Der totale Krieg des Dr. Joseph Goebbels

Die persönlichen Absichten Goebbels hinter der Propagandakampagne zum totalen Krieg und seiner Proklamation im Berliner Sportpalast


Seminararbeit, 2006

15 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I Einleitung

II Die Tagebücher des Joseph Goebbels (Quellenkritik)

III Die Winterkrise 1941/42 und der erste Radikalisierungsversuch

IV Die zweite Winterkrise und der Rat zur Totalisierung des Krieges

V Die Sportplast-Rede und ihrer langfristige Auswirkungen

VI Schluss

VII Quellenverzeichnis

VIII Literaturverzeichnis

IX Eigenständigkeiterklärung

I Einleitung

Wohl kaum eine Rede ist der Nachwelt als so großes Beispiel für die nationalsozialistische Propaganda in Erinnerung geblieben wie die Sportpalastrede des Dr. Joseph Goebbels vom 18. Februar 1943 und seine Proklamation des „Totalen Krieges“. Doch war die Rede mehr als nur eine Verschleierung der Krise des deutschen Reiches und auch mehr als ein rein propagandistisches Werkzeug, um den Kampfeswillen des Volkes nach dem Fall von Stalingrad aufrecht zu erhalten.

Die nachfolgende Arbeit soll, aufzeigen, dass es neben der offensichtlichen Zielsetzung der Rede, der Mobilisierung der Massen und Aufrechterhaltung des Durchhaltewillens, eine zweiten, persönlichere Intention für die Rede gab, die politische Ziele auf der Führungsebene der Nationalsozialisten verfolgte.

Einen Hauptbezugspunkt dieser Arbeit werden die Tagebucheinträge des Dr. Joseph Goebbels bilden. Im Zentrum der Auswertung wird dabei der Beginn des Jahres 1943 stehen, der sowohl die Kapitulation der 6. Armee in Stalingrad, als auch die Rede im Sportpalast vom 18. Februar 1943 umfasst.

II Die Tagebücher des Joseph Goebbels (Quellenkritik)

Neben der, für jedes Tagebuch geltenden, Maxime, dass es sich um eine rein subjektive Quelle handelt, die keinesfalls Sachverhalte allumfassend und objektiv schildern kann, gilt es bei den Goebbels Tagebüchern einige weitere Aspekte zu beachten. Zum einen fehlen den Einträgen gerade in den Kriegsjahren größtenteils intime und familiäre Eindrücke, sodass die Tagebücher weit mehr als „Dienstchronik“[1] erscheinen und kaum Aufschluss über das Gefühls- oder Familienleben des Joseph Goebbels geben. Weiterhin darf die lange Reise der Tagebücher, über Russland und die DDR, nicht außer Acht gelassen werden[2],so dass „davon ausgegangen werden muss, dass zu den Überlieferungslücken, die mit Kriegs- und Bergungsverlust oder Diebstählen zu erklären sind, auch mehrere […] „Ausdünnungen“ hinzugerechnet werden dürfen“[3]. Schlussendlich legen der von Goebbels stammende Hinweis auf eine etwaige Veröffentlichung der Tagebücher[4], sowie die Tatsache dass die Tagebücher ab dem Juli 1941 einer Schreibkraft diktiert wurden, nahe, dass keine direkte Kritik an den führenden Persönlichkeiten des Naziregimes oder an Hitler selbst zu erwarten ist. Diese taucht, wenn überhaupt, versteckt oder mit Abschwächungen, wie dem Verweis auf Überanstrengung auf.[5]

Beachtet man aber diese Hinweise, so lassen sich durch die Tagebücher hervorragend Rückschlüsse auf die persönliche und politische Umgebung des Joseph Goebbels ziehen.[6]

III Die Winterkrise 1941/42 und der erste Radikalisierungsversuch

Mit der Phrase „Totaler Krieg“ berief Goebbels sich auf ein Werk Erich Ludendorffs[7] welches, obwohl es das Schlagwort „Totaler Krieg“ keineswegs erfand[8], seit der Veröffentlichung 1935 eine Vielzahl wehrwissenschaftlicher Arbeiten nach sich gezogen hatte. Goebbels griff somit ein „Modewort für die an eine zeitgemäße Kriegsführung zu stellenden Anforderungen“[9] auf, um es für seine propagandistischen und, wie noch zu zeigen ist, persönlichen Zwecke zu nutzen.

Vereinfacht war nach Ludendorff, neben der funktionierenden Kriegswirtschaft und dem Durchhaltewillen des Volkes, die “Inanspruchnahme aller materiellen und emotionellen Kräfte“[10], das bedeutet auch der Einsatz aller zivilen Kräfte, die unabdingbare Notwendigkeit für einen schnellen und siegreichen Krieg. Diese These sollte später auch eine zentrale Rolle in dem Kriegsverständnis des Joseph Goebbels und dem Aufbau seiner Propaganda im Jahr 1943 spielen.

Der erste Versuch Goebbels, die Kriegsführung zu „totalisieren“ ist aber schon vor dem Jahr 1943 anzusiedeln.

[...]


[1] Sösemann, Bernd: „Ein tieferer geschichtlicher Sinn aus dem Wahnsinn“. Die Goebbels - Tagebuchaufzeichnungen als Quelle für das Verständnis des nationalsozialistischen Herrschaftssystems und seiner Propaganda, in Thomas Nipperdey u.a. (Hg.), Weltbürgerkrieg der Ideologien. Antworten an Ernst Nolte. Festschrift zum 70. Geburtstag , Frankfurt/Berlin 1993, 136 – 174, S. 148. (Im Folgenden zitiert als: Sösemann: Goebbels – Tagebuchaufzeichnungen)

[2] Vgl. Jäckel, Eberhardt: die Tagbücher von Joseph Goebbels, in: Historische Zeitschrift 248 (1989), S.637 - -648, S.638 – 642.

[3] Sösemann: Goebbels – Tagebuchaufzeichnungen, S.162 – 163.

[4] Vgl. Sösemann: Goebbels – Tagebuchaufzeichnungen, S.152.

[5] Vgl. Sösemann: Goebbels – Tagebuchaufzeichnungen, S.158.

[6] Vgl. Jäckel, Eberhardt: die Tagbücher von Joseph Goebbels, in: Historische Zeitschrift 248 (1989), S.637 - -648, S.643.

[7] Preußischer General und Generalquartiermeister im 1. Weltkrieg, bis er im Oktober 1918 unter Druck der Reichsregierung entlassen wurde. Ludendorffs veröffentlichte mehrere wehrwissenschaftliche Werke, darunter auch „Der Totale Krieg“ (1935). (Vgl. Taddey, Gerhard: Art. Ludendorff, Erich, in: Lexikon der deutschen Geschichte von den Anfängen bis zur Kapitulation (1998), S.772 – 773).

[8] Vgl. Longerich, Peter: Joseph Goebbels und der totale Krieg. Eine unbekannte Denkschrift des Propagandaministers vom 18.Juli 1944, in Vierteljahrsheft für Zeitgeschichte 35 (1987), S.289 – 314, S.290. (Im Folgenden zitiert als: Longerich: Goebbels und der totale Krieg)

[9] Longerich: Goebbels und der totale Krieg, S.290.

[10] Longerich: Goebbels und der totale Krieg, S.289 – 314, S.290.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Der totale Krieg des Dr. Joseph Goebbels
Untertitel
Die persönlichen Absichten Goebbels hinter der Propagandakampagne zum totalen Krieg und seiner Proklamation im Berliner Sportpalast
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum
Note
1
Autor
Jahr
2006
Seiten
15
Katalognummer
V78872
ISBN (eBook)
9783638852593
ISBN (Buch)
9783638852166
Dateigröße
405 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Krieg, Joseph, Goebbels, 3. Reich, Nationalsozialismus, Rede, Propaganda, Sportpalast, Hitler, Weltkrieg
Arbeit zitieren
Stephan Happel (Autor:in), 2006, Der totale Krieg des Dr. Joseph Goebbels, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78872

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