussiert auf die schwierige Situation der Studenten und die Entstehung einer „Qualifikationskrise“ an den Universitäten. Die Überrepräsentation jüdischer Studenten, ihre vermeintliche Konkurrenz um akademische Positionen und die Angst vor dem „akademischen Proletariat“ werden als zentrale Faktoren für den wachsenden Antisemitismus in der akademischen Welt dargestellt.
2. Antisemitismus im Kaiserreich
Dieses Kapitel untersucht die Einstellung der Burschenschaft zur „Judenfrage“ im Kaiserreich. Es beschreibt die allmähliche Anpassung der Burschenschaft an die Norm des Antisemitismus und die wachsende Radikalisierung ihres antisemitischen Vorgehens. Das Kapitel beleuchtet die Rolle der Burschenschaft als Akteur bei der Verbreitung von Judenfeindschaft unter Studenten.
3. Antisemitismus in der Weimarer Republik
Dieses Kapitel analysiert die Anschauungen der Burschenschafter während der Weimarer Republik. Es untersucht, inwieweit die Burschenschaft die Studenten auf Hitlers Herrschaft vorbereitete und welche Rolle sie in der Verbreitung antisemitischer Propaganda spielte. Der Fokus liegt auf der Funktion der Burschenschaft als Wegbereiterin des Nationalsozialismus an den Hochschulen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Antisemitismus, Burschenschaften, Studenten, Hochschulen, Kaiserreich, Weimarer Republik, Judenfrage, Radikalisierung, Nationalsozialismus, „Qualifikationskrise“, akademische Elite, „Judenhass“, soziale Spannungen, wirtschaftliche Depression, Propaganda.
- Arbeit zitieren
- Friederike Stoller (Autor:in), 2000, Die Deutsche Burschenschaft: Wegbereiterin des Antisemitismus an deutschen Hochschulen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78323