Nach den Gründen für den Erfolg eines Filmemachers zu fragen, ist ein kompliziertes Unterfangen. Schon die Überlegung, wem diese Aufgabe anzuvertrauen wäre, kann den Ausgang der Untersuchung wesentlich verändern. So ist der Verweis auf die Soziologie ebenso nachvollziehbar wie die Berücksichtigung kulturwissenschaftlicher Paradigmen. Auch der Blick auf die formale Struktur eines Werkes ist eine mögliche und ebenso sinnvolle Annäherung an einen Film und seinen Erfolg. Bei Stanley Kubrick lassen sich zwei fundamentale Grundlagen für die Beantwortung dieser Frage eruieren. Sein Oeuvre exemplifiziert paradigmatisch die Heterogenität eines narrativen Erzählmodells, das sich in seinem komplexen Verfahren eindeutigen Interpretationen verweigert. Auf der anderen Seite sind sowohl selbsternannte Filmliebhaber gleichermaßen fasziniert von seinen Werken wie gewöhnliche Kinogänger, die mit dem Anspruch auf Unterhaltung an einen Film herantreten und nicht zuletzt für den kommerziellen Erfolg verantwortlich zeichnen. Das Spiel der Mehrdeutigkeit scheint sich im Kubrick’schen Werk als das stilbildende Element aufzudrängen, die erzählerische Stringenz bleibt davon jedoch unberührt.
Eyes Wide Shut, der in dieser Hausarbeit diskutierte Film, ist in seiner Polyvalenz kein Einzelfall, wobei die narrative Struktur eine Spur komplexer daherkommt als bei den Vorgängern Clockwork Orange oder The Shining. Schon der Titel spielt auf oxymoronische Zweideutigkeiten an, die - bevor es überhaupt zu einer Sichtung kommt - den geneigten Zuschauer mit einer Paradoxie konfrontieren: Die Augen weit geschlossen – Nomen est Omen?
Diese Hausarbeit lässt sich auf das von Kubrick mysteriös antizipierte Motto ein, das vom Interpreten selbstinitiatorisch aufgedeckt, analysiert und interpretiert werden muss, um es in Gänze zu erkennen. Die Musik soll im Zentrum dieser Untersuchung stehen; narrative Phänomene werden außer Acht gelassen, außer sie beziehen sich auf den Einsatz musikalischer Mittel und erhellen die Intention der hier gewählten Lesart. Nach einer spannenden Auseinandersetzung mit den variierenden Klangkonstellationen, die im Film auftauchen und sich jeweils abwechseln, soll die von Kubrick favorisierte Hinweismentalität ergründet werden, die genauso wenig Schlüssel für das allumfassende Verständnis sein kann wie andere Interpretationsansätze.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Prämissen
- Eyes Wide Shut und die Musik
- Jazzstandards und Tanzmusik
- Jocelyn Pook und György Ligeti
- Das Netz der Bedeutungen in Eyes Wide Shut
- Film: Blume in Love
- Literatur: Shadows on the Mirror
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Einsatz von Musik in Stanley Kubricks Film "Eyes Wide Shut" und untersucht die Intentionen Kubricks, die durch den Einsatz von Musik vermittelt werden sollen. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Klangkonstellationen im Film, die sich abwechseln und auf eine von Kubrick favorisierte Hinweismentalität verweisen, die jedoch nicht als Schlüssel für ein umfassendes Verständnis des Films dienen soll. Vielmehr sollen diese Hinweise als potenzielle Anspielungen herausgearbeitet und zur Diskussion gestellt werden.
- Der Einsatz von Musik in Stanley Kubricks Film "Eyes Wide Shut"
- Die von Kubrick favorisierte Hinweismentalität
- Die Bedeutung von musikalischen Mitteln für die Interpretation des Films
- Die Analyse verschiedener Klangkonstellationen im Film
- Die Rolle von Musik als Bestandteil der narrativen Struktur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Komplexität des Films "Eyes Wide Shut" und stellt die Aufgabe der Hausarbeit vor. Der Hauptteil befasst sich zunächst mit den Prämissen für die Analyse von Kubricks Filmen, insbesondere mit seiner detaillierten Recherche und der Verwendung von Gegenständen, Symbolen und Geräuschen als Elemente einer "Hinweismentalität". Der zweite Teil des Hauptteils widmet sich dem Einsatz von Musik in "Eyes Wide Shut", wobei die Kapitel "Jazzstandards und Tanzmusik" und "Jocelyn Pook und György Ligeti" die verschiedenen musikalischen Elemente des Films näher beleuchten.
Im letzten Teil des Hauptteils wird das "Netz der Bedeutungen" in "Eyes Wide Shut" erörtert. Dabei werden Verweise auf den Film "Blume in Love" und das Buch "Shadows on the Mirror" als Beispiele für Kubricks Vorliebe für die Vernetzung seiner Werke aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Stanley Kubrick, Eyes Wide Shut, Musik, Hinweismentalität, Interpretation, Jazzstandards, Tanzmusik, Jocelyn Pook, György Ligeti, Film, Literatur, Blume in Love, Shadows on the Mirror, Symbol, Bedeutung, Mehrdeutigkeit, Narrative Struktur
- Arbeit zitieren
- Tomasz Kurianowicz (Autor:in), 2007, Suggestionen und Hinweise - Stanley Kubricks Einsatz von Musik in 'Eyes Wide Shut', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78744