Während lange Zeit Zwischenzielregeln wie eine Geldmengen- oder Wechselkurssteuerung praktiziert wurden, spielt seit 1990 ein System, das als Inflation Targeting bezeichnet wird, eine bedeutende Rolle in der Geldpolitik. Seit der Einführung durch Neuseeland übernahm eine Reihe von Staaten diese Form der Gestaltung mit Erfolg. In allen Ländern sanken die durchschnittlichen Inflationsraten sowie deren Volatilität während das durchschnittliche Wirtschaftswachstum zunahm. Das Inflation Targeting erscheint auf den ersten Blick als perfekter geldpolitischer Rahmen. Es ist durch die Ernennung eines Zielwertes für die Inflationsrate gekennzeichnet, dessen Einhaltung oberste Priorität genießt. Durch einen erhöhten Rechtfertigungszwang und eine stark verbesserte Kommunikation mit der Öffentlichkeit erhält die Geldpolitik mehr Transparenz und Glaubwürdigkeit. Die regelmäßige Veröffentlichung von Inflationsprognosen dient ihr als Zwischenziel und als Kriterium für Zinsentscheidungen. So erhöht sie die Leitzinsen, falls die Inflationsprognose über dem Zielwert liegt oder senkt sie, falls die Prognose unter dem Zielwert liegt.
Die Effizienz der Geldpolitik kann darüber hinaus ex Post überprüft werden, in dem Abweichungen der Inflationsraten von ihren Zielwerten interpretiert werden. Dennoch gibt es auch zahlreiche Kritiker des Inflation Targeting, die vor allem bemängeln, dass es zu wenig Regelbindung unterliegt und zu viel Flexibilität ermöglicht. Inflation Targeting kann aber als geldpolitische Regel verstanden werden, die durch ihren Rechtfertigungszwang und Transparenz eine starke Bindung an das Erreichen ihres Inflationsziels impliziert. Sie ist jedoch kein System mit einer einfachen Instrumentregel, die ihr einen Instrumenteneinsatz strikt vorschreibt, vielmehr kann allein das Inflationsziel als Regelbindung verstanden werden. Somit kann man eher von einer Zielregel sprechen, dessen Einhaltung mit einem Instrumenteinsatz erreicht wird, der alle für die Zentralbank zur Verfügung stehenden Informationen mit einbezieht.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- INFLATION TARGETING ALS ZIELREGEL
- DAS MODELL
- INSTRUMENT- UND ZIELREGELN
- INFLATION FORECAST TARGETING
- ELEMENTE DES INFLATION TARGETING
- CHARAKTERISIERUNG
- MOTIVE
- TRANSPARENZ
- AUSGESTALTUNG DER INFLATIONSSTEUERUNG
- ART UND HÖHE DES INFLATIONSZIELS
- FORM DES ZIELS UND DES POLITIKHORIZONTES
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Konzept des Inflation Targeting, ein seit den 1990er Jahren zunehmend beliebtes Instrument der Geldpolitik. Sie beleuchtet die Rolle des Inflation Targeting als geldpolitische Zielregel, seine charakteristischen Merkmale und Motive sowie die verschiedenen Möglichkeiten der Gestaltung.
- Inflation Targeting als geldpolitische Zielregel
- Das Modell des Inflation Targeting
- Charakterisierung des Inflation Targeting
- Motive für die Einführung von Inflation Targeting
- Ausgestaltungsmöglichkeiten des Inflation Targeting
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Arbeit führt in das Thema Inflation Targeting ein und erläutert seine wachsende Bedeutung in der Geldpolitik seit den 1990er Jahren. Sie hebt die Vorteile des Inflation Targeting hervor, darunter die Reduktion der durchschnittlichen Inflationsraten und deren Volatilität sowie die Steigerung des durchschnittlichen Wirtschaftswachstums. Weiterhin wird die Bedeutung von Transparenz und Glaubwürdigkeit der Geldpolitik durch Inflation Targeting betont.
2. Inflation Targeting als Zielregel
2.1 Das Modell
Das Kapitel beschreibt Inflation Targeting im Kontext geldtheoretischer Literatur als eine Steuerungsregel, die eine Zielfunktion über endogene Variablen optimiert. Die Zielfunktion wird in Form einer intertemporalen Verlustfunktion modelliert, die Abweichungen der Inflationsrate von ihrem Zielwert und Abweichungen des Outputs von seinem natürlichen Level berücksichtigt.
2.2 Instrument- und Zielregeln
Dieses Kapitel untersucht den Unterschied zwischen Instrumentregeln und Zielregeln in der Geldpolitik. Es wird erklärt, warum Inflation Targeting eher als Zielregel zu verstehen ist, die durch einen Instrumenteneinsatz erreicht wird, der alle für die Zentralbank verfügbaren Informationen berücksichtigt.
2.3 Inflation Forecast Targeting
Der Abschnitt beleuchtet die Rolle des Inflation Forecast Targeting im Rahmen des Inflation Targeting. Dabei wird die Bedeutung regelmäßiger Veröffentlichungen von Inflationsprognosen als Zwischenziele und Kriterien für Zinsentscheidungen hervorgehoben.
3. Elemente des Inflation Targeting
3.1 Charakterisierung
Dieses Kapitel beleuchtet die charakteristischen Merkmale des Inflation Targeting und erläutert, wie es sich von anderen Formen der Geldpolitik unterscheidet.
3.2 Motive
Hier werden die Gründe erläutert, die für die Einführung von Inflation Targeting sprechen. Dabei werden die Vorteile des Ansatzes für die Stabilität der Wirtschaft und die Kontrolle der Inflation hervorgehoben.
3.3 Transparenz
Dieser Abschnitt beleuchtet die Bedeutung von Transparenz und Kommunikation im Zusammenhang mit Inflation Targeting. Es wird erläutert, wie Inflation Targeting zu einer höheren Transparenz der Geldpolitik führt und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wirtschaftspolitik stärkt.
4. Ausgestaltung der Inflationssteuerung
4.1 Art und Höhe des Inflationsziels
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, wie das Inflationsziel im Rahmen des Inflation Targeting festgelegt wird. Es werden verschiedene Faktoren diskutiert, die die Wahl des Inflationsziels beeinflussen, wie z. B. die Stabilität der Wirtschaft, die Inflationserwartungen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit.
4.2 Form des Ziels und des Politikhorizonts
Der Abschnitt untersucht verschiedene Ausgestaltungen des Inflationsziels und des Politikhorizonts im Inflation Targeting. Es werden verschiedene Möglichkeiten diskutiert, wie das Inflationsziel definiert und wie der Zeitrahmen für die Erreichung des Ziels festgelegt werden kann.
Schlüsselwörter
Inflation Targeting, Zielregel, Geldpolitik, Inflationsrate, Outputlücke, Transparenz, Glaubwürdigkeit, Inflation Forecast Targeting, Instrumentregel, Wirtschaftswachstum, Stabilität.
- Quote paper
- Christian Sonntag (Author), 2007, Inflation Targeting, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78770