Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie war über Jahre ein eher an den Rand geschobenes sozialpolitisches „Frauenthema“. Heute rückt es allerdings angesichts der demographischen Entwicklung zunehmend in den Mittelpunkt wirtschaftlicher und gesellschaftspolitischer Debatten. Die wirtschaftliche Relevanz des Themas „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ haben viele Unternehmen bereits erkannt – in einer Unternehmensbefragung des IW Köln im Jahr 2006 schätzten fast drei Viertel aller Befragten (71,7 Prozent) Familienfreundlichkeit für das eigene Unternehmen als sehr wichtig oder wichtig ein. Da Unternehmen erheblichen ökonomischen Zwängen unterliegen und unter zunehmendem Kostendruck stehen, um sich auf dem Weltmarkt behaupten zu können, wird die Bereitschaft, betriebliche familienfreundliche Maßnahmen anzubieten, primär von betriebswirtschaftlichen Faktoren abhängen. Es gibt zwar auch einige Unternehmen, in denen aufgrund von sozialen Motiven und/oder gesellschaftlichem Engagement gehandelt wird, dies wird jedoch aufgrund des zunehmenden ökonomischen Drucks immer mehr eine Seltenheit.
Da „der ökonomische Ansatz als Entscheidungs- und Handlungsgrundlage im Kontext von Vereinbarkeit von Beruf und Familie [..] [als] der einzige Weg zur institutionalisierten Verankerung und zur Erreichung von Nachhaltigkeit“ angesehen wird, soll in der vorliegenden Arbeit unter ökonomischen Aspekten untersucht werden, ob die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein Erfolgsfaktor für Unternehmen sein kann und wovon dies abhängt. Dabei geht es ganz konkret darum, ob sich familienfreundliche Maßnahmen für Unternehmen betriebswirtschaftlich rechnen, wobei herausgestellt wird, welche betriebswirtschaftlichen Effekte von familienfreundlichen Maßnahmen ausgehen und geprüft wird, ob der Nutzen höher sein kann als die Kosten.
Inhaltsverzeichnis
- I PROBLEMSTELLUNG
- II VEREINBARKEIT VON BERUF UND FAMILIE - EIN WIRTSCHAFTSTHEMA
- 2.1 TRENDS DER ARBEITSWELT ZU BEGINN DES 21. JAHRHUNDERTS
- 2.1.1 Demographische Entwicklung und sektoraler Strukturwandel
- 2.1.2 Globalisierung und technischer Fortschritt
- 2.1.3 Lebensentwürfe - Familienmodelle
- 2.2 KONSEQUENZEN FÜR DIE UNTERNEHMEN UND CHANCEN EINER FAMILIENORIENTIERTEN PERSONALPOLITIK
- III BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE EFFEKTE
- IV WIRKUNGEN EINER FAMILIENFREUNDLICHEN PERSONALPOLITIK
- 3.1 Verringerung der Fluktuation
- 3.1.1 Senkung der Abwesenheitsdauer nach Mutterschutz
- 3.1.2 Senkung von Fehlzeiten und Krankenstand
- 3.1.3 Steigerung der Motivation und Zufriedenheit
- 3.1.4 Erhöhte Produktivität
- 3.1.5 Verbessertes Unternehmensimage und verbessertes Personalmarketing
- 3.2 WIRKUNGSBEEINFLUSSENDE FAKTOREN
- V VORAUSSETZUNGEN FÜR DEN ERFOLG EINER FAMILIEN-FREUNDLICHEN UNTERNEHMENSPOLITIK
- 4.1 BEDARFSANALYSE
- 4.2 UNTERNEHMENSKULTUR
- 4.3 FÜHRUNG
- V FAMILIENFREUNDLICHE MASSNAHMEN: KOSTEN-NUTZEN-RELATIONEN
- 5.1 FLEXIBILISIERUNG DER ARBEITSZEIT
- 5.1.1 Teilzeitarbeit
- 5.1.2 Erhöhung der Zeitsouveränität
- 5.1.3 Familienbezogene Freistellung
- 5.2 FLEXIBILISIERUNG DES ARBEITSORTS
- 5.3 UNTERSTÜTZUNG BEI DER KINDERBETREUUNG
- 5.3.1 Bereitstellung von Angeboten
- 5.3.2 Kinderbetreuung in Ausnahmesituationen
- 5.3.3 Beratung und Vermittlungsdienstleistungen
- 5.3.4 Zuschuss zur Kinderbetreuung
- 5.4 ANGEBOTE WÄHREND DER ELTERNZEIT
- 5.5 INFORMATIONS- UND BERATUNGSANGEBOTE
- 5.6 FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNGSLEISTUNGEN
- VI KOSTEN-NUTZEN-BERECHNUNG
- 6.1 PROBLEM DER QUANTIFIZIERBARKEIT
- 6.2 ,,FAMILIEN GMBH“
- 6.2.1 MODELLRECHNUNG DER PROGNOS AG FÜR EINE FIKTIVE
- 6.2.1.1 Einsparpotenzial Personal (wieder) beschaffungskosten
- 6.2.1.2 Einsparpotenzial Wiedereingliederungskosten
- 6.2.1.3 Einsparpotenzial Überbrückungskosten
- 6.2.1.4 Einsparpotenzial Fehlzeiten
- 6.2.2 Die Modellrechnung
- 6.2.2.1 Beschreibung der Szenarien
- 6.2.2.2 Kosten-Nutzen-Betrachtung
- 6.2.3 Bewertung
- Entwicklungen der Arbeitswelt zu Beginn des 21. Jahrhunderts
- Konsequenzen für Unternehmen und Chancen einer familienorientierten Personalpolitik
- Betriebswirtschaftliche Effekte und Wirkungen familienfreundlicher Personalpolitik
- Voraussetzungen für den Erfolg einer familienfreundlichen Unternehmenskultur
- Kosten-Nutzen-Relation von familienfreundlichen Maßnahmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus betriebswirtschaftlicher Perspektive. Ziel ist es, die Auswirkungen familienfreundlicher Personalpolitik auf Unternehmenserfolg zu analysieren und die Kosten-Nutzen-Relation solcher Maßnahmen zu bewerten.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Problematik der Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus betriebswirtschaftlicher Perspektive. Im zweiten Kapitel werden die wichtigsten Trends der Arbeitswelt, wie die demografische Entwicklung, Globalisierung und der technische Fortschritt, sowie deren Auswirkungen auf die Familienmodelle beleuchtet. Kapitel drei fokussiert auf die betriebswirtschaftlichen Effekte und die Auswirkungen familienfreundlicher Personalpolitik auf Unternehmenserfolg. In Kapitel vier werden wichtige Voraussetzungen für den Erfolg einer familienfreundlichen Unternehmenskultur untersucht, wie die Bedarfsanalyse, Unternehmenskultur und Führung. Kapitel fünf befasst sich mit der Analyse verschiedener familienfreundlicher Maßnahmen, die sich auf die Flexibilisierung der Arbeitszeit, die Unterstützung bei der Kinderbetreuung und die Unterstützung während der Elternzeit konzentrieren.
Schlüsselwörter
Vereinbarkeit von Beruf und Familie, familienfreundliche Personalpolitik, betriebswirtschaftliche Effekte, Kosten-Nutzen-Relation, Flexibilisierung der Arbeitszeit, Kinderbetreuung, Unternehmenskultur, Führung, Demografie, Globalisierung.
- Quote paper
- Dipl.-Hdl. Kristina Schneider (Author), 2007, Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ein Erfolgsfaktor für Unternehmen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78359