Die Frankfurter Zeitung (FZ) versuchte während der nationalsozialistischen Diktatur sprachlich sauber zu bleiben und so der schrittweisen „Ermordung des Wortes“ entgegenzuwirken. In einer Zeit der totalitären Presselenkung, der Vor- und Nachzensur, war offenes Schreiben gegen das Regime unmöglich. Wo Kritik geäußert wurde, geschah es zwischen den Zeilen. Neben dieser Sprache der Tarnung waren zahlreiche Kompromisse und Zugeständisse an die Nationalsozialisten nötig, um die Existenz der Zeitung nicht zu gefährden.
Diese Zugeständnisse werten einige Wissenschaftler als Korruption und führen an, die FZ habe trotz der Camouflage dem Regime eher genützt als geschadet. Auch wird oft in Zweifel gezogen, dass die Taten der FZ überhaupt als Widerstand bezeichnet werden können. Andere argumentieren, die Konsequenz, statt Kompromisse einzugehen, das Blatt zu schließen, sei absurd. In einer Diktatur gelte jegliches nicht erwünschtes Verhalten als Widerstand.
Diese Kontroverse soll im Rahmen der vorliegenden Hausarbeit näher beleuchtet werden. Zentral ist dabei die Untersuchung der These, die Arbeit der FZ-Redakteure könne als Widerstand bezeichnet werden. Um die Rolle der Frankfurter Zeitung im Dritten Reich einordnen zu können, wird zunächst auf die äußeren Bedingungen unter dem Hitler-Regime eingegangen. Die nationalsozialistische Presselenkung wird an Hand der Pressekonferenz der Reichsregierung und dem Schriftleitergesetz verdeutlicht. Ein eigener Abschnitt widmet sich der Frankfurter Zeitung, ihrer Tradition vor und nach 1933 und der Redaktion. Es wird zudem eingegangen auf Methoden des Schreibens zwischen den Zeilen, um die Opposition des Blattes aufzuzeigen. Ferner werden die Wirkung der Zeitung auf ihre Leser und die Reaktionen im Ausland betrachtet. Die unterschiedlichen Meinungen zum Wirken der FZ werden untersucht. Zuletzt wird darauf eingegangen, wie die Nationalsozialisten die Presse und die Frankfurter Zeitung sahen und wie es zum endgültigen Verbot des Blattes 1943 kam.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die nationalsozialistische Presselenkung
- 2.1 Die Gleichschaltung der Presse
- 2.2 Die Pressekonferenz der Reichsregierung
- 2.3 Das Schriftleitergesetz
- 3. Die Frankfurter Zeitung
- 3.1 Die Tradition der FZ vor und nach 1933
- 3.2 Die Redaktion
- 4. Opposition der Frankfurter Zeitung
- 4.1 Schreiben zwischen den Zeilen
- 4.2 Die Leser
- 4.3 Die Wirkung im Ausland
- 5. Widerstand oder Korruption?
- 6. Die Frankfurter Zeitung aus nationalsozialistischer Sicht
- 6.1 Hitlers und Goebbels Einstellung zur Presse
- 6.2 Das endgültige Verbot
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Rolle der Frankfurter Zeitung (FZ) im Dritten Reich und untersucht die Frage, ob die Arbeit der FZ-Redakteure als Widerstand bezeichnet werden kann. Die Arbeit analysiert die äußeren Bedingungen unter dem Hitler-Regime, insbesondere die nationalsozialistische Presselenkung, und beleuchtet die Tradition der FZ vor und nach 1933. Des Weiteren werden die Methoden des Schreibens zwischen den Zeilen, die Wirkung der Zeitung auf ihre Leser und die Reaktionen im Ausland betrachtet.
- Die nationalsozialistische Presselenkung und ihre Auswirkungen auf die Presse
- Die Tradition und Geschichte der Frankfurter Zeitung
- Die Strategien der Opposition der Frankfurter Zeitung
- Die Interpretation der Handlungen der FZ als Widerstand oder Korruption
- Die Sichtweise der Nationalsozialisten auf die Frankfurter Zeitung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Rolle der Frankfurter Zeitung im Dritten Reich. Außerdem werden die verschiedenen Interpretationsansätze der Zeitungshandlungen als Widerstand oder Korruption vorgestellt.
- Kapitel 2: Die nationalsozialistische Presselenkung: Dieses Kapitel beschreibt die Gleichschaltung der Presse unter dem nationalsozialistischen Regime. Es werden die wichtigsten Kontrollorgane, wie das Propagandaministerium, die Pressekonferenz der Reichsregierung und das Schriftleitergesetz, vorgestellt.
- Kapitel 3: Die Frankfurter Zeitung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Tradition der Frankfurter Zeitung vor und nach 1933. Es wird die Zusammensetzung der Redaktion und die besonderen Herausforderungen, die sich aufgrund der politischen Situation ergaben, beleuchtet.
- Kapitel 4: Opposition der Frankfurter Zeitung: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Methoden, die die Frankfurter Zeitung zur Opposition gegen das Regime einsetzte. Es werden das Schreiben zwischen den Zeilen, die Wirkung der Zeitung auf ihre Leser und die Reaktionen im Ausland analysiert.
- Kapitel 5: Widerstand oder Korruption?: Dieses Kapitel diskutiert die kontroversen Interpretationen der Handlungen der Frankfurter Zeitung. Es werden die Argumente für und gegen eine Einordnung der Zeitungstätigkeit als Widerstand oder Korruption vorgestellt.
- Kapitel 6: Die Frankfurter Zeitung aus nationalsozialistischer Sicht: Dieses Kapitel behandelt die Einstellung der Nationalsozialisten gegenüber der Presse und der Frankfurter Zeitung im Speziellen. Es wird die Frage beantwortet, wie die Nationalsozialisten die Frankfurter Zeitung sahen und wie es zum endgültigen Verbot des Blattes 1943 kam.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Frankfurter Zeitung, nationalsozialistische Presselenkung, Gleichschaltung, Widerstand, Korruption, Propaganda, Schriftleitergesetz, Pressefreiheit, Schreibens zwischen den Zeilen, Leser, Ausland, Wirkung, Verbot.
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- Christine Cornelius (Author), 2005, Die Rolle der Frankfurter Zeitung im Dritten Reich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78645