Ganzheitliches Personalmanagement vor dem Hintergrund demographischer Entwicklung in Deutschland


Seminararbeit, 2007

20 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


I. Inhaltsverzeichnis

II. Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Vorgehensweise

2 Grundlinien der demographischen Entwicklung
2.1 Determinanten und Ursachen der Bevölkerungsentwicklung
2.2 Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr

3 Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Arbeitsmarkt
3.1 Determinanten des Arbeitskräfteangebots
3.2 Umfang und Struktur des zukünftigen Arbeitskräfteangebots
3.3 Arbeitskräftebedarf

4 Konsequenzen für die Personalpolitik
4.1 Rahmenbedingungen
4.2 Personalbeschaffung durch Ausbildung
4.3 Alternative Personalbeschaffung
4.3.1 Kooperation mit Bildungseinrichtungen
4.3.2 E-Recruiting
4.4 Personalentwicklung
4.4.1 Lebenslange altersübergreifende Qualifizierung
4.4.2 Gestaltungsmöglichkeiten der Personalentwicklung

5 Handlungsoptionen
5.1 Gesundheitsvorsorge
5.2 Frauenförderung
5.3 Altersteilzeit

6 Abschlussbetrachtung

III.Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Deutschland befindet sich inmitten eines gravierenden demographischen Umbruchs. Es wird von niedrigen Geburtenraten, steigender Lebenserwartung und einem Rückgang der Bevölkerung gesprochen. Der Anteil älterer Menschen wächst und zugleich wird der Anteil jüngerer Menschen immer geringer. Diese Entwicklung stellt Gesellschaft und Wirtschaft vor große Herausforderungen1. Insbesondere das Personalmanagement ist von dieser Entwicklung betroffen. Personalverantwortliche müssen sich bereits heute Gedanken über die zukünftige Struktur und die Qualifizierung ihrer Belegschaft ma- chen. Das eigene Unternehmen auf den demographischen Wandel einzustellen, ist eine komplexe Aufgabe. Die Instrumente dafür liegen meist vor - was oft fehlt, ist ein auf das Altern der Belegschaft abgestimmter Einsatz2.

1.2 Zielsetzung

Das Ziel meiner Arbeit ist es, einen Eindruck über die künftige Bevölkerungsentwicklung zu vermitteln und die daraus resultierenden Probleme zu skizzieren, welche insbesondere auf das Personalmanagement zukommen.

Zum einen möchte ich den Schwerpunkt auf das Thema Demographie legen und darstellen, wie sich die Bevölkerung in den nächsten Jahren entwickeln wird. Der zweite, etwas schwerer gewichtete, Schwerpunkt soll das Thema Personalpolitik umfassen. Welche Auswirkungen hat die demographische Entwicklung auf das Personalmanagement und welche möglichen Handlungsoptionen bestehen.

1.3 Vorgehensweise

Zu Beginn meiner Arbeit habe ich mich mit dem Thema Demographie beschäftigt, eine Vielzahl von Literatur zu diesem Thema gelesen, um mir einen Überblick über die Fol- gen und das Ausmaß des demographischen Wandels zu machen. Dieses Thema ist In- halt des zweiten Kapitels, um einen Überblick über die zukünftige Bevölkerungsentwicklung zu geben.

Anschließend möchte ich näher erläutern, welche Auswirkungen der demographische Wandel auf den Arbeitsmarkt hat, welcher Bedarf besteht und welches Angebot zur Deckung dieses Arbeitskräftebedarfs vorhanden sein wird.

In Kapitel vier werde ich erstmals auf den Einfluss des demographischen Wandels auf die betriebliche Personalpolitik eingehen und hier insbesondere die Themen der Personalbeschaffung und Personalentwicklung behandeln, da hier die größten Herausforderungen im Laufe der nächsten Jahre anstehen werden.

Im letzten Kapitel werde ich einige Handlungsoptionen aufgreifen, wie schon heute den Folgen des demographischen Wandels vorgebeugt werden kann.

2 Grundlinien der demographischen Entwicklung

2.1 Determinanten und Ursachen der Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerung Deutschlands ist von 1950 bis zur Jahrhundertwende von gut 68 Millionen auf rund 82 Millionen Einwohner gewachsen3. Jedoch ist nicht nur die Bevölkerungszahl gestiegen, sondern auch deutlich gealtert.

Die Bevölkerungsentwicklung eines Staates hängt hauptsächlich von den drei unterschiedlichen Determinanten Fertilität, Lebenserwartung und Migration ab4.

Unter Fertilität ist die Geburtenrate oder auch Geburtenhäufigkeit zu verstehen. Sie gibt die Anzahl der Kinder an, die eine Frau im Laufe ihres Lebens durchschnittlich zur Welt bringt. Die Geburtenrate in Deutschland ist stark rückläufig. Deutschland war 1973 das erste Land, in dem die Anzahl der Sterbefälle höher war als die Zahl der Ge- burten. Der Höhepunkt der Geburtenzahl wurde 1964 mit 1,2 Millionen erreicht und ist heute bis auf rund 685.000 pro Jahr gesunken.

Ein Grund für die sinkende Zahl an Geburten ist die sinkende Anzahl junger Frauen. Derzeit liegt die Geburtenhäufigkeit bei durchschnittlich 1,4 Kindern pro Frau. Jedoch werden die heute 30-jährigen Frauen bis zum Ende des gebärfähigen Alters, welches bei 49 Jahren liegt, deutlich weniger Kinder zur Welt bringen als dies zur Bestandserhal- tung in Deutschland notwendig wäre. Dieses Niveau liegt bei 2,1 Kindern pro Frau.

Des Weiteren liegt diese Entwicklung im Verfall von traditionellen Werten wie Familie und dem Trend zu immer mehr kinderlosen Haushalten. Die geborenen Mädchenjahrgänge werden zahlenmäßig immer kleiner. Bei ebenfalls durchschnittlich 1,4 Kindern wird die künftige Kinderzahl weiter sinken, da dann auch weniger potenzielle Mütter leben. Die Zahl der geburtenfähigen Frauen (15 - 49 Jahre) nimmt von 20 Millionen im Jahre 2001 auf 14 Millionen im Jahre 2050 ab. Ihr Anteil an der Bevölkerung sinkt ebenfalls, und zwar von derzeit ca. 24 % auf etwa 19 %.

Eine weitere Determinante der Bevölkerungsentwicklung ist die Lebenserwartung, bei welcher eine Zunahme zu beobachten ist. Diese ist im Wesentlichen auf den Rückgang der Säuglings- und Kindersterblichkeit zurückzuführen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahre 2003 starben 2001 bundesweit vier Kinder im ersten Le- bensjahr, während dies 1973 noch 23 und vor 100 Jahren noch knapp 200 Kinder wa- ren5. Man kann die Lebenserwartung in mehreren Formen ausdrücken. Zum einen in der Lebenserwartung von Neugeborenen, welche zeigt, wie lange ein Neugeborener im Durchschnitt lebt, zum anderen kann man auch die fernere Lebenserwartung eines be- liebig alten Menschen in den Blick nehmen. Diese zeigt, wie lange ein beliebig alter Mensch durchschnittlich bis zu seinem Tod weiterleben wird6. Heute liegt die Lebens- erwartung bei 75 Jahren für Männer bzw. bei 81 Jahren für Frauen. Es wird erwartet, dass dies bis ins Jahr 2050 auf 81,8 Jahre bei Männern und auf 86,6 Jahre bei Frauen ansteigen wird.

Die letzte Determinante ist die Migration bzw. Wanderung. Hier teilt man in zwei Be- reiche ein, zum einen die Immigration, die den Zugang aus dem Ausland widerspiegelt, und zum anderen die Emigration, welche die Anzahl der Abwanderungen ins Ausland wiedergibt. Aus diesen beiden Faktoren ergibt sich am Ende ein Saldo, welcher zeigt, ob die Migration zu einer höheren oder geringeren Bevölkerung führt. Ohne die Zu- wanderung würde die Bevölkerungsgröße in Deutschland schon heute abnehmen. Dies ist bisher nicht so, da die Zuwanderung in den letzten Jahrzehnten im Saldo ungefähr 165.000 Menschen pro Jahr umfasste.

Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass sich die Entwicklung der Bevölke- rungszahl aus der Summe des Wanderungssaldo und des Geburten- oder Sterbeüber- schusses ergibt7.

2.2 Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2050

Von derzeit 82,4 Millionen Einwohnern wird diese Zahl bis zum Jahre 2050 auf knapp 69 bis 74 Millionen sinken, was unter dem Niveau von 1963 liegt8. Der hauptsächliche Grund hierfür ist eine stetige Abnahme der Geburtenzahlen.

Da auch die Anzahl potentieller Mütter immer geringer wird, wird die Geburtenzahl von derzeit 685.000 auf rund 500.000 im Jahr 2050 sinken9. Gleichzeitig steigt die Lebens- erwartung der heute 65-Jährigen um ca. 4,5 Jahre. Die Menschen, die sich derzeit im mittleren Alter befinden, rücken in höhere Altersklassen auf und die Generation der Jüngeren wird künftig immer geringer ausfallen. Im Jahre 2050 wird die Zahl der 60- Jährigen mit gut einer Million doppelt so hoch sein wie die Zahl der Neugeborenen. Im Jahre 2005 hielten sich diese beiden Angaben fast die Waage. Es wird immer weniger Kinder und Jugendliche geben, hingegen wird es ca. 10 Millionen Menschen im Alter von 80 Jahren geben. Hier sind es heute nicht ganz 4 Millionen. Die Erwerbstätigen im Alter von 20 bis 64 Jahren liegen heute bei etwa 50 Millionen Menschen. Je nach Zu- wanderung wird diese Zahl um 22 % oder 29 % sinken.

Die Altersstruktur innerhalb dieser Bevölkerungsgruppe unterliegt einer schnellen Verschiebung. Derzeit ist die erwerbsfähige Bevölkerung aufgeteilt in 50 % im mittleren Alter (30 bis 49 Jahre), 30 % ältere Menschen (50 bis 64 Jahre) und knapp 20 % junge Menschen (20 bis 29 Jahre). Im Jahre 2020 wird die mittlere Altersgruppe nur noch 42 % ausmachen, die ältere etwa 40 %10.

3 Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Arbeitsmarkt

3.1 Determinanten des Arbeitskräfteangebots

Der Begriff Arbeitskräfteangebot kennzeichnet das Erwerbspersonenpotential, also den Bevölkerungsanteil eines Landes, der seine Arbeitskraft anbietet11. Es bildet die Ober- grenze des Angebotes an Arbeitskräften. Es werden hier alle Erwerbspersonen, regist- rierte Arbeitssuchende und die Stille Reserve addiert. Als Stille Reserve bezeichnet man die Menschen, die wegen einer ungünstigeren Arbeitsmarktlage oder aus anderen Grün- den nicht aktiv Arbeit suchen, dies aber bei veränderten Bedingungen tun würden. Sie sind nicht als erwerbslos gemeldet.

Das Erwerbspersonenpotential wird zum einen durch die Zahl, die Altersverteilung und die Geschlechterstruktur der erwerbsfähigen Bevölkerung und zum anderen durch die alters- und geschlechtsspezifische Erwerbseignung der jeweiligen Bevölkerungsgruppen beeinflusst. Unter dieser Erwerbseignung ist die sog. Erwerbsquote zu verstehen. Sie sagt aus, welcher Prozentsatz einer Bevölkerungsgruppe tatsächlich eine Beschäftigung ausübt12.

3.2 Umfang und Struktur des zukünftigen Arbeitskräfteangebots

Beim Umfang des Arbeitskräfteangebots ist zwischen dem quantitativen und dem qualitativen Angebot zu unterscheiden.

Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Arbeitsmarkt 6

Im Rahmen der quantitativen Betrachtung haben neben der demographischen Kompo- nente auch die individuellen Erwerbsquoten einen Einfluss auf das Erwerbspersonenpo- tenzial. Die Erwerbsquote junger Menschen ist derzeit durch lange Ausbildungszeiten gekennzeichnet, welche sich zukünftig tendenziell verkürzen werden. Folglich wird sich die Erwerbsquote erhöhen.

Auch bei Frauen wird die Erwerbsquote künftig steigen. Zurzeit ist sie auf Grund von Geburt und Kindererziehung noch geringer als die bei Männern, doch steigt bei Frauen immer mehr der Arbeitswunsch und der Wunsch nach einem höheren Ausbildungsni- veau.

Ebenfalls steigen wird die Erwerbsquote bei Personen über 55 Jahren, da, obwohl die Regelaltersgrenze seit 1912 bei 65 Jahren liegt, eine starke Tendenz ersichtlich ist, vor- zeitig die Verrentung anzustreben. Hierfür ist wohl der wesentliche Grund die Annah- me, dass dies ein Mittel sei, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Die voraussichtliche Anhebung des Rentenalters wird auch in dieser Altersgruppe zu einer Erhöhung der Erwerbsquote führen.

Neben dem quantitativen Arbeitskräfteangebot spielt auch das qualitative Angebot eine wichtige Rolle. Die demographische Entwicklung in Deutschland wird dafür sorgen, dass eine Vergrößerung des qualifizierten Arbeitskräfteangebots eingeschränkt wird. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte erhöhte sich das Qualifikationsniveau. Wo 1976 noch 32 % der Erwerbspersonen in Westdeutschland keinen Berufsabschluss vorweisen konnten, waren es im Jahr 2000 nur noch 14 %. Die Zahl derer, die einen Berufsab- schluss hatten, stieg von 61 % auf 69 % und auch die Zahl der Erwerbspersonen mit Hoch-/Fachhochschulabschluss erhöhte sich von 7 % auf 17 %. Diese Tendenz wird sich, wenn auch in abgeschwächter Form, auch in Zukunft fortsetzen13.

3.3 Arbeitskräftebedarf

Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat viele Einflussfaktoren, so z. B. die Wirtschafts- lage sowie politische und rechtliche Rahmenbedingungen14.

[...]


1 Vgl. Priebe (2006), S. 1.

2 Vgl. Völpel, Streb (2006), S. 24.

3 Vgl. Buck, Kistler, Mendius, (2002), S. 16.

4 Vgl. Schmitt-Lechner (2007), S. 18.

5 Vgl. Priebe (2006), S. 22.

6 Vgl. Schmitt-Lechner (2007), S. 18.

7 Vgl. http://www.foerderland.de/1066.0.html, Stand 01.05.2007.

8 Vgl. Statistisches Bundesamt (2006a), S. 1.

9 Vgl. Statistisches Bundesamt (2006a), S. 1.

10 Vgl. Statistisches Bundesamt (2006a), S. 2.

11 Vgl. Schmitt-Lechner (2007), S. 43.

12 Vgl. Schmitt-Lechner (2007), S. 44.

13 Vgl. Schmitt-Lechner (2007), S. 53.

14 Vgl. Schmitt-Lechner (2007), S. 56.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Ganzheitliches Personalmanagement vor dem Hintergrund demographischer Entwicklung in Deutschland
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule
Veranstaltung
Personalmanagement
Note
2,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
20
Katalognummer
V78747
ISBN (eBook)
9783638838665
Dateigröße
421 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ganzheitliches, Personalmanagement, Hintergrund, Entwicklung, Deutschland, Personalmanagement
Arbeit zitieren
Angela Wolf (Autor:in), 2007, Ganzheitliches Personalmanagement vor dem Hintergrund demographischer Entwicklung in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78747

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