Gender & Diversity in Projekten
Diversity Management wird in Unternehmen, Non Profit Organisationen, Universitäten und Verwaltungen schon diskutiert, jedoch erst ansatzweise bis gar nicht angewandt. Diversity wird mit dem Begriff der personellen Vielfalt übersetzt. Im Gegensatz zu den gesetzlich verankerten Gleichbehandlungsgeboten ist Diversity Management durch freiwillige Selbstverpflichtungen der Unternehmen gekennzeichnet. Dabei wirken ökonomisches Interesse, soziale Motivation, Konzernvorgaben und Marketinganforderungen.
Diversity ist jedoch nicht nur auf der Ebene der Gesamtorganisation ein Thema, sondern auch in Projekten. Daher wurde hier das Konzept des Diversity Managements auf das Projektmanagement übertragen. Der Fokus lag auf einem situations- und unternehmensangepassten, zielgerichteten Umgang mit personeller Vielfalt und dessen Integration in die Projektmanagementpraxis. Die Autorin konzentrierte sich dabei auf das Diversity-Merkmal „Gender“ (=soziales Geschlecht) und dessen Management in Projektteams. Projektmanagement wird bisher vor allem in Verbindung mit kultureller Vielfalt diskutiert wird, wenig bezogen jedoch auf das Gesamtkonzept von Diversity Management und auf die Dimension Gender. Mit dieser Arbeit wird daher ein noch wenig beforschtes Themengebiet betreten.
Nach Darstellung der Forschungszugänge und der inhaltlichen Aufbereitung des Themas werden Interviews mit vier erfahrenen ProjektmanagerInnen nach der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die wichtigsten Ergebnisse:
- Bewusste Wahrnehmung, Reflexion, Förderung und Einsatz von personeller Vielfalt reduziert Risiken, verbessert die Zusammenarbeit und die Umweltbeziehungen in Projekten.
- Stereotype wirken als soziale Konstruktionen in allen Projektbeziehungen. Werden sie kritisch reflektiert und nicht als unhinterfragte Annahmen übernommen, so können Fehlentscheidungen in Projekten korrigiert bzw. verhindert werden.
- Gender wirkt in Projekten über soziale Zuschreibungen, Stereotype, die Geschlechter-Hierarchie und kulturelle Muster. Auch hier bedarf es eines Reflexionsaktes, um unhinterfragte Annahmen zurückzuweisen, diskriminierungsfrei zu handeln sowie die Stärken und Schwächen der einzelnen Projektbeteiligten unabhängig vom Geschlecht wahrzunehmen und einzusetzen.
- Wird die Dynamik von Geschlechterstereotypen bewusst genützt, so kann es zur Verbesserung der Teamkooperation und des zielorientierten, inhaltlichen Arbeitens führen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Einleitend
- Begründung der Themenwahl
- Ziele der Master Thesis
- Fragestellungen
- Forschungszugänge
- Erkenntnistheoretischer Zugang
- Radikaler Konstruktivismus
- Dekonstruktivismus
- Organisationstheoretischer Zugang: Systemtheorie
- Forschungsmethodologischer Zugang: Qualitative Sozialforschung
- Forschungsmethodik
- Teilstandardisiertes Leitfadeninterview
- Kommentierte Transkription
- Qualitative Inhaltsanalyse
- Theorie
- Analyse IST-Situation
- Diversity als Managementkonzept
- Begrifflichkeiten
- Abgrenzung zu anderen relevanten Begriffen
- Zur Geschichte des Diversity Management
- Grundlagen
- Diversity-Merkmale
- AdressatInnenbezug im Diversity Management
- Anwendungsfelder, Maßnahmen und Nutzen
- Diversity-Entwicklungsstufen und Verständnisansätze
- Herausgegriffen: Gender im Diversity Management
- Diversity im Projektmanagement
- Grundlagen Projektmanagement
- Definition: Konstrukt „Projekt“
- Projektmanagement
- Prozesse des Projektmanagements
- Methoden des Projektmanagements
- Projektorganisation
- (Projekt-)Teams - Bildung, Dynamik, Nutzen
- Stereotype, Vorurteile, Diskriminierung, Stigmatisierung
- Diversity-Ansatzpunkte im Projekt
- Nach Projektarten
- Nach Projektmanagement-Funktionen
- Nach Projekt-Phasen
- Nach AdressatInnen
- Diversity in der Projektorganisation
- Konkret: Diversity in Projektteams
- Gender in Projektteams
- Projektrolle: Projektleiterinnen
- Arbeitsweise: Gender in der Projektarbeit
- Empirie
- Datenerhebung: Leitfadeninterviews
- Entwicklung des Leitfadens
- Auswahl der InterviewpartnerInnen
- Beschreibung der InterviewpartnerInnen
- Durchführung der Interviews
- Datenaufbereitung: Transkription der Interviews
- Datenauswertung: Inhaltsanalyse
- Schritt 1: Bestimmung der Analyseeinheit
- Schritt 2: Theoriegeleitete Festlegung der inhaltlichen Kategorien
- Schritt 3: Zusammenstellung eines Kategoriensystems
- Schritt 4: Ankerbeispiele aufstellen
- Schritt 5: Materialdurchlauf
- Schritt 6: Überarbeitung, ggf. Revision des Kategoriensystems
- Schritt 7: Zusammenfassung pro Kategorie
- Kategorie 1: Wahrnehmung von Diversity
- Kategorie 2: Umgang mit Diversity
- Kategorie 3: Projekt-Erfolg durch Diversity Management
- Kategorie 4: Umgang mit Stereotypen/Vorurteilen
- Kategorie 5: Wirkung des Geschlechts
- Kategorie 6: Geschlechterdynamik im Projektteam
- Kategorie 7: Wirkung von Geschlechterstereotypen im Projektteam
- Kategorie 8: Umgang mit Geschlechterstereotypen
- Kategorie 9: Geschlechterstereotype
- Kategorie 10: Geschlechterverteilung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Master Thesis befasst sich mit dem Thema Gender & Diversity in Projekten und analysiert, wie sich Diversität und Geschlechterdynamik auf den Projekterfolg auswirken.
- Die Bedeutung von Diversity Management in Projekten
- Die Rolle von Gender in Projektteams
- Die Auswirkungen von Stereotypen und Vorurteilen auf die Projektarbeit
- Die Herausforderungen und Chancen der Integration von Diversity in das Projektmanagement
- Die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für ein erfolgreiches Diversity Management in Projekten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Themenwahl begründet und die Ziele der Master Thesis definiert werden. Es werden die Fragestellungen der Arbeit vorgestellt und die Forschungszugänge sowie die Forschungsmethodik erläutert.
Im Kapitel „Theorie“ werden zunächst die IST-Situation und der Begriff des Diversity Management im Kontext von Projekten analysiert. Es werden die Grundlagen des Diversity Management und die verschiedenen Dimensionen von Diversity, insbesondere Gender, erläutert.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit der empirischen Erhebung und Auswertung von Daten. Es werden die Methoden der Datenerhebung, die Durchführung von Leitfadeninterviews und die qualitative Inhaltsanalyse dargestellt.
Die Ergebnisse der Datenauswertung werden in Kapitel 4 diskutiert und in Bezug zu den Forschungsfragen der Master Thesis analysiert. Es werden die Auswirkungen von Diversity Management und Gender auf den Projekterfolg untersucht.
Schließlich werden in Kapitel 5 Transferhinweise für die Praxis gegeben. Es werden Handlungsempfehlungen zur Bewusstseinsbildung, zur Aktivierung von Diversity und zur Integration von Diversity in das Projektmanagement formuliert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Gender, Diversity, Projektmanagement, Stereotype, Vorurteile, Diskriminierung, Projekterfolg, qualitative Inhaltsanalyse, Leitfadeninterviews.
- Quote paper
- Magistra, MBA Martina Berthold (Author), 2007, Wer ist die Puppe?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78500