Der Gebrauch von „zu“ beim Infinitiv


Seminararbeit, 1994

13 Seiten, Note: 1,8


Leseprobe


Inhalt

1 Der Infinitiv
1.1 Formen des Infinitivs
1.2 Die Stellung des Infinitivs innerhalb des Satzes

2 Der Präpositionalinfinitiv
2.1 Der Infinitiv mit zu
2.2 Der Infinitiv mit um zu als Finalsatz
2.3 Der Infinitiv mit um zu als Konsekutivsatz
2.4 Der Infinitiv mit ohne zu, statt zu und anstatt zu

3 Darstellung des Präpositionalinfinitivs in Grammatikhandbüchern
3.1 Darstellung bei Eisenberg
3.2 Darstellung bei Schulz
3.3 Darstellung bei Helbig
3.4 Darstellung in der Dudengrammatik

4 Vergleich der Grammatikhandbücher

Literaturverzeichnis

1 Der Infinitiv

Der Infinitiv ist die einfachste Form in der ein Verb angegeben wird. In dieser Form ist Das Verb nicht konjugiert und wird auch nicht näher durch Person, Numerus, Modus oder Tempus bestimmt.

1.1 Formen des Infinitivs

Der Infinitiv kann in verschiedenen Formen auftreten.[1]

- Infinitiv I (Präsens) Aktiv: Endung -en bzw. -n werden an den Verbstamm angehängt (schreiben, wechseln)[2]
- Infinitiv II (Perfekt) Aktiv: Verb in Form des Partizip II und Infinitiv I von Hilfsverben haben oder sein (geschrieben haben, gekommen sein)[3]

Bei passiven Verben kann der Infinitiv I und II ebenfalls angewendet werden. Man muß dabei zwischen Vorgangs- und Zustandspassiv unterscheiden.

- Infinitiv Präsens Vorgangspassiv: Verb in Form des Partizip II und Infinitiv I von werden (geschrieben werden)[4]
- Infinitiv Präsens Zustandspassiv: Verb in Form des Partizip II und Infinitiv I von sein (geschrieben sein)[5]

1.2 Die Stellung des Infinitivs innerhalb des Satzes

Der einfache Infinitiv kann innerhalb eines Satzes verschiedene Rollen übernehmen:[6]

- Der Infinitiv ist Teil eines mehrteiligen Prädikats. Er kann in verschiedenen Formen auftreten:
- Hilfsverb und einfacher Infinitiv (ich werde später gehen).
- Modalverb und einfacher Infinitiv (ich will kommen).
- Nichtmodale Verben und Infinitiv und zu (ich habe zu gehorchen).

Als Prädikat untersteht er dessen Stellungsregeln. Er gehört zum 2. Prädikatsteil, deshalb stehen alle anderen Satzglieder davor.

- Der Infinitiv wird zum Subjekt gemacht (Schwimmen macht Spaß).
- Der Infinitiv wird mit dem Nominativ gleichgesetzt (Ein Todesurteil heißt sterben).
- Der Infinitiv wird mit dem Akkusativ gleichgesetzt (Maria nennt das nähen).
- Der Infinitiv wird zum Akkusativobjekt gemacht (Ich lernte meine Arbeit schätzen ).

Der einfache Infinitiv kommt eher selten vor. Wesentlich häufiger begegnet uns die Form des Infinitivs zusammen mit der Präposition zu . Deshalb wird dieser Infinitiv auch Präpositionalinfinitiv genannt.

2 Der Präpositionalinfinitiv

Der Präpositionalinfinitiv ist ein Satzglied. Er kann eigene Satzglieder anschließen. Man muß aber zwischen dem Infinitiv mit zu und dem Infinitiv mit um zu, ohne zu, statt zu und anstatt zu unterscheiden.

2.1 Der Infinitiv mit zu

Der Infinitiv mit zu verbindet verschiedene Verbalbereiche miteinander. Dadurch besitzt er ein eigenes Satzsystem und er kann als Gliedsatz oder Attributsatz bezeichnet werden. Er folgt den allgemeinen Satzstellungsregeln. Als Nebensatz entspricht er dem daß-Satz und kann mit ihm meistens ausgetauscht werden. Es gibt aber sowohl Verben, denen immer Infinitivkonstruktionen[7] folgen müssen, als auch Verben, nach denen immer daß-Sätze[8] stehen müssen.

Die Konstruktion der Nebensätze mit Infinitiv und zu unterscheidet sich wesentlich von der, der daß-Sätze:[9]

- Es gibt kein Subjekt. Aus diesem Grund ist die Angabe einer Personalform nicht nötig. Das entsprechende Subjekt, ist das Subjekt des Satzes, dem der Infinitiv zugeordnet wird.
- Es gibt nur zwei Zeitformen. Für Gegenwart und Zukunft die Form zu und einfacher Infinitiv (...zu lieben). Für die Vergangenheit die Form Partizip, zu und Infinitivform eines Hilfsverbs (...geliebt zu haben). Die Zeitform des Infinitivs orientiert sich an der Zeit des Prädikats, des zugehörigen Satzes.

Der Infinitiv mit zu kann im Satz verschiedene Rollen annehmen:[10]

[...]


[1] Vgl. Duden. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache, hrsg. von Drosdowski G., u.a., 3. neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Bd. 4, Mannheim 1973. Seite 120 f. (im folgenden abgekürzt: Duden)

[2] Infinitiv Futur I (Aktiv) wird entsprechend gebildet (schreiben werden, wechseln werden)

[3] Infinitiv Futur II (Aktiv) wird entsprechend gebildet (geschrieben haben werden)

[4] Infinitiv Perfekt Vorgangspassiv wird entsprechend gebildet, aber Infinitiv II von werden (geschrieben worden sein)

[5] Infinitiv Perfekt Zustandspassiv wird entsprechend gebildet, aber Infinitiv II von sein (geschrieben gewesen sein)

[6] Vgl. Duden. Seite 559.

[7] Bei den Verben zwingen und überreden (ich überredete ihn, jetzt zu gehen).

[8] Bei Verben des Sagens, Meines und Wahrnehmens (ich glaube, daß er lügt).

[9] Vgl. Schulz, D., Griesbach, H.: Grammatik der deutschen Sprache, 11. Auflage, 1978. Seite 71 f. (im folgenden abgekürzt mit: Schulz)

[10] Vgl. Duden. Seite 560 f.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Der Gebrauch von „zu“ beim Infinitiv
Hochschule
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Veranstaltung
Einführung in die Linguistik
Note
1,8
Autor
Jahr
1994
Seiten
13
Katalognummer
V78916
ISBN (eBook)
9783638832953
ISBN (Buch)
9783638833042
Dateigröße
395 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gebrauch, Infinitiv, Einführung, Linguistik
Arbeit zitieren
Christiane Debray (Autor:in), 1994, Der Gebrauch von „zu“ beim Infinitiv, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78916

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