Auf die Zeit der Herrschaft der Mauren in Al-Andalus bezogen meint der Begriff der convivencia das friedliche und fruchtbare Zusammenleben und –wirken von Juden, Christen und Muslimen. Die spanische Gesellschaft von 711 bis 1492 galt lange als ideal und als Vorbild für moderne Sozialstrukturen. Erst jüngste Forschungsergebnisse und Reinterpretationen historischer Dokumente haben ergeben, dass der Mythos der convivencia nicht mit der Realität in Al-Andalus übereinstimmt. Daraus ergeben sich zwei Fragen, denen sich diese Arbeit stellt: erstens, wie es möglich ist, dass sich ein falsches Gesellschaftsbild über Jahrhunderte halten konnte und, zweitens, wie das Zusammenleben der drei Religionen tatsächlich war. Um diese Fragen zu beantworten, werde ich zunächst einen kurzen theoretischen Überblick über die Probleme geben, die bei der Geschichtsschreibung auftreten. Daraufhin werde ich das Konzept der convivencia als soziologischen Typ vorstellen, um dann, mit diesem Hintergrund, die gesellschaftliche Situation der Juden, Christen und Muslime in Al-Andalus darzustellen und den Grad der convivencia zu ergründen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Problem mit der Geschichtsschreibung: Theoretische Ansätze
- Kann Geschichte objektiv sein?
- Geschichte und Identität
- Der Mangel an Originalquellen
- Das Konzept der convivencia
- convivencia in Al-Andalus- eine kritische Betrachtung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Konzept der "convivencia" im Kontext der Geschichte Andalusiens unter maurischer Herrschaft. Sie zielt darauf ab, die historische Realität hinter dem Mythos der "convivencia" aufzudecken und zu untersuchen, wie dieses Idealbild entstanden ist und sich über Jahrhunderte hinweg erhalten konnte. Dabei werden sowohl die Herausforderungen der Geschichtsschreibung als auch die Bedeutung des Konzepts der "convivencia" im Kontext von Identität und Nationalismus beleuchtet.
- Die Objektivität der Geschichtsschreibung
- Der Einfluss von Identität und Macht auf die Interpretation von Geschichte
- Das Konzept der "convivencia" als soziologischer Typ
- Die gesellschaftliche Situation von Juden, Christen und Muslimen in Al-Andalus
- Die Rolle von Mythen und Stereotypen in der Konstruktion von Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Relevanz des Konzepts der "convivencia" im Kontext des Zusammenlebens von Juden, Christen und Muslimen in Al-Andalus dar. Sie verdeutlicht, dass der Mythos der "convivencia" zwar weit verbreitet ist, aber kritisch betrachtet werden muss.
- Das Problem mit der Geschichtsschreibung: Theoretische Ansätze: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Herausforderungen der Geschichtsschreibung und hinterfragt die Frage der Objektivität in der historischen Forschung. Es beleuchtet die Rolle von Identität und Macht bei der Interpretation historischer Ereignisse und diskutiert die Bedeutung von Originalquellen für die Rekonstruktion von Vergangenem.
- Das Konzept der convivencia: Dieses Kapitel definiert das Konzept der "convivencia" und grenzt es von ähnlichen Begriffen wie "coexistencia" und "hostilidad" ab. Es analysiert die verschiedenen Aspekte und Facetten der "convivencia" als soziologischem Typ.
- convivencia in Al-Andalus- eine kritische Betrachtung: Dieses Kapitel untersucht die historische Realität des Zusammenlebens von Juden, Christen und Muslimen in Al-Andalus und analysiert den Grad der "convivencia" in dieser Zeit. Es hinterfragt den Mythos der "convivencia" und betrachtet die historischen Fakten und Quellen.
Schlüsselwörter
Convivencia, Al-Andalus, Geschichte, Geschichtsschreibung, Objektivität, Identität, Macht, Mythen, Stereotypen, Juden, Christen, Muslime, Sozialstrukturen, Kultur, Religion, Gesellschaft, Politik.
- Arbeit zitieren
- Ana Colton-Sonnenberg (Autor:in), 2007, Convivencia in Al-Andalus: Vorbild oder Mythos?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78381