Die narrativen Filme des zeitgenössischen britischen Film- und Fernsehregisseurs Kenneth Loach spielen meist im britischen Arbeitermilieu und sind realistische Gesellschaftsaufnahmen. Seine Aufmerksamkeit gilt Menschen am Rande der Gesellschaft, die um ihr Glück kämpfen müssen. Dabei ist Authentizität sein Markenzeichen.
Zu seinen bekanntesten Filmen zählen „Riff-Raff“ (1991), „Ladybird, Ladybird“ (1994), „Land and Freedom“ (1995), „Carla’s Song“ (1996) und „My name ist Joe“ (1998).
Nach einem Ausflug in die internationale Politik und Geschichte mit „Fatherland“, „Land and Freedom“ über den spanischen Bürgerkrieg und „Carla’s Song“ über die Folgen des Befreiungskrieges in Nicaragua kehrt er 1998 mit „My name is Joe“ zu seinen Wurzeln zurück und drehte einen Film über das Arbeitermilieu in Glasgow. Ähnlich wie bei seinen anfänglichen Filmen thematisierte er wieder die generelle Unterprivilegiertheit der britischen ‘Underdogs’. Formal an Griersons Dokumentarfilmbewegung, thematisch eher am italienischen Neo-Realismus und an der tschechischen New Wave orientiert, vertritt Loach seit mehr als 30 Jahren in über drei Dutzend Kino- und Fernsehfilmproduktionen nachdrücklich sozialistische Positionen und sieht sich als Gegenpol zum konventionellen britischen Kino, dem er eine gedankenlose Nachahmung der US-amerikanischen Spielfilmtradition vorwirft. Mit welchen filmischen Mitteln arbeitet er? Was hebt seine Filme von der Masse ab? Was hat sich in den über 30 Jahren, die seit seinem ersten Spielfilm „Poor Cow“ vergangen sind, bei Ken Loach getan? Gibt es Veränderungen in der Darstellung von Armut und Arbeitermilieu? Gibt es Konstanten in seinem filmischen Werk?
Diese Fragen möchte ich versuchen, zu beantworten und mögliche Entwicklungen aufzeigen. Dazu werde ich zuerst den Regisseur Kenneth Loach selbst vorstellen, um ein besseres Verständnis für seine Filme und seine Arbeitsweise zu ermöglichen. Danach folgt eine Einführung in die zu betrachtenden Filme „Poor Cow“ aus dem Jahre 1967 und „My name is Joe“, der 1998 gedreht wurde. Anschließend gehe ich zu einer Betrachtung der beiden Filme über, um abschließend zu einem Fazit zu kommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Kenneth Loach
- ,,Poor Cow“ und „,My Name is Joe“
- „Poor Cow - Geküsst und Geschlagen“ (1967)
- ,,My Name is Joe“ (1998)
- Untersuchung
- Realismus und Naturalismus
- Stilistische Mittel
- Moralisches und politisches Interesse am Proletariat
- Welche Grundstimmung vermittelt Loach?
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem filmischen Werk von Kenneth Loach, insbesondere mit der Darstellung des britischen Arbeitermilieus in seinen Filmen. Die Arbeit analysiert die Entwicklung von Loachs filmischem Stil, untersucht die Konstanten und Veränderungen in der Darstellung von Armut und Arbeitermilieu und identifiziert die filmischen Mittel, die Loach in seinem Werk verwendet.
- Die Entwicklung von Loachs filmischem Stil im Kontext des ‘Neuen Britischen Films'
- Die Darstellung von Armut und Arbeitermilieu in Loachs Filmen
- Die Verwendung von stilistischen Mitteln und ihre Wirkung
- Loachs moralisches und politisches Interesse am Proletariat
- Die Grundstimmung, die Loachs Filme vermitteln
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Der Text stellt den britischen Regisseur Kenneth Loach vor und beschreibt seine filmische Herangehensweise an die Darstellung des britischen Arbeitermilieus. Loachs Filme zeichnen sich durch Realismus und Authentizität aus und konzentrieren sich auf Menschen am Rande der Gesellschaft.
Kenneth Loach
Dieses Kapitel gibt einen kurzen biografischen Überblick über Kenneth Loach und beleuchtet seine Anfänge im Film und Fernsehen, insbesondere seine Rolle in der Fernsehspielreihe ‘The Wednesday Play'. Die Bedeutung des ‘Dokudramas' und die Einflüsse des Cinéma Vérité und des englischen Free Cinema werden erläutert.
,,Poor Cow“ und „,My Name is Joe“
Dieses Kapitel bietet eine Einführung in die beiden Filme ,,Poor Cow“ (1967) und ,,My Name is Joe“ (1998). Die Zusammenfassung umfasst die Handlungsstränge, die Figuren und die zentralen Themen der Filme.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themen und Konzepte des filmischen Werks von Kenneth Loach, insbesondere auf die Darstellung des britischen Arbeitermilieus. Daher sind Schlüsselwörter wie Realismus, Naturalismus, soziales Engagement, Proletariat, Underdogs, ‘Neuer Britischer Film' und ‘Dokudrama' von zentraler Bedeutung.
- Quote paper
- Sabine Schneider (Author), 2000, Kenneth Loach: 30 Jahre Darstellung des britischen Arbeitermilieus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78422