Wenn wir heute den Begriff „Vision“ benutzen, assoziieren wir damit meistens ein Wunschdenken oder persönliche Ziele. Wenn uns also zum Beispiel jemand erzählt: „ In meiner Vision bin ich Millionär und habe ganz viele Freunde“, messen wir dieser Aussage noch keine große Bedeutung zu. Anders ist es aber, wenn dieser Begriff in seiner ursprünglichen Bedeutung gebraucht wird. Menschen die uns von tranceartigen Zuständen berichten oder von real wirkenden Träumen mit Gotteserfahrung würden wir in den meisten Fällen für geisteskrank oder zumindest nicht ganz zurechnungsfähig halten. Nicht selten wurden solche Menschen im Mittelalter, je nachdem aus welchem Stand sie kamen, heilig gesprochen oder es wurden Pilgerfahrten zu ihnen unternommen. In jedem Fall galten solche Visionen als wahr und wurden schriftlich fixiert.
Natürlich kann diese Arbeit keine alles umfassende Ausarbeitung der mittelalterlichen Visionen darstellen. Ziel ist es ein Verständnis über die Quellengattung „mittelalterlicher Visionen“ zu erhalten. Dazu sollen folgende Fragen beantwortet werden: Was versteht man unter einer Vision bzw. einem Traum? Wer hatte solche Erscheinungen? Zu welcher Zeit waren Visionen am häufigsten? Gibt es ein bestimmtes Schema in Inhalt und Aufbau? Welche Auswirkungen hatten Visionen für Seher und Gläubige? Was erfahren wir aus diesen Quellen? Wie glaubwürdig sind sie bzw. warum könnten solche Visionen entstanden sein? Welchen Unterschied macht es, wenn ein Mönch oder aber ein Bauer eine Vision erfährt – gilt für beide Offenbarungen die gleiche Aussagekraft?
Um diese Fragen besser beantworten zu können, wird die „Vision Gottschalks“ als Beispiel angebracht, um gesammelte Erkenntnisse belegen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Was versteht man unter einer Vision?
- Geschichte der mittelalterlichen Visionsliteratur....
- Inhalt und Aufbau einer mittelalterlichen Schauung.
- Die standardisierte Vision als Voraussetzung für ihre Echtheit......
- Inhalt und Aufbau der „,Visio Godeschalci“.
- Vorgeschichte.........
- Ablauf der Vision
- Geschehnisse nach der Vision
- Auswirkungen von Visionen für Seher und Gläubige
- Welchen Zweck verfolgten diese Visionen
- Der historische Quellenwert
- Schwierigkeiten dieser Quellengattung.
- Welche Rolle spielt ein Bauer als Visionär?.
- Schlusswort.
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Quellengattung „mittelalterlicher Visionen“ und zielt darauf ab, ein Verständnis für diese Art von Quellen zu erlangen. Sie untersucht, wie Visionen im Mittelalter verstanden wurden, welche Rolle sie im religiösen und gesellschaftlichen Kontext spielten und welchen historischen Quellenwert sie besitzen.
- Definition und Verständnis von Visionen im Mittelalter
- Struktur und Inhalt mittelalterlicher Visionsliteratur
- Auswirkungen von Visionen auf Seher und Gesellschaft
- Der historische Quellenwert von Visionen
- Die Rolle von Visionen in der mittelalterlichen Theologie und Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt den Leser in die Thematik der mittelalterlichen Visionen ein und erklärt, warum diese Quellengattung im Rahmen der Quellenkunde des Mittelalters von Bedeutung ist. Sie stellt die Fragestellungen der Arbeit vor, die sich mit der Definition von Visionen, der Struktur und den Auswirkungen von Visionen sowie deren historischem Quellenwert befassen.
- Was versteht man unter einer Vision?: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und dem Verständnis von Visionen im Mittelalter. Es wird auf die Unterschiedlichkeit der heutigen und mittelalterlichen Wahrnehmung von Visionen eingegangen. Außerdem wird der Fokus auf den Höhepunkt der Visionserfahrungen im 12. Jahrhundert gelegt und es werden typische Elemente einer Vision beschrieben.
- Inhalt und Aufbau einer mittelalterlichen Schauung: In diesem Kapitel geht es um die typische Struktur und den Inhalt von mittelalterlichen Visionen. Dabei wird auch die „Visio Godeschalci“ als Beispiel vorgestellt.
- Auswirkungen von Visionen für Seher und Gläubige: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen, die Visionen auf die Seher und die Gesellschaft im Mittelalter hatten. Es wird analysiert, welchen Zweck diese Visionen verfolgten und welche Bedeutung ihnen zugeschrieben wurde.
- Der historische Quellenwert: Dieses Kapitel behandelt die Frage nach dem historischen Quellenwert von Visionen. Es werden sowohl die Schwierigkeiten dieser Quellengattung als auch die Rolle von Visionären aus verschiedenen sozialen Schichten beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen und Konzepte dieser Arbeit sind: Visionen und Träume, mittelalterliche Quellenkunde, Visionsliteratur, religiöse Erfahrung, Gotteserfahrung, historische Quellenkritik, Quellengattung, historische Relevanz, Visionen im 12. Jahrhundert, „Visio Godeschalci“, Seher, Gläubige, soziale Schichten.
- Arbeit zitieren
- Manuela Piel (Autor:in), 2005, Visionen und Träume als mittelalterliche Quellen am Beispiel der "Visio Godeschalci", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78566