Das Geschlecht der Ludowinger zählt zweifelsohne zu den bekanntesten und bedeutsamsten Familien mittelalterlicher Herrschaftlichkeit. Die Bezeichnung „Ludowinger“ leitet sich daraus ab, dass fast alle Führungspersönlichkeiten der Familie den Namen Ludwig trugen und somit für die Historiker nur eben diese Namensgebung für die gesamte Familie in Frage kam. Das, was die Bedeutsamkeit dieses Geschlechts ausmacht, ist ihre Position als Landgrafen. Mit den Ludowingern werden „Prunkbauten“ wie die Wartburg bei Eisenach oder die Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut, deren herausragendes Mäzenatentum und nicht zuletzt die Person der Hl. Elisabeth in Verbindung gebracht.
Die Arbeit „Thüringen und Hessen im 12. Jahrhundert. Die Politik der Ludowinger in beiden Teilen ihres Herrschaftsbereiches“ stellt sich der herausfordernden Aufgabe, die Entwicklungen in Thüringen und Hessen im Laufe eines Jahrhunderts zu untersuchen. Hierzu werden allgemeine Überblicke ebenso dargestellt wie detailliertere Untersuchungen. Neben der Darstellung der Herrschaftskonstellation in Thüringen vor der Schaffung der Landgrafenwürde und der Ausweitung der Gebiete auf Hessen, wird auch auf die Frage eingegangen, unter welchen Geschlechtern sich das damalige Thüringen und Hessen „aufteilte“.
Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, mit welchen Mitteln die Ludowinger zu Macht und Einfluss gelangten. Hieraus ergibt sich ein Schwerpunkt der Arbeit, in dem dargestellt wird, inwieweit sich ein gewisser Stolz über das äußerte, was diese Familie erreicht hat: das ludowingische Selbstverständnis und die Identifikation mit den thüringischen Landen. Die Erörterung der Entwicklungen in Hessen erfolgt in einem eigenständigen Kapitel. Auch ist entscheidend, die Situationen vor dem ludowingischen Einfluss zu erläutern, wobei ich meine Ausführungen auf die Gebiete beschränken muss, in denen die Ludowinger die Herrschaft erlangen konnten, beziehungsweise in denen sie gerade nicht intervenieren konnten. Einige Worte zur Politik der Ludowinger in ihren Teilen Hessens schließen die Arbeit ab.
Die Arbeit thematisiert auch die Verbindung der landgräflichen Interessen zu denen der Kaiser und der Würdenträger des Erzbistums Mainz.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thüringen vor der Schaffung der Landgrafenwürde im Jahre 1130/31 und nach dem „Amtsantritt“ Ludwigs I. von Thüringen
- Thüringen als Konglomerat verschiedener Gebiete adliger Herren und deren Interessen
- Die Landgewinnung Ludwigs mit dem Barte als Grundstock für den ludowingischen Herrschaftsaufbau in Thüringen
- Die Betrauung der Ludowinger mit der Landgrafschaft durch König Lothar III. von Supplinburg
- Die Politik der Ludowinger in Thüringen als landgräfliches Geschlecht
- Die Bedeutung der Landgrafschaft für Thüringen und das Haus der Ludowinger selbst
- Das Landesbewusstsein und Selbstverständnis der Ludowinger
- Orte als Bezugs- und Identifikationspunkte für die Thüringer
- Hessen im 12. Jahrhundert - Die Familien der Werner, Gisonen, Ludowinger und das Erzstift Mainz
- Zusammenfassung
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Entwicklungen Thüringens und Hessens im 12. Jahrhundert unter der Herrschaft der Ludowinger zu untersuchen. Sie beleuchtet die politische Konstellation in Thüringen vor der Schaffung der Landgrafschaft und die Strategien, mit denen die Ludowinger Teile Hessens in ihren Herrschaftsbereich einbezogen.
- Die politische und territoriale Situation in Thüringen vor der Landgrafschaft
- Die Rolle der Ludowinger bei der Entstehung der Landgrafschaft Thüringen
- Die politische Strategie der Ludowinger in Thüringen und Hessen
- Das Selbstverständnis der Ludowinger als Landgrafen und ihre Identifikation mit Thüringen
- Die Beziehungen der Ludowinger zu anderen Adelsgeschlechtern, zum Königtum und zum Erzstift Mainz
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein, beschreibt die Bedeutung der Ludowinger für die mittelalterliche Geschichte und erläutert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit.
- Thüringen vor der Schaffung der Landgrafenwürde: Dieses Kapitel untersucht die politische Landschaft Thüringens vor der Errichtung der Landgrafschaft und die verschiedenen adligen Familien, die in der Region Einfluss hatten.
- Die Bedeutung der Landgrafschaft: Dieses Kapitel behandelt die Bedeutung der Landgrafschaft für die Entwicklung Thüringens und das Selbstverständnis der Ludowinger als Landgrafen.
- Hessen im 12. Jahrhundert: Dieses Kapitel befasst sich mit der politischen Situation in Hessen im 12. Jahrhundert und den Beziehungen der Ludowinger zu den Familien der Werner, Gisonen und dem Erzstift Mainz.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Ludowinger, Thüringen, Hessen, Landgrafschaft, mittelalterliche Geschichte, politische Entwicklungen, Herrschaftsstrukturen, Adelsfamilien, Herrschaftsansprüche, Selbstverständnis, Identifikation, Erzstift Mainz.
- Arbeit zitieren
- Johannes Henning (Autor:in), 2002, Thüringen und Hessen im 12. Jahrhundert. Die Politik der Ludowinger in beiden Teilen ihres Herrschaftsbereiches, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78398