Mehrsprachigkeit kommt in der gegenwärtigen immer internationaler werdenden Welt eine wachsende Bedeutung zu. In Deutschland leben hunderttausende von Menschen, die über die Kompetenz verfügen, mehrere Sprachen zu sprechen. Diese große individuelle und vor allem gesellschaftliche Kompetenz wird jedoch bislang noch nicht ausreichend genutzt und wertgeschätzt. Häufig ist Mehrsprachigkeit in der Bundesrepublik negativ konnotiert und wird vor allem in Bezug auf Migrantenkinder mit Defiziten in der deutschen Sprache in Verbindung gebracht.
Die vorliegende Hausarbeit nähert sich dem Begriff der Mehrsprachigkeit auf mehreren Ebenen an. Nach der Erklärung zentraler Termini, die zum Verständnis der Thematik hilfreich sind, soll auf die Ursachen von Mehrsprachigkeit und die Pluralisierung der Gesellschaft durch Zuwanderung eingegangen werden. Anschließend wird die Bewertung von Mehrsprachigkeit betrachtet, die in Abhängigkeit davon, um welche Sprache es sich handelt, positiv oder negativ ausfallen kann. Das jeweilige Sprachprestige zeigt stereotype Vorstellungen auf, die in einer Gesellschaft über verschiedene Ethnien vorherrschen. Es wird zudem auf den das Bildungssystem dominierenden monolingualen Habitus eingegangen, der vielfach konträr zu der großen Vitalität der Migrantensprachen und der Loyalität der Zuwanderer gegenüber ihren Herkunftssprachen steht.
Im Anschluss wird der Erwerb von Mehrsprachigkeit thematisiert. Um die Thematik umfassend zu erschließen, ist es an dieser Stelle sinnvoll, interdisziplinär vorzugehen und Erkenntnisse der Pädagogik und der Sprachwissenschaft, insbesondere der Soziolinguistik, einzubeziehen. In diesem Zusammenhang soll neben dem Prozess der Sprachaneignung auch das Phänomen des Codeswitchings dargestellt werden, das in der Forschung sowohl negativ als auch positiv bewertet wird. Identitätsentwicklung ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Mehrsprachigkeitsthematik, der sich durch die gesamte Arbeit zieht. Die identitätsstiftende Funktion von Sprache leitet zu einer Darstellung der Situation mehrsprachiger Kinder und Jugendlicher in deutschen Bildungsinstitutionen und zu der Frage über, wie dort mit ihrer Sprachkompetenz umgegangen wird.
Die vorliegende Arbeit soll vor allem der Frage nachgehen, welche Implikationen Mehrsprachigkeit mit sich bringt und inwiefern es sinnvoll ist, neben der deutschen Sprache auch die Herkunftssprache von Migrantenkindern gezielt zu fördern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärungen
- Ursachen von Mehrsprachigkeit
- Bewertung von Mehrsprachigkeit
- Sprachprestige
- Der monolinguale Habitus
- Sprachvitalität und -loyalität
- Mehrsprachenerwerb
- Sprachaneignung
- Codeswitching
- Sprache und Identität
- Mehrsprachigkeit in deutschen Bildungsinstitutionen
- Mehrsprachige Migrantenkinder im Elementarbereich
- Mehrsprachige Migrantenkinder an deutschen Schulen
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Pluralisierung der Gesellschaft durch Mehrsprachigkeit. Sie untersucht die Bedeutung von Mehrsprachigkeit in einer zunehmend internationalen Welt, beleuchtet die Ursachen und die Bewertung dieser sprachlichen Vielfalt und erörtert den Einfluss auf die Identitätsbildung von Migrantenkindern.
- Die Bedeutung von Mehrsprachigkeit in der heutigen Zeit
- Die Ursachen für Mehrsprachigkeit im Migrationskontext
- Die Bewertung von Mehrsprachigkeit und das Sprachprestige verschiedener Ethnien
- Der Erwerb von Mehrsprachigkeit und das Phänomen des Codeswitching
- Die Rolle der Sprache in der Identitätsbildung von Migrantenkindern
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Pluralisierung der Gesellschaft durch Mehrsprachigkeit ein und stellt die Relevanz des Themas im Kontext der Globalisierung und der Migration dar.
- Begriffsklärungen: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Begriffe, die im Zusammenhang mit Mehrsprachigkeit verwendet werden, wie z.B. Mehrsprachigkeit, Semilingualismus, Bilingualismus und Multilingualismus. Es werden unterschiedliche Definitionsansätze diskutiert und Abgrenzungen zwischen den Begriffen hergestellt.
- Ursachen von Mehrsprachigkeit: Das Kapitel analysiert die Ursachen von Mehrsprachigkeit, insbesondere im Kontext der Einwanderung und der Integration von Migranten in die deutsche Gesellschaft.
- Bewertung von Mehrsprachigkeit: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Bewertung von Mehrsprachigkeit und dem Sprachprestige verschiedener Ethnien in der Gesellschaft. Es wird untersucht, wie sprachliche Kompetenz unterschiedlich wahrgenommen und bewertet wird, abhängig von der Herkunft und dem sozialen Status der Sprecher.
- Sprachvitalität und -loyalität: Dieses Kapitel untersucht die Vitalität und Loyalität von Migranten gegenüber ihren Herkunftssprachen und setzt diese in Beziehung zum dominierenden monolingualen Habitus im deutschen Bildungssystem.
- Mehrsprachenerwerb: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Erwerb von Mehrsprachigkeit und analysiert verschiedene Aspekte des Sprachaneignungsprozesses, wie z.B. Sprachaneignung, Codeswitching und Sprache und Identität.
- Mehrsprachigkeit in deutschen Bildungsinstitutionen: Das Kapitel beleuchtet die Situation mehrsprachiger Migrantenkinder in deutschen Bildungsinstitutionen, sowohl im Elementarbereich als auch an Schulen. Es erörtert, wie mit der Sprachkompetenz dieser Kinder im Bildungssystem umgegangen wird.
Schlüsselwörter
Mehrsprachigkeit, Pluralisierung, Gesellschaft, Migranten, Zuwanderung, Sprachprestige, Monolingualismus, Codeswitching, Sprachaneignung, Identität, Bildungsinstitutionen, Deutsch als Fremdsprache, Sprachförderung
- Arbeit zitieren
- Christine Cornelius (Autor:in), 2007, Pluralisierung der Gesellschaft durch Mehrsprachigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78651