Der Friedensprozess in Nordirland im Spiegel der irischen, britischen und deutschen Presse


Magisterarbeit, 2007

242 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Konflikt und Friedensprozess in Nordirland
2.1 Der nordirische Konflikt
2.1.1 Historischer Hintergrund des Konflikts
2.1.2 Faktoren des Konflikts
2.2 Die Frontn
2.3 Parteien und Gruppierungen
2.3.1 Die unionistische/loyalistische
2.3.2 Die nationalistische/republikanische
2.3.3 Frontübergreifende Parteien
2.4 Voraussetzungen für den nordirischen Friedensprozess
2.5 Der nordirische Friedensprozess seit 1988

3. Die journalistische Arbeit
3.1 Das Framing-Konzept
3.2 Systematik journalistischer Textsorten nach Lüger
3.3 Die journalistischen Textsorten in der vorliegenden Arbeit
3.3.1 Die Nachricht
3.3.2 Der Bericht
3.3.3 Die Reportage

4. Das Textkorpus
4.1 Die Auswahl des Ereignisses
4.2 Die Auswahl der Textsorten
4.3 Die Auswahl der Zeitungen
4.3.1 Vorstellung der ausgewählten Zeitungen
4.4 Vorgaben für die Analyse des Textkorpus

5. Konzepte und Methoden
5.1 Die Analysemethoden im Überblick
5.2 Der Isotopiebegriff
5.3 Exkurs: Denotative und konnotative Bedeutung
5.4 Thema und thematische Entfaltung nach Thiel/Thome
5.5 Ermittlung des Textthemas nach Brinker
5.5.1 Das Wiederaufnahmeprinzip nach Brinker
5.5.2 Das Ableitbarkeitsprinzip
5.6 Analyse der thematischen Entfaltung nach Brinker
5.6.1 Argumentative Themementfaltung nach Brinker
5.7 Rhetorische Figuren
5.7.1 Rhetorischen Figuren der vorliegenden Zeitungstexte
5.7.1.1Substitutionsfiguren (Tropen)
5.7.1.2 Argumentationsfiguren
5.8 Der Präsuppositionsbegriff
5.8.1 Der Präsuppositionsbegriff nach Bußmann
5.8.2 Der Präsuppositionsbegriff nach Nord
5.8.3 Exkurs: Begriffsbestimmungen
5.8.3.1 Kultur
5.8.3.2 Arbeitsbegriff Kultur für die vorliegende Arbeit
5.8.3.3 Der Begriff „kulturspezifisch“
5.8.3.4 Wissen
5.8.3.5 Nordirlandspezifisches Wissen
5.8.4 Ermittlung der Präsuppositionen nach Nord
5.8.4.1 Kultureller Abstand von AT- und ZT-Empfänger zum Text
5.8.4.2 Redundanzgrad des Textes
5.8.4.3 Präsuppositionssignale
5.8.5 Nutzen von Präsuppositionen für die linguistische Textanalyse
5.9 Anwendung
5.9.1 Thema und thematischen Entfaltung
5.9.2 Analyse der Isotopieketten
5.9.3 Analyse der rhetorischen Figuren
5.9.4 Exkurs: Euphemismen in den englischsprachigen Artikeln
5.9.5 Analyse der Präsuppositionen
5.9.5.1 Identifizierung der Präsuppositionen
5.9.5.2 Selektion der Präsuppositionen
5.9.5.3 Systematik zum Vergleich der Präsuppositionen
5.9.6 Aufbau der Analyse in der vorliegenden Arbeit

6. Die Analyse
6.1 Text 1: Artikel aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
6.1.1 Thema und thematische Entfaltung
6.1.2 Isotopieketten
6.1.3 Rhetorische Figuren
6.1.4 Präsuppositionen
6.2. Text 2: Artikel aus der Süddeutschen Zeitung
6.2.1 Thema und thematische Entfaltung
6.2.2 Isotopieketten
6.2.3 Rhetorische Figuren
6.2.4 Präsuppositionen
6.3 Text 3: Artikel aus The [London] Times
6.3.1 Thema und thematische Entfaltung
6.3.2 Isotopieketten
6.3.3 Rhetorische Figuren
6.3.4 Präsuppositionen
6.4 Text 4: Artikel aus The Guardian
6.4.1 Thema und thematische Entfaltung
6.4.2 Isotopieketten
6.4.3 Rhetorische Figuren
6.4.4 Präsuppositionen
6.5 Text 5: Artikel aus The Irish Times
6.5.1 Thema und thematische Entfaltung
6.5.2 Isotopieketten
6.5.3 Rhetorische Figuren
6.5.4 Präsuppositionen
6.6 Text 6: Artikel aus The Belfast Telegraph
6.6.1 Thema und thematische Entfaltung
6.6.2 Isotopieketten
6.6.3 Rhetorische Figuren
6.6.4 Präsuppositionen

7. Die Analyseergebnisse
7.1 Analyseergebnisse zum Thema und zur thematische Entfaltung
7.1.1 Text 1: Artikel aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
7.1.2 Text 2: Artikel aus der Süddeutschen Zeitung
7.1.3 Text 3: Artikel aus The [London] Times
7.1.4 Text 4: Artikel aus The Guardian
7.1.5 Text 5: Artikel aus The Irish Times
7.1.6 Text 6: Artikel aus The Belfast Telegraph
7.2 Analyseergebnisse zu den Isotopieketten
7.2.1 Text 1: Artikel aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
7.2.2 Text 2: Artikel aus der Süddeutschen Zeitung
7.2.3 Text 3: Artikel aus The [London] Times
7.2.4 Text 4: Artikel aus The Guardian
7.2.5 Text 5: Artikel aus The Irish Times
7.2.6 Text 6: Artikel aus The Belfast Telegraph
7.3 Analyseergebnisse zu den rhetorischen Figuren
7.3.1 Text 1: Artikel aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
7.3.2 Text 2: Artikel aus der Süddeutschen Zeitung
7.3.3 Text 3: Artikel aus The [London] Times
7.3.4 Text 4: Artikel aus The Guardian
7.3.5 Text 5: Artikel aus The Irish Times
7.3.6 Text 6: Artikel aus The Belfast Telegraph
7.4 Analyseergebnisse zu den Präsuppositionen
7.4.1 Text 1: Artikel aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
7.4.2 Text 2: Artikel aus der Süddeutschen Zeitung
7.4.3 Text 3: Artikel aus The [London] Times
7.4.4 Text 4: Artikel aus The Guardian
7.4.5 Text 5: Artikel aus The Irish Times
7.4.6 Text 6: Artikel aus The Belfast Telegraph

8. Vergleich der Analyseergebnisse
8.1 Zusammenfassung zum Vergleich der Analyseergebnisse
8.2 Überblick über den Vergleich der Analyseergebnisse
8.2.1 Text 1: Artikel aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
8.2.2 Text 2: Artikel aus der Süddeutschen Zeitung
8.2.3 Text 3: Artikel aus The [London] Times
8.2.4 Text 4: Artikel aus The Guardian
8.2.5 Text 5: Artikel aus The Irish Times
8.2.6 Text 6: Artikel aus The Belfast Telegraph

9. Fazit

Literaturverzeichnis

Anhang 1 - Textkorpus

Anhang 2 - Chronologie des Friedensprozesses

Anhang 3 - Mailverkehr

Kurzfassung

Die vorliegende Magisterarbeit beschäftigt sich mit der Darstellung des nordirischen Friedensprozesses in der irischen, britischen und deutschen Presse. Allen Texten liegt dasselbe Ereignis zu Grunde: die Auszeichnung der nordirischen Politiker John Hume und David Trimble mit dem Friedensnobelpreis. Dabei werden folgende Berei- che analysiert: thematische Struktur des Textes, Isotopien, rhetorische Figuren und Präsuppositionen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Frage, worin auffäl- lige Gemeinsamkeiten und/oder Unterschiede in der Berichterstattung begründet sind. In diesem Zusammenhang wird sowohl die Nation, der die Pressetexte ent- stammen, als auch die politische Ausrichtung der jeweiligen Zeitung in der Analyse berücksichtigt.

Abstract

This M.A. thesis deals with the presentation of the peace process in Northern Ireland in Irish, British and German newspapers. These texts report on the same event: the award of the Nobel Peace Prize for the two Northern Irish politicians John Hume and David Trimble. The analysis is based on the theme structure of press articles, key words, rhetorical terms and presuppositions. A special emphasis is put to the question, whether the political stance of the newspapers or the nation they belong to lead to noticeable similarities and/or differences in presentation.

1. Einleitung

Durch die zunehmende Globalisierung wird es immer wichtiger, über politische und wirtschaftliche Entwicklungen in anderen Ländern informiert zu sein. Eine ergiebige Informationsquelle hierfür sind nach wie vor die großen nationalen und internationa- len Tageszeitungen. Doch ein Blick auf die tägliche Berichterstattung dieser Medien zeigt, dass häufig über dasselbe Ereignis sehr unterschiedlich berichtet wird. Dies erschwert es dem Zeitungsleser, sich ein objektives Bild über das Ereignis zu ver- schaffen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie und warum diese Un- terschiede entstehen.

In der vorliegenden Arbeit wird versucht, diesem Phänomen und möglichen Ursa- chen anhand eines Beispiels auf den Grund zu gehen. Dabei soll analysiert werden, wie über dasselbe Ereignis in großen Tageszeitungen verschiedener Nationen be- richtet wird und welche auffälligen Gemeinsamkeiten und Unterschiede sich dabei feststellen lassen. Des Weiteren soll untersucht werden, ob sich Zusammenhänge zwischen der politischen Ausrichtung der jeweiligen Zeitung und der Darstellung des Ereignisses finden lassen.

In diesem Zusammenhang scheint es besonders interessant, die Presse aus Nationen oder Regionen heranzuziehen, die in möglichst unterschiedlichem Ausmaß und in unterschiedlicher Art und Weise von demselben Ereignis betroffen sind. Um zusätzlich einen neutralen Vergleichsmaßstab zu erhalten, soll außerdem die Presse eines nicht am Konflikt beteiligten Landes berücksichtigt werden.

Als thematischer Rahmen bot sich der nordirische Friedensprozess an. Denn dieser löst in der britischen Provinz seit einigen Jahren tief greifende Veränderungen aus, die auf eine Annäherung beider Front n hindeuten.

Des Weiteren sind zwei Nationen vorhanden, die in unterschiedlichem Ausmaß und in unterschiedlicher Art und Weise von den Vorkommnissen im nordirischen Frie- densprozess betroffen sind: Großbritannien und Irland. Darüber hinaus lässt sich die britische Presse wiederum in die englische und nordirische Presse unterteilen. Denn Nordirland kommt als direkt betroffener Region eine Sonderstellung zu, die in der vorliegenden Arbeit Berücksichtigung finden soll.

Die deutschen Tageszeitungen sollen als neutraler Vergleichsmaßstab dienen, da dieses Land nicht direkt in den nordirischen Friedensprozess involviert ist.

Aufgrund der sehr komplexen Zusammenhänge des nordirische Friedensprozesses geht die Autorin der vorliegenden Arbeit davon aus, dass vielen Zeitungslesern außerhalb der betroffenen Nationen Großbritannien und Irland unklar ist, warum sich der Friedensprozess in der britischen Provinz derart langwierig und schwierig gestaltet. Daher soll ein Ereignis die Analysegrundlage bilden, das eine Verbindung mit den Ursprüngen aufweist, die für die jüngsten Entwicklungen verantwortlich sind. Gleichzeitig sollen in den ausgewählten Zeitungstexten die grundsätzlichen Probleme des nordirischen Friedensprozesses angesprochen werden.

Ein Ereignis, das diese Voraussetzungen erfüllt und in umfangreichem Maß von der internationalen Presse beachtet wurde, ist die Auszeichnung der nordirischen Politiker John Hume und David Trimble mit dem Friedensnobelpreis. Daher soll die Berichterstattung über dieses Ereignis den thematischen Rahmen für alle Zeitungstexte innerhalb des Korpus der vorliegenden Arbeit bilden.

Das Textkorpus entstammt dabei folgenden Zeitungen: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Süddeutsche Zeitung“, „The [London] Times“, „The Guardian“, „The Irish Times“ und „The Belfast Telegraph“.

An dieser Stelle bleibt anzumerken, dass die Analyse nicht als repräsentativ gelten kann. Sie soll jedoch Tendenzen aufzeigen. Des Weiteren soll sie dazu dienen, den Leser dieser Arbeit für Unterschiede in der Berichterstattung sowie für mögliche Zusammenhänge zu sensibilisieren.

Die vorliegende Arbeit besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil beschäftigt sich mit den für die Analyse relevanten Grundlagen. Im zweiten Teil werden die Analyse und deren Ergebnisse vorgestellt sowie ein Fazit gezogen.

Das zweite Kapitel bietet eine kurze Einführung in den nordirischen Friedensprozess. Um das Verständnis für komplexe Vorgänge und Zusammenhänge zu erleichtern, wird ebenfalls auf den nordirischen Konflikt, die Sichtweisen beider Front n sowie auf einzelne Parteien und Gruppierungen eingegangen. Daran schließt Kapitel 3 zur Erläuterung der journalistischen Arbeit an. In diesem Zusammenhang werden die für die Untersuchung relevanten journalistischen Textsorten behandelt. Das vierte Kapi- tel befasst sich mit dem Textkorpus. Die Autorin der vorliegenden Arbeit erläutert an dieser Stelle die Gründe für die Auswahl des Ereignisses, der Textsorten und der Zeitungen. Des Weiteren wird die Zusammensetzung des Korpus dargelegt und die Zeitungen, denen die Artikel entstammen, werden kurz vorgestellt. Das Kapitel schließt mit den Vorgaben für die Analyse des Textkorpus ab. Dabei wird ein Fra- genkatalog aufgestellt, der mit Hilfe der Analyse beantwortet werden soll. Kapitel 5 umfasst die Analysekonzepte und Methoden der vorliegenden Arbeit. Bei der Vorstel- lung der dazugehörigen Theorien werden an zwei Stellen außerdem Begriffsbestim- mungen zu Phänomenen vorgenommen, die innerhalb des jeweiligen Analysebe- reichs untersucht werden sollen. Im Bereich Isotopien betrifft dies die denotative und konnotative Bedeutung sprachlicher Ausdrücke. In Zusammenhang mit den Präsup- positionen soll das unterstellte Wissen zu Nordirland im Allgemeinen sowie zu den nordirischen Kulturgemeinschaften im Besonderen untersucht werden. Daher schließt eine Definition zu den Begriffen „Kultur“, „kulturspezifisch“, Wissen“ und „nordirlandspezifisches Wissen“ an. Im Abschnitt „Anwendungen“ wird erläutert, wie die Konzepte und Methoden in der Analyse genutzt werden. In Zusammenhang mit dem Analysebereich der rhetorischen Figuren werden die Euphemismen der engli- schen Presse vorgestellt, denen besondere Beachtung geschenkt werden soll.

In Kapitel 6 erfolgt die Analyse zu den ausgewählten Zeitungstexten. Dabei werden folgende Bereiche untersucht:

1. Thema und thematische Entfaltung
2. Isotopieketten zu Personen, Gruppierungen, Ereignissen und Zusammen- hängen
3. Rhetorische Figuren
4. Präsuppositionen

In Kapitel 7 erfolgt die Darstellung der Ergebnisse. Im nächsten Schritt, zu finden in Kapitel 8, werden die Analyseergebnisse vergleichend gegenübergestellt. Dieser Vergleich beschränkt sich auf insgesamt zehn Eigenschaften, die sich im Laufe der Untersuchung herausgestellt haben und die die wesentlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Texte beschreiben.

Im neunten Kapitel wird das Ergebnis der vorliegenden Arbeit reflektiert. In diesem Zusammenhang erfolgt ein Rückblick auf die vorangegangenen Kapitel und die angestellten Untersuchungen. Daran schließt sich eine Bewertung der wichtigsten Analyseerkenntnisse an.

Es bleibt anzumerken, dass in der gesamten Arbeit in der Regel maskuline Formen wie „Leser“ oder „Rezipient“ verwendet werden. Dieses dient ausschließlich dazu, den Lesefluss zu erleichtern.

2. Konflikt und Friedensprozess in Nordirland

Im Folgenden soll ein kurzer Abriss über den jüngsten nordirischen Friedensprozess gegeben werden.1 Um das Verständnis für Vorgänge und Zusammenhänge sowie den zähen Verlauf des Friedensprozesses zu erleichtern, werden vorab die wichtigs- ten Parteien und Gruppierungen sowie Ursprung und Auswirkungen des Konflikts dargestellt.

2.1 Der nordirische Konflikt

Der nordirische Konflikt wird im Englischen häufig mit dem euphemistischen Ausdruck „Troubles“ bezeichnet (vgl. Kap.5.8.4). Allein seit den Protestmärschen der Bürgerrechtsbewegung in den 68ern bis zum ersten bedeutsamen Waffenstillstand des jüngsten Friedensprozesses im Jahre 1994 verzeichnete der Konflikt rund 3.500 Todesopfer und mehr als 35.000 Verletzte. Großbritannien kostete diese Gewalt jährlich etwa 3 Millionen Pfund und die Regierung der Republik Irland wendete jedes Jahr ein Viertel ihres Haushalts auf, um die Sicherheit an der Grenze zu Nordirland zu gewährleisten (vgl. HANCOCK 1996).

2.1.1 Historischer Hintergrund des Konflikts

Um den gewaltgeladenen Konflikt und das nach wie vor tiefe Misstrauen auf beiden Front n zu verstehen, muss die historische Entwicklung berücksichtigt werden. Ein genauer Zeitpunkt des Beginns der Auseinandersetzungen lässt sich nur schwer feststellen. Einen wichtigen Einfluss hatte jedoch die verstärkte Ansiedlung von pro- testantischen englischen, schottischen und walisischen Siedlern ab dem Jahre 1608 durch König James I von England.2 Auf diese Weise entstanden auf irischem Boden nach wenigen Generationen zwei Parallelgesellschaften, die sich verschiedenen Kö- nigshäusern verpflichtet fühlten, unterschiedlichen Religionen angehörten und über verschiedene Wertesysteme verfügten.

In den nächsten Jahrhunderten folgten mehrere Aufstände von irischer , so dass die britische Regierung nach dem Ersten Weltkrieg einer begrenzten Eigenver- waltung ihrer Kolonie zustimmte. Die protestantischen Siedler in Nordirland sahen dieses Vorhaben als einen ersten Schritt in Richtung einer Wiedervereinigung und fürchteten um ihre religiöse Freiheit und den erlangten Wohlstand. Sie stellten daher private Armeen auf, um die Selbstverwaltung Nordirlands zu verhindern. Der damali- ge britische Premierminister Lloyd George suchte den Kompromiss und schlug eine Teilung Irlands vor. Die Unionisten stimmten der Teilung zu, da sie nicht unter irische Herrschaft fallen wollten. Die Nationalisten waren gespalten, doch befürchteten die Unterhändler einen Rückfall in den gewaltsamen irischen Konflikt und stimmten e- benfalls zu. Der nordöstliche Teil der Insel, insgesamt sechs Grafschaften, verblieb beim Vereinigten Königreich, die übrigen 26 Grafschaften erlangten ihre Unabhän- gigkeit. Beide Teilstaaten erhielten ihr eigenes Parlament. Diese Spaltung führte un- ter den Nationalisten zu einem Bürgerkrieg zwischen Befürwortern und Gegnern der Teilung, den die Fürsprecher 1923 gewannen, womit der Gründung eines irischen Staates nichts mehr im Wege stand.

Zu dieser Zeit stellten die Protestanten mit einem Bevölkerungsanteil von rund zwei Dritteln die Mehrheit in der nordirischen Provinz. Der erste Premierminister von Nordirland, Sir James Craig, beschrieb das nordirische Parlament als „a Protestant Parliament for a Protestant people“ (FITZDUFF ; O’HAGAN 2000). Die katholischen Nordiren wurden bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens diskriminiert. Gleichzeitig fühlten sich viele Protestanten durch die katholische Minderheit bedroht. Das gegenseitige Misstrauen wurde durch eine „Gettoisierung“ verstärkt, da beide n größtenteils voneinander räumlich getrennt lebten und auch keinen Kontakt zueinander unterhielten.

Angeregt durch die Bürgerrechtsbewegung der 60er in den USA begannen auch in Nordirland Proteste für eine Gleichberechtigung der katholischen Nordiren. Diese wurden von liberalen Protestanten und linken Studenten unterstützt. (vgl. HANCOCK 1996). Die zunächst friedlichen Proteste gingen schnell in einen gewaltsamen Kon- flikt über.

Eine Übersicht darüber, wie die Proteste zum Ausbruch des bürgerkriegsartigen Zustands in Nordirland führten, liefert die Quelle University of Ulster (2007x):

Die Gewalt begann am 5. Oktober 1968. Eine Demonstration des „Derry Housing Action Committee“ (DHAC) und der „Northern Ireland Civil Rights Association“ in Londonderry/Derry wurde von der britischen Polizei zerschlagen. Dieses Ereignis wurde gefilmt und von den Medien in großem Unfang aufgegriffen.

Ein weiteres wichtiges Ereignis, das zum Ausbruch des Konflikts führte, ereignete sich am 4. Januar 1969. Ein Protestmarsch der Studentenvereinigung „People’s De- mocracy“ wurde von Loyalisten und ehemaligen „B-Specials“ angegriffen. Die Teil- nehmer prangerten im Nachhinein die britische Polizei an, sie hätte zu wenig getan, um ihnen zu helfen.

Im Sommer 1969 führte die ansteigende Gewalt zum Einsatz von Militär ns der britischen Regierung. Der wichtigste Zwischenfall ereignete sich in der Zeit vom 12. bis 14. August in der katholischen „Bogside area“ von Londonderry/Derry. Ein Marsch der unionistischen Bruderschaft „Apprentice Boys of Derry“ wurde von den katholischen Anwohnern angegriffen. Nach zweitägigen Auseinandersetzungen zwi- schen den katholischen Anwohnern und der britischen Polizei setzte die damalige britische Regierung Militär ein.

Die Gewalt mündete schließlich eineinhalb Jahre später in einem Bürgerkrieg. Das nordirische Parlament hatte im August 1971 die Möglichkeit einer Internierung ohne vorheriges Gerichtsverfahren eingeführt. Die katholische Bevölkerung demonstrierte gegen dieses Verfahren öffentlich. Während einer solchen Demonstration im Januar 1972 in Londonderry/Derry erschoss die britische Polizei 13 Demonstranten. Das Ereignis ging als „Bloody Sunday killings“ um die Welt (vgl. HANCOCK 1996).

Die darauf hin ausbrechende Gewalt zwischen der IRA und weiteren Splittergruppen auf republikanischer und der Gegengewalt der paramilitärischen Loyalisten dauerte zunächst bis zum Waffenstillstand 1994 an (vgl. FITZDUFF ; O’HAGAN 2000). Auch in den Jahren nach dem Waffenstillstand flammte die Gewalt auf beiden n immer wieder auf (vgl. Anhang 2).

2.1.2 Faktoren des Konflikts

Der nordirische Konflikt wird durch mehrere Faktoren genährt:

• den Streit um den politischen Status Nordirlands
• die Gewalt und die damit einhergehende hohe Zahl an Opfern auf beiden Front n
• die (kulturelle) Abgrenzung beider Parallelgesellschaften zueinander
• das soziale und ökonomische Ungleichgewicht zwischen beiden Frontsei- ten (vgl. DARBY 2003)

Für Darby (2003) besteht der wesentliche Streitfaktor in der Uneinigkeit über den po- litischen Status Nordirlands. Zwischen den verfeindeten Gruppierungen gibt es keine Einigung hinsichtlich der Frage, ob Nordirland mit der Republik Irland wieder vereinigt werden oder weiterhin dem britischen Königreich angehören soll. Der Friedensver- trag von 1998, der diese Frage klären sollte, sah die Zugehörigkeit zum Vereinigten Königreich vor. Eine Änderung dieses Zustands ist jedoch möglich, sollte dies sowohl dem Mehrheitswillen der irischen als auch der nordirischen Bevölkerung entsprechen (vgl. ARCHIV DER GEGENWART Jahrg. 1998: 42742, vgl. auch UNIVERSITY OF ULSTER 2007r).

Ein weiterer Faktor ist die Gewalt innerhalb des nordirischen Konflikts. In den Jahren von 1968 bis 1994 herrschte in Nordirland ununterbrochen ein bürgerkriegsähnlicher Zustand (vgl. DARBY 2003, vgl. auch HANCOCK 1996). Die hohe Zahl der Opfer auf beiden n erschwert bis heute eine Annäherung der Fronten.

Ebenfalls genährt wird der nordirische Konflikt durch das äußerst schwierige Verhält- nis der katholischen und protestantischen Gesellschaften zueinander. Diese beiden Personenkreise leben in weitestgehend voneinander getrennten Parallelgesellschaf- ten. Durch diesen Umstand werden die religiösen und kulturellen Differenzen erhal- ten und weiter verstärkt. Sie betreffen Bereiche wie das Erziehungswesen, die irische Sprache, kulturspezifische Sportarten und Feiertage (vgl. DARBY 2003, vgl. auch HANCOCK 1996). Das vermutlich international bekannteste Beispiel für den Ausdruck kultureller Traditionen auf protestantischer ist der jährlich stattfindende Marsch des Oranier-Ordens. Die Anhänger der Bruderschaft feiern mit ihrem Marsch den Sieg über die katholischen Iren im Jahre 1690 (vgl. BRYAN 2000). Die letzten schwe- ren Ausschreitungen in diesem Zusammenhang ereigneten sich im September 2005 in Belfast. Auslöser war die Aufforderung der Behörden, die Marschroute des Ordens um knapp hundert Meter zu verlegen, um so katholisches Gebiet nicht passieren zu müssen (vgl. SHARROCK 2005a: , vgl. auch SHARROCK 2005b).

Zur Problematik der gegenseitigen gesellschaftlichen Ausgrenzung kommt das soziale und ökonomische Ungleichgewicht hinzu. Bis in die 70er Jahre hinein waren die katholischen Nordiren in Bereichen des öffentlichen Lebens wie Arbeit, Wohnungsund Gesundheitswesen sowie in der Schulbildung durch die hauptsächlich von Unionisten besetzten Behörden stark diskriminiert worden (vgl. DARBY 2003, vgl. auch HUME ; GRIEHSEL 2006, HANCOCK 1996).

Inzwischen lässt die demographische Entwicklung innerhalb beider Gesellschaften erkennen, dass die katholische Gesellschaft schneller wächst als die protestantische. 1921 lebten rund 65 Prozent Protestanten und 35 Prozent Katholiken in Nordirland. Mittlerweile besteht die nordirische Gesellschaft beinahe zur Hälfte aus Protestanten und zur Hälfte aus Katholiken (vgl. DARBY 2003).3

2.2 Die Front n

Die Sichtweise der verfeindeten Gesellschaften auf den Konflikt lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die nordirischen Protestanten fürchten eine Vereinigung mit Irland und wollen die Union mit Großbritannien erhalten. Sie betrachten eine Direktherr- schaft Großbritanniens als Garant für ihre Sicherheit mit Blick auf die gegnerische . Die katholische lässt sich in zwei Gruppen teilen, welche jedoch nicht eindeutig voneinander abzugrenzen sind. Dabei ist eine Gruppierung nationalistisch orientiert, was bedeutet, die Herrschaft Großbritanniens wird nicht anerkannt und eine Wiedervereinigung mit der Republik Irland angestrebt. Die zweite katholische Gruppierung sieht den Schwerpunkt nicht auf der historischen und politischen Ent- wicklung, sondern ist überwiegend pragmatisch ausgerichtet. Für ihre Vertreter wäre ein friedvolles Nebeneinander mit der protestantischen Gesellschaft bei vollständiger Aufhebung der sozialen und ökonomischen Nachteile denkbar (vgl. DARBY 2003).

2.3 Parteien und Gruppierungen

Die Autorin der vorliegenden Arbeit beschränkt sich im Folgenden nur auf eine Aus- wahl von Parteien und paramilitärischen Organisationen, die im Konflikt und/oder im bisherigen Friedensprozess eine bedeutende Rolle gespielt haben.4 Dabei haben die hier vorgestellten Parteien zumindest zeitweise an den Friedensgesprächen teilge- nommen, die zum „Good Friday Agrement“ 1998 führten. An dieser Stelle ist eben- falls anzumerken, dass zwar ihre Erfolge oder Niederlagen bezüglich der Wahlen zum nordirischen Parlament erwähnt werden, es aber bis jetzt noch nicht zur Bildung einer Exekutive kam, die von allen im Parlament vertretenen Parteien getragen wird.

Neben den legalen Parteien waren zu Hochzeiten des Konflikts rund 500 paramilitä- rische Verbände aktiv, die sich zudem auf zahlreiche Zivilisten stütztn (vgl. FITZDUFF ; O’HAGAN 2000). Häufig bestand eine enge Verbindung zwischen extremistischen Parteien und den paramilitärischen Verbänden (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007h).

Es muss erläuternd hinzugefügt werden, dass die paramilitärischen Organisationen häufig unter Pseudonymen agieren. Da die Bestimmungen des Friedensabkommens von 1998 vorsahen, nur paramilitärische Gefangene zu entlassen, deren Organisationen sich zu einem Waffenstillstand bekennen, konnten sie unter Ausnutzung von Decknamen von dieser Maßnahme profitieren, ohne ihre Aktivitäten einstellen zu müssen (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007h).

2.3.1 Die unionistische/loyalistische

Democratic Unionist Party (DUP)

Die „Democratic Unionist Party“ unter dem Vorsitz von Ian Paisley hat sich lange Zeit geweigert, mit der Partei „Sinn Féin“ zu verhandeln und war entschiedener Gegner des Friedensabkommens von 1998. Als „Sinn Féin“ 1997 zu den offiziellen Gesprächen zugelassen wurde, schied die DUP aus Protest aus den Verhandlungen aus. (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007d, vgl. auch UNIVERSITY OF ULSTER 2007k). Dennoch blieb die DUP aus strategischen Überlegungen heraus am Friedensprozess beteiligt (vgl. FITZDUFF ; O’HAGAN 2000). Bei den letzen Wahlen im März 2007 wurde die DUP vor „Sinn Féin“ stärkste Partei (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007q).

Ulster Unionist Party (UUP)

Die „Ulster Unionist Party“ war bis vor wenigen Jahren eine bedeutende Partei der breiten Masse der unionistischen Bevölkerung Nordirlands (vgl. FITZDUFF ; O’HAGAN 2000). Bei den Wahlen zum nordirischen Parlament 1998 wurde die UUP stärkste Kraft (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007o). Ihr Parteichef war von 1995 bis 2005 David Trimble. Als die UUP bei den Wahlen im Mai 2005 eine Wahlniederlage hinnehmen musste und Trimble seinen Sitz für den Wahlkreis „Upper Bann“ verlor, trat er zurück (vgl. BBC 2006a). Derzeitiger Parteichef ist Reg Empey (vgl. ULSTER UNIONIST PARTY 2007). Aus den Wahlen 2007 ging die UUP als drittstärkste Kraft hervor (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007q).

Ulster Democratic Party (UDP)

Die „Ulster Democratic Party“ ging 1989 aus der ULDP hervor, die 1981 von der „Ulster Defence Association“ (UDA) gegründet worden war. Die UDP strebte ein ähnliches Verhältnis zur UDA an, wie „Sinn Féin“ zur IRA. Gleichzeitig wurde von n der UDP immer wieder betont, das die UDA unabhängig agiere. Die Partei wurde zwischenzeitlich wegen gewaltsamer Aktivitäten der UDA von den Mehrparteiengesprächen ausgeschlossen. Im Jahr 2001 löste sich die „Ulster Democratic Party“ auf (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007j).

Orange Order

Der „Orange Order“ (Oranier-Orden) ist eine protestantische und patriotische Bruder- schaft und wurde 1795 gegründet. Nach eigenen Angaben ist das Ziel dieser Verei- nigung der Schutz der Bürgerrechte und die religiöse Freiheit (vgl. GRAND ORANGE LODGE OF IRELAND, THE 2006). Die Vereinigung hat derzeit rund 80.000 bis 100.000 Mitglieder und ist eng mit der UUP verbunden (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007g). International Aufsehen erregen die jährlichen Märsche des Oranier-Ordens zum Ge- denken an den Sieg von König William III (William of Orange) über den katholischen König James II in der Schlacht am Boyne am 12. Juli 1690. In den Jahren 1995 bis 1998 kam es in der nordirischen Stadt Portadown zu gewaltsamen Auseinanderset- zungen, da sich die katholischen Anwohner der Garvaghy Road vom Durchmarsch des protestantischen Oranier-Ordens provoziert fühlten (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007w).

Loyalist Volunteer Force (LVF)

Die paramilitärische Organisation „Loyalist Volunteer Force“ hat sich vermutlich 1996 aus ehemaligen Mitgliedern der UVF formiert. Die beiden Organisationen liegen seither im Streit. Die LVF beteiligte sich am Waffenstillstand von 1994. Die Mitglieder dieser Vereinigung sind jedoch von Anfang an entschiedene Gegner der Friedensgespräche sowie der Bestimmungen des Friedensabkommens von 1998 gewesen. Zwar hat die LVF unter der internationalen Entwaffnungskommission mit einer Entwaffnung begonnen, diese wurde jedoch nicht abgeschlossen (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007e, vgl. auch UNIVERSITY OF ULSTER 2007y).

Red Hand Defenders (RHD)

Der Name „Red Hand Defenders” tauchte zum ersten Mal 1998 auf. Anfangs wurde vermutet, dass dieser paramilitärische Verband sich aus Mitgliedern der „Loyalist Vo- lunteer Force“ (LVF) und der „Ulster Defence Association“ (UDA) zusammensetzt, die gegen die Bestimmungen des Friedensabkommens waren. Seit 2001 ist man der Meinung, dass RHD einenDecknamen für die LVF und UDA/UFF darstellt, damit die- se ungestört weiter operieren können. Da sich die „Red Hand Defenders“ zu einer Zeit formierten, in der auch die „Orange Volunteers“ erstmals in Erscheinung traten, wird vermutet, dass es sich um denselben Personenkreis handelt. Ihre Mitgliederzahl wird auf mehrere Dutzend geschätzt (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007h, vgl. auch UNIVERSITY OF ULSTER 2007y).

Orange Volunteers

Die „Orange Volunteers“ wurden ursprünglich in den 70ern gegründet und sind eng mit dem protestantischen Oranier-Orden verbunden. Nach wenigen Jahren war die „Orange Volunteers“ der zweitgrößte paramilitärische Verband nach der UDA. Es wird vermutet, dass dieser Verband nach dem Friedensabkommen von 1998 Anlauf- stelle für ehemalige Mitglieder der „Loyalist Volunteer Force“ (LVF), der „Ulster De- fence Association“ (UDA) sowie der „Ulster Freedom Fighters“ (UFF) war, die sich gegen die Bestimmungen des Abkommens stellten. Die geschätzte Mitgliederzahl beläuft sich auf mehrere Dutzend (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007g, vgl. auch UNIVERSITY OF ULSTER 2007y).

Ulster Defence Association (UDA)

Die „Ulster Defence Association“ operiert auch unter dem Decknamen „Ulster Free- dom Fighters“ (UFF). Diese Organisation ist die größte paramilitärische Vereinigung der Loyalisten. Zu ihrer Hochzeit in den 70ern hatte sie geschätzte 40.000 Mitglieder, deren Zahl inzwischen auf wenige hundert geschrumpft ist. Ihr politischer Arm ist die „Ulster Democratic Party“ (UDP). Die UDA beteiligte sich 1994 an dem Waffenstill- stand der paramilitärischen Verbände der loyalistischen . In den darauf folgen- den Jahren brach sie ihn jedoch mehrfach. Anfangs unterstützten die UDA die UDP und das Nordirland-Abkommen von 1998. 2001 löst sich ihr politischer Arm, die UDP, mit der Begründung auf, die Mehrzahl ihrer Mitglieder unterstütze nicht mehr die Be- stimmungen des Friedensabkommens von 1998. Die UDA ist noch nicht entwaffnet. In den letzten Jahren waren ihre Mitglieder gelegentlich in gewalttätige Aktionen in- volviert (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007j, vgl. auch UNIVERSITY OF ULSTER 2007y).

Ulster Volunteer Force (UVF)

Die paramilitärische Organisation UVF ist auch unter den Synonymen „Protestant Action Force“ oder „Protestant Action Group“ bekannt. Sie hatte in den 70ern vermut- lich über 1.500 Mitglieder zu verzeichnen. Die Zahl ist inzwischen auf wenige hundert geschrumpft. Ihr politischer Arm ist die „Progressive Unionist Party“ (PUP). Auch die UVF beteiligte sich am Waffenstillstand von 1994. In den 90ern und zu Beginn dieses Jahrtausends war die UVF in Fehden mit der „Loyalist Volunteer Force“ (LVF) und der „Ulster Defence Association“ (UDA) verstrickt. Auch die UVF unterstützte anfangs die Bestimmungen des Friedensabkommens, stellte sich aber nach kurzer Zeit dage- gen. Der Verband ist bis heute bewaffnet (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007j, vgl. auch UNIVERSITY OF ULSTER 2007y).

2.3.2 Die nationalistische/republikanische Sinn Féin

Die Partei „Sinn Féin“ wird als politischer Flügel der IRA betrachtet (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007i). Unter ihrem Präsidenten Gerry Adams wurde sie politisch „salonfähig“ und ab 1997 in die Friedensgespräche offiziell mit einbezogen (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007k). Aus den jüngsten Wahlen zum nordirischen Parlament ging sie als zweitstärkste Kraft hervor (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007q).

Social Democratic and Labour Party (SDLP)

Die SDLP ist eine gemäßigte Partei, die nationalistisches Gedankengut vertritt. Das heißt, ihre Mitglieder streben eine Wiedervereinigung mit der Republik Irland auf friedlichem Wege an. Bis vor wenigen Jahren war sie die größte und wichtigste Partei auf katholischer (vgl. FITZDUFF ; O’HAGAN 2000, vgl. auch UNIVERSITY OF ULSTER 2007i). Ihr Vorsitzender von 1979 bis 2001 war John Hume. Dieser hat eine heraus- ragende Rolle im nordirischen Friedensprozess der letzen Jahrzehnte gespielt und dafür 1998 zusammen mit David Trimble (UUP) den Friedensnobelpreis erhalten (vgl. BBC 2001a, vgl. auch Anhang 1). Den aktuellen Vorsitz hat Mark Durkann (vgl. SOCIAL DEMOCRATIC AND LABOUR PARTY 2007). 1998 war die SDLP hinter der UUP zweitstärkste Kraft im nordirischen Parlament (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007o). Bei den letzten Wahlen lag sie abgeschlagen auf dem vierten Platz (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007q).

Continuity Irish Republican Army (CIRA)

Die Mitglieder der „Continuity Irish Republican Army” treten bei Anschlägen auch unter dem Decknamen „Irish Continuity Army Council” (ICAC) oder „Continuity Army Council” (CAC) in Erscheinung. Diese Gruppierung wurde ab 1996 bekannt. Es wird vermutet, dass die Vereinigung ihre Mitglieder aus anderen paramilitärischen Ver- bänden der republikanischen , vor allem der IRA und der „real“ IRA rekrutierte, die mit dem Verlauf der Friedensgespräche und dem Waffenstillstand unzufrieden waren. Vermutungen, dass die CIRA der militärische Arm der Partei „Sinn Féin“ sei, ließen sich jedoch nicht bestätigen. Der Verband verfügt über einige Dutzend Mitglieder, die bisher noch bewaffnet sind (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007b, vgl. auch UNIVERSITY OF ULSTER 2007y).

Irish National Liberation Army (INLA)

Die „Irish National Liberation Army” wurde 1975 unter dem Namen „People's Libera- tion Army“ (PLA) gegründet. Sie operiert bei Anschlägen auch unter den Bezeich- nungen „People's Republican Army“ (PRA) oder „Catholic Reaction Force“ (CRF). Das Ziel dieser paramilitärischen Organisation ist nicht nur die Wiedervereinigung von Nordirland mit der Republik Irland, sondern der Aufbau einer revolutionären so- zialistischen Republik. Es wird vermutet, dass viele Mitglieder der INLA sich aus der „Official Irish Republican Army“ (OIRA) rekrutierten, die 1972 ihren Waffenstillstand erklärte. Der Verband erzielte weltweit Aufmerksamkeit, als er die Verantwortung für die Autobombe übernahm, die den britischen Kriegshelden und Politiker Airey Neave innerhalb der Mauern des Westminster Palace tötete. Die INLA erklärte 1998 einen Waffenstillstand, verweigerte sich jedoch einer Entwaffnung. Ihre Mitgliederzahl wird auf einige Dutzend geschätzt (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007d, vgl. auch UNIVERSITY OF ULSTER 2007y).

Irish Republican Army (IRA)

Die IRA ist auch unter den Synonymen „Provisional Irish Republican Army” (PIRA), „Provos“ oder „Direct Action Against Drugs“ (DAAD) bekannt. Ihre gälische Bezeich- nung lautet „Óglaigh Na hÉireann“. Diese paramilitärische Organisation wurde ur- sprünglich aus Mitgliedern des Osteraufstandes von 1916 gegründet. Die Mitglieder dieses Aufstands versuchten, die Unabhängigkeit Irlands von Großbritannien mit Gewalt zu erreichen. Im Dezember 1969 spaltete sich die IRA in die „Officials“ und „Provisionals“. Beide paramilitärischen Verbände hatten einen politischen Flügel, die „Official“ und „Provisional“ „Sinn Féin“ (SF). Die „Official“ IRA erklärte 1972 einen Waffenstillstand. Seither bezieht sich die Bezeichnung IRA auf die „Provisional“ IRA. Diese stieg fortan zur größten paramilitärische Organisation der republikanischen auf. In den 70er verfügte sie über rund 1.500 Mitglieder. Diese Zahl schrumpfte in den 90ern auf etwa 500, von denen nur wenige „aktiv“ waren. Die IRA erklärte ih- ren Waffenstillstand 1994, brach ihn 1996 und erneuerte ihn 1997. Obwohl die Orga- nisation die Bestimmungen des Friedensabkommens als nicht weit reichend genug für die republikanischen Ziele ansah, stellte sie sich nicht dagegen. Seit 2005 gilt die Organisation offiziell als entwaffnet (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007d, vgl. auch UNIVERSITY OF ULSTER 2007y).

„real" Irish Republican Army (rIRA)

Die „ ‚real’ Irish Republican Army“ operiert auch als „ ‚dissident’ Irish Republican Army“ (dIRA). Ihr gälischer Name ist mit dem der IRA identisch: „Óglaigh na hÉi- reann“. Die paramilitärische Organisation formierte sich 1997 aus ehemaligen Mit- gliedern der IRA, welche mit dem Verlauf des nordirischen Friedensprozesses und der generellen Führungsrolle von „Sinn Féin“ unzufrieden waren. Die paramilitärische Vereinigung bestand zunächst aus etwa 100 bis 200 Mitgliedern, zählte später aber kaum noch einige Dutzend. Die rIRA wendet sich vehement gegen die Bestimmun- gen des Friedensabkommens und ist nach wie vor nicht entwaffnet. Ihr werden enge Kontakte zur CIRA unterstellt (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007h, vgl. auch UNIVERSITY OF ULSTER 2007y).

2.3.3 Frontübergreifende Parteien

Alliance Party of Northern Ireland (APNI)

Die APNI ist ein eine liberale Partei, die Anhänger auf beiden Front n hat (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007a). Sie war von Beginn an an den Mehrparteiengesprä- chen zum Friedensprozess beteiligt (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007s). Ihren Vorsitz hält zurzeit David Ford (vgl. ALLIANCE PARTY OF NORTHERN IRELAND 2007). Bei den letzen Wahlen konnte sie als fünftstärkste Kraft sieben Sitze im nordirischen Parlament erringen (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007q).

Northern Ireland Women's Coalition (NIWC)

Die NIWC wurde 1996 als frontübergreifende Partei gegründet, die zudem Frauen ermutigen sollte, sich stärker in die Politik einzubringen. Die Partei unterstützte das Karfreitagsabkommen in vollem Unfang. 2003 hielt sie zwei Sitze im nordirischen Parlament. 2006 wurde die NIWC aufgelöst (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007f).

2.4 Voraussetzungen für den nordirischen Friedensprozess

Eine Reihe von Ereignissen in den 80er und 90er Jahren ermöglichte den jüngsten nordirischen Friedensprozess. Eine wichtige Grundlage wurde durch das Anglo- Irische Abkommen von Hillsborough im Jahr 1985 gelegt. Dieses Abkommen zwi- schen dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und der Republik Irland legte fest, dass der politische Status Nordirlands zukünftig vom Mehrheitswillen seiner Be- völkerung abhängen und beide Bevölkerungsgruppen über die gleichen Rechte ver- fügen sollten. Dieses Abkommen hätte erste Voraussetzungen dafür schaffen kön- nen, dass die unionistische Mehrheit die (politische) Macht mit der Gegen hätte teilen müssen. Außerdem erhielt die irische Regierung erstmalig eine beratende Funktion in nordirischen Belangen (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007n, vgl. auch MOR- TON o. J.).

Das eigentliche Ziel, die Aussöhnung beider Front n und die Etablierung eines nordirischen Friedens, konnte nicht erreicht werden, da das Abkommen von beiden n mehrheitlich abgelehnt und massiv bekämpft wurde. Die Unionisten fürchteten um die Zugehörigkeit Nordirlands zum Vereinigten Königreich und um ihre privilegier- te Stellung. Die Republikaner bemängelten hingegen, dass das Abkommen weit hin- ter ihren Forderungen zurückgeblieben sei (vgl. UNIVERSITY OF ULSTER 2007m, vgl. auch MORTON o. J.).

Dennoch bildet diese Vereinbarung die Grundlage für das Karfreitagsabkommen von 1998. So beschlossen beide Regierungen, zukünftig in der Nordirlandfrage sowohl in politischen als auch in rechtlichen und sicherheitsrelevanten Belangen zu kooperie- ren (vgl. DARBY 2003). In diesem Zusammenhang dürfte es nach Ansicht der Autorin der vorliegenden Arbeit ein wichtiges Signal für die republikanische gewesen sein, dass Großbritannien nicht länger an Nordirland als Teil des Königreiches fest- halten wollte.

Zu diesem Zeitpunkt veränderte sich auch der Umgang mit der gesellschaftlichen Situation in Nordirland. Die Diskriminierung der katholischen Bevölkerung wurde öf- fentlich angesprochen und Anstrengungen zur sozialen und ökonomischen Gleich- stellung unternommen. Vor diesem Hintergrund entstand auch die Bereitschaft in einigen Teilen beider Gemeinschaften, beispielsweise in der Wirtschaft und in Ge- werkschaften, einen Friedensprozess zu unterstützen. In diesem Klima entwickelten sich liberale und frontübergreifende Parteien und Gruppierungen, wie etwa die „Wo- men’s Coalition“, die mit veralteten Denkmustern brachen (vgl. FITZDUFF ; O’HAGAN 2000).

Diese gesellschaftlichen Umwälzungen führten zu einer nachlassenden Popularität von IRA und „Sinn Féin“, die bisher versucht hatten, Großbritannien durch anhaltende terroristische Aktivitäten zu „zermürben“ und zum Rückzug aus Nordirland zu zwingen. Mitte der 80er Jahre setze daher unter den militanten republikanischen Kräften eine Diskussion darüber ein, ob die bisherige Taktik noch länger aufrecht zu erhalten sei. Man entschloss sich, über die Partei „Sinn Féin“ auf politischem Wege stärkeren Einfluss zu nehmen (vgl. DARBY 2003). In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass auch die Britische Armee einsah, dass die IRA militärisch nicht zu besiegen sei (vgl. FITZDUFF ; O’HAGAN 2000).

Aus dieser Situation heraus begannen 1988 die Gespräche zwischen SDLP-Partei- chef John Hume und Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams. Sie wurden nach zwischen- zeitlicher Unterbrechung 1993 wieder aufgenommen. Inhalt der Unterredungen war die Suche nach einem friedlichen Weg zur Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland (vgl. INGRAHAM 1998, vgl. auch HUME ; GRIEHSEL 2006). Auf die Gespräche wurde nach ihrem Bekannt werden zunächst von allen n mit scharfer Kritik reagiert (vgl. DARBY 2003).

Ebenfalls von entscheidender Bedeutung für einen erfolgreichen Fortgang des Friedensprozesses war die Kooperationsbereitschaft der loyalistischen paramilitärischen Verbände. Darby (2003) urteilt diesbezüglich:

The Progressive Unionist Party (PUP) and the Ulster Democratic Party (UDP), representing respectively the UVF and UDA, often appeared more pragmatic and willing to compromise than the constitutional un- ionist parties.

Auch auf internationaler Ebene wurden die Bemühungen um einen nordirischen Frieden vorangetrieben. Besondere Unterstützung erhielt der Friedensprozess aus den USA. Zu den Hintergründen merkt Darby (2003) an:

The emergence of a small group of Irish-Americans, with key political and corporate links, was instrumental in persuading the Clinton White House to be come interested in Northern Ireland. They reflected back- ground changes within the Irish-American diaspora. Traditionally sym- pathetic towards militant republicanism, many moderated their attitude and encouraged Irish republicans to consider the advantages offered by a ceasefire and a peace process. For Clinton, Northern Ireland would be a low-cost, low-risk foreign policy en-deavour. He was push- ing a door already half open.

2.5 Der nordirische Friedensprozess seit 1988

Diese Faktoren führten dazu, dass die Gespräche von Hume und Adams im Laufe der Zeit zu offiziellen Verhandlungen aller Beteiligten wurden, die im Karfreitagsabkommen von 1998 münden sollten. Die wichtigsten Bestimmungen dieses Friedensvertrages lassen sich wie folgt vereinfacht darstellen:

- Nordirland erhält künftig ein halbautonomes Parlament sowie eine halbau- tonome Regionalregierung.
- Das Britisch-Irische Abkommen ersetzt das Anglo-Irische Abkommen.
- Ein Nord-Süd-Ministerrat soll die Zusammenarbeit zwischen Nordirland und der Republik Irland stärken.
- Ein britischer „Rat der Inseln“ befasst sich mit Fragen von gemeinsamen Interessen (beteiligt sind Vertreter der irischen und britischen Regierung sowie Repräsentanten der teilautonomen Regionen Nordirland, Schottland und Wales).
- Irland streicht seinen Anspruch auf Nordirland aus der Verfassung, Groß- britannien ändert dementsprechend sein Irland-Gesetz von 1920.
- Eine Wiedervereinigung ist möglich, falls die Mehrheit der gesamten iri- schen Bevölkerung dies wünscht.
- Die Bestimmungen des Nordirland-Abkommens müssen in einem gemein- samen Referendum von der Bevölkerung in Nordirland und der Republik Irland bestätigt werden, um in Kraft treten zu können.
-Die paramilitärischen Verbände verpflichten sich zu einer Entwaffnung bin- nen zwei Jahren nach dem Referendum.

(vgl. ARCHIV DER GEGENWART Jahrg. 1998: 42742f)

Parteichef David Trimble konnte die Mehrheit seiner Partei davon überzeugen, sich hinter das Abkommen zu stellen. Einen Monat später wurde es in einem zweifachen Referendum sowohl von der nordirischen als auch von der irischen Bevölkerung an- genommen. Bei den ersten Wahlen zur nordirischen Regionalversammlung gewan- nen die gemäßigten Parteien. Stärkste Kraft wurde die UUP, gefolgt von der SDLP. David Trimble wurde zum Ersten Minister der zukünftigen nordirischen Regierung ernannt. Diese nahm ihre Arbeit jedoch nicht auf, da ein Streit über die Entwaffnung der IRA entbrannte. Die Ulster Unionisten unter David Trimble forderten den soforti- gen Entwaffnungsbeginn der IRA als Voraussetzung für eine Regierungsbeteiligung von „Sinn Féin“. Die Republikaner ihrerseits bestanden darauf, zunächst an der Re- gierungsbildung beteiligt zu werden (UNIVERSITY OF ULSTER 2007u, vgl. auch FLETCHER ; WHITELL 1998).

Der Streit um die Entwaffnung der IRA sowie um eine Reform der von Unionisten dominierten Polizei blockierte den weiteren Friedensprozess (vgl. DARBY 2003). In- mitten dieser Streitigkeiten wurden David Trimble (UUP) und John Hume (SDLP) am 17. Oktober 1998 für ihre Anstrengungen auf der Suche nach einer friedlichen Lö- sung für den Nordirlandkonflikt gewürdigt und als zukünftige Träger des Friedens- nobelpreises ausgewählt (vgl. Anhang 1, vgl. auch NOBEL FOUNDATION, THE 2007). Hume wurde dabei vom Komitee für seine Hartnäckigkeit belohnt (vgl. SÜDDEUTSCHE ZEITUNG 1998). Über die Auszeichnung Trimbles heißt es in der „Süddeutschen Zei- tung“ (ebd.), dass er „in einer kritischen Phase der Verhandlungen Lösungen vorge- schlagen habe, die zu dem Abkommen [zum Karfreitagsabkommen, Anm. von mir] geführt hätten (…).“ Diese Ankündigung wurde von allen Front n sehr unterschiedlich aufgenommen (vgl. Anhang 1) und auch Preisträger Trimble selbst war der Auffassung, dass diese Auszeichnung zu früh gekommen sei (vgl. FLETCHER ; WHITELL 1998).

Der weitere Friedensprozess kam nur schleppend voran. Zwar konnte die Einigung hinsichtlich mehrerer kritischer Fragen erreicht werden. So wurde eine Reform der der Polizei5 verabschiedet. Des Weiteren erfolgte eine Festlegung und Aufteilung der Ministerien der zukünftigen nordirischen Verwaltung. Außerdem konnte eine Einigung hinsichtlich der Zuständigkeiten der zukünftigen Nord-Süd-Körperschaften, die eine Zusammenarbeit zwischen Nordirland und Irland regeln sollten, erreicht werden. Doch die Frage einer Entwaffnung der IRA stand weiterhin im Raum (vgl. DARBY 2003).

Im weiteren Verlauf des Friedensprozesses wurde das nordirische Parlament mehrfach ein- und wieder abgesetzt. Zu einer handlungsfähigen Regierung hingegen kam es aufgrund der verhärteten Front n nicht. Die Unionisten forderten die Auflösung der IRA. Die Nationalisten ihrerseits die vollständige Umsetzung der Reform der britischen Polizei in Nordirland (vgl. DARBY 2003, vgl. auch Anhang 2).

Obwohl es im Verlauf des jüngsten Friedensprozesses in den letzen Jahren immer wieder zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen ist, (vgl. Anhang 2, vgl. auch SHARROCK 2005a, SHARROCK 2005b) haben sich doch Veränderungen ergeben, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären. So hat die IRA am 28. Juli 2005 ihren bewaffneten Kampf für beendet erklärt und seit dem 26. September 2005 gilt die Organisation offiziell als entwaffnet (vgl. Anhang 2). Inzwischen scheint sogar die Bildung einer nordirischen Regierung in greifbare Nähe gerückt zu sein. Denn die Führer der beiden stärksten Parteien der letzten Parlamentswahlen, DUP-Chef Ian Paisley auf protestantischer und Gerry Adams auf republikanischer , haben sich darauf verständigt, Nordirland zukünftig gemeinsam regieren zu wollen. Die Regie- rung soll am 8. Mai 2007 ihre Arbeit aufnehmen (vgl. ARD 2007).

3. Die journalistische Arbeit

3.1 Das Framing-Konzept

Da sich die vorliegende Arbeit mit den Unterschieden hinsichtlich der Berichterstat- tung über dasselbe außersprachliche Ereignis in verschiedenen Zeitungen befasst, soll zunächst ein Ansatz vorgestellt werden, der dazu dienen kann diese Unterschie- de zu erklären.

Journalisten müssen täglich aus der Flut von Ereignissen auswählen, worüber sie berichten und welche Aspekte dabei berücksichtigt werden sollen. Da wir unser Weltbild zumindest zum Teil aus den Medien beziehen, beeinflussen die Journalisten durch ihre Selektion unsere Sicht auf die Welt um uns herum.

Tuchmann (1978: 1) bemerkt zu diesem Phänomen:

News is a window on the world. (…) But, like any frame that delineates a world, the news frame may be considered problematic. The view through a window depends upon whether the window is large or small, has many panes or few, whether the glass is opaque or clear, whether the window faces a street or a backyard. The unfolding scene also de- pends upon where one stands, far or near, craning one’s neck to the side, or gazing straight ahead, eyes parallel to the wall in which the window is encased.

Ein „Frame“ lässt sich demnach als eine kognitive Struktur betrachten, die als Inter- pretationsrahmen unsere Informationsverarbeitung beeinflusst. So wirken sich derar- tige Rahmen auf beiden n des Kommunikationsprozesses zwischen Sender (dem Journalisten) und Empfänger (dem Leser) aus. Auf der Sender beeinflus- sen sie den Journalisten, der Informationen selektiert und strukturiert. Auf n des Empfängers werden die aufgenommenen Informationen in den bereits vorhandenen Interpretationsrahmen eingeordnet oder neue Rahmen entwickelt (vgl. KUNCZIK; ZIPFEL 2001: 271f).

Dieses Konzept kann somit zur eingangs gestellten Frage, worin die Unterschiede in der Berichterstattung verschiedener Zeitungen zu demselben außersprachlichen Ereignis begründet sind, zumindest eine grundsätzliche Antwort geben.

3.2 Systematik journalistischer Textsorten nach Lüger

Um die Auswahl der Textsorten für die im sechsten Kapitel folgende Analyse nachvollziehbar zu gestalten, soll an dieser Stelle ein Überblick über die unterschiedlichen journalistischen Textsorten gegeben werden. Daran anschließend wird auf die Textsorten eingegangen, welche für die vorliegende Arbeit relevant sind.

Lüger (1995: 77ff) unterteilt Zeitungstexte in fünf Textklassen:

- kontaktorientierte Texte
- informationsbetonte Texte
- meinungsbetonte Texte
- auffordernde Texte
- instruierend-anweisende Texte

Unterscheidungskriterium bildet hier die Intentionalität des Autors.

Innerhalb dieser Klassen ordnet Lüger die Texte bestimmten Textsorten zu. Als Text- sorte definiert er „Sprachhandlungsschemata (..), die mit bestimmten Textmustern und -strategien jeweils spezifische Vermittlungsaufgaben erfüllen.“ (LÜGER 1995: 77) In Bezug auf die Schemata journalistischer Textsorten fügt Lüger (ebd.) erklärend hinzu:

Texte sind nicht durchweg nach bestimmten Abfolgeschemata strukturiert, weil sie damit einer vorgegeben Konvention folgen, sondern weil diese Muster unter den konkreten Situationsbedingungen als geeignet für die betreffende Informationsverwirklichung angesehen werden oder sich solche im Laufe der Zeit etabliert haben.

Die Zeitungstexte der vorliegenden Arbeit sind ausschließlich den Textsorten Bericht und Reportage zuzuordnen. Da Bericht und Reportage im Kern Ähnlichkeiten mit einer (harten) Nachricht aufweisen, soll auch diese Textsorte kurz vorgestellt werden. Auf die Darstellung der übrigen journalistischen Textsorten wird an dieser Stelle ver- zichtet.

3.3 Die journalistischen Textsorten in der vorliegenden Arbeit

3.3.1 Die Nachricht

„Nachrichten sollen (…) den Leser aktuell, sachlich, d.h. ohne Beigabe von Kommentierungen, und prägnant informieren“ (LÜGER 1995: 94). Nachrichten lassen sich wiederum unterteilen in harte Nachrichten und weiche Nachrichten. Dabei beziehen sich harte Nachrichten auf Angelegenheiten aus Politik und Wirtschaft. In weichen Nachrichten geht es um die Faktoren Prominenz, Kuriosität und human interest (vgl. MAST 2004: 243). Da die weiche Nachricht für die vorliegende Arbeit nicht relevant ist, wird an dieser Stelle nicht näher auf sie eingegangen.

Der Textaufbau einer harten Nachricht wird laut Mast (a.a.O.: 244) häufig als eine umgekehrte Pyramide dargestellt. Die wichtigste Information, das Neue, steht am Anfang. Danach folgen Informationen nach abnehmender Wichtigkeit. Diese Anordnung bietet dem Journalisten die Möglichkeit, vom Textende ausgehend, schnell Kürzungen vornehmen zu können.

Doch Lüger kritisiert, dass der Aufbau einer harten Nachricht sich nicht nur nach ab- nehmender Wichtigkeit der Informationen beschreiben lässt. Als wesentliches mak- rostrukturelles Prinzip für den Aufbau sieht er „ein Verknüpfungsprinzip, welches dar- auf basiert, dass der fortlaufende Text eine im Titel oder im Titelgefüge vermittelte Kerninformation zunehmend erweitert, präzisiert, ergänzt, kurz: spezifiziert. “ (LÜGER 1995: 98) Das bedeutet, die Informationen werden nach ihrer Nähe zum themati- schen Kern gegliedert.

3.3.2 Der Bericht

Der Bericht wird häufig als eine längere Nachricht betrachtet. Er ist zwar länger, folgt aber den gleichen makrostrukturellen Prinzipien wie eine Nachricht, wobei sich das Prinzip abnehmender Wichtigkeit jedoch nicht auf einzelne Sätze, sondern ganze Abschnitte anwenden lässt (vgl. LÜGER 1995: 109). Hierzu merkt Lüger (ebd.) kritisch an: „Eine solche Bestimmung des Berichts als textreiche Nachricht stimmt jedoch mit der konkreten Realisierung in Zeitungen längst nicht mehr überein.“ Zwar bildet auch beim Bericht ein bestimmter Sachverhalt den Informationskern, doch ergeben sich laut Lüger (ebd.) einige wesentliche Unterschiede im Vergleich zu einer (harten) Nachricht, die hier sinngemäß und stichpunktartig wiedergegeben werden:

- Ein Bericht ist deutlich länger als eine Nachricht.
- Eine Informationsabfolge lediglich auf abnehmender Wichtigkeit basierend, würde monoton wirken.
- Die Informationsabfolge eines Berichts ist weitestgehend chronologisch aufgebaut.
- Ein Bericht enthält weitere Komponenten wie Zitate, kommentierende Stel- lungnahmen oder Hintergrundinformationen.
- Ein Bericht ist auf die Ganzlektüre konzipiert.
- Es werden üblicherweise rezeptionserleichternde und stimulier- ende Elemente eingebaut.

Es bleibt jedoch festzuhalten, dass diese Merkmale nach Ansicht Lügers (a.a.O.: 109ff) in der Praxis relativ flexibel gehandhabt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.3.3 Die Reportage

Bericht und Reportage sind sich sehr ähnlich, doch lassen sich nach Auffassung Lügers (a.a.O.: 113ff) wichtige Unterschiede finden. Diese Unterschiede, die er als Kriterium für eine Differenzierungsnotwendigkeit zwischen beiden Textsorten sieht, gehen hauptsächlich darauf zurück, dass der Autor einer Reportage, im Gegensatz zum Verfasser eines Berichts, aus der Augenzeugenperspektive schreibt.

Diese Augenzeugenperspektive bietet dem Autor neben den Handlungen6, wie sie auch in Berichten üblich sind, laut Lüger (a.a.O.: 114) folgende Möglichkeiten:

a) mitteilen, was der Berichtende gesehen, gehört und erlebt hat
b) mitteilen, aus welcher Perspektive das Ereignis dargestellt wird
c) mitteilen, was der Berichtende recherchiert hat
d) mitteilen, in welchen politischen, historischen, sozialen, kulturellen Zu- sammenhängen der Berichtende das Ereignis sieht
e) mitteilen, welche Rolle der Berichtende bei der Recherche gespielt hat
f) mitteilen, auf welche Weise der Berichtende das Berichtete erlebt hat.

Zusammenfassend hält Lüger (1995: 114) fest: „ Einen Sachverhalt subjektiv zu prä- sentieren, bedeutet also nicht nur mitteilen, dass sich etwas oder wie sich etwas er- eignet hat, sondern vor allem, wie ein Geschehen aus der Sicht des Berichterstatters verlaufen ist (…).“

Durch diese Erlebnisperspektive wird dem Leser nach Ansicht Lügers (a.a.O.: 115) eine möglichst große Nähe zum Geschehen suggeriert. Dieses Erlebnisgefühl wird häufig durch einen szenischen Texteinstieg unterstützt, auf den ein Perspektiven- wechsel folgt. Da auch im Haupttext häufig mehrere solcher Perspektivenwechsel vorgenommen werden und auch weitere Einschübe, beispielsweise mit Zitaten oder szenischen Einzelheiten erfolgen können, ist die Informationsabfolge nur bedingt chronologisch.

Ein weiteres typisches Merkmal einer Reportage besteht laut Lüger (a.a.O.: 116) in der thematischen Rahmenbildung. Häufig wird im Textschluss wieder ein inhaltlicher Aspekt aus der Einleitung aufgenommen. Auch der Abschluss durch eine Pointe ist typisch für diese Textsorte.

4. Das Textkorpus

4.1 Die Auswahl des Ereignisses

Der nordirische Friedenprozess ist sehr komplex und sein stockender Verlauf lässt sich von Außenstehenden nur schwer nachvollziehen. Daher sollte die Textauswahl das Ziel unterstützen, dem Leser der vorliegenden Arbeit ein Verständnis für die Ge- schehnisse in Nordirland zu vermitteln. Vor diesem Hintergrund wurde die Auswahl auf ein Ereignis eingrenzt, das mit den Ursachen der aktuellen Entwicklung in Nordir- land in enger Verbindung steht. Des Weiteren sollen die Kernprobleme des nordiri- schen Friedensprozesses in der dazugehörigen Berichterstattung thematisiert werden.

Das Ereignis, das diese Voraussetzungen erfüllt, und daher den thematischen Rah- men für die zu analysierenden Texte vorgibt, ist die Auszeichnung der nordirischen Politiker John Hume und David Trimble mit dem Friedensnobelpreis im Jahre 1998. Dieses Ereignis wurde gewählt, weil es mit den Ursprüngen der derzeitigen Entwick- lungen in Nordirland unmittelbar in Verbindung steht. So wurden Hume und Trimble primär für ihre Beiträge zum Zustandekommen des nordirischen Friedensvertrages von 1998 ausgezeichnet. Dieser Vertrag bildet die Grundlage für die derzeitigen Be- mühungen um eine nordirische Regierung aus Vertretern beider Frontn.

Des Weiteren liegt ein besonderes Merkmal der Berichterstattung zu diesem Ereignis darin, dass viele Journalisten die Auszeichnung Trimbles und Humes zum Anlass nahmen, die Erfolge und Probleme des nordirischen Friedensprozesses zu reflektie- ren. Auf diese Weise bieten die Zeitungstexte des vorliegenden Korpus eine gute Grundlage, dem Leser außerhalb des nordirischen Kulturkreises den nordirischen Friedensprozess und die damit verbundenen Probleme näher zu bringen.

Außerdem bot das Ereignis den Journalisten die seltene Voraussetzung dafür, sich mit der Rolle beider Fronten im nordirischen Friedensprozess auseinanderzusetzen, ohne dass ein gewaltsamer Akt einer der beiden Parteien der Anlass dafür gewesen wäre. Denn Preisträger Hume ist Katholik und Preisträger Trimble Protestant.

Darüber hinaus hat auch ein pragmatischer Gesichtspunkt bei der Auswahl des Text- korpus eine Rolle gespielt. Die Auszeichnung der beiden Politiker Hume und Trimble stellt eines der wenigen herausragenden Ereignisse des nordirischen Friedenspro- zesses dar, über das in der internationalen Presse ausführlich genug berichtet wor- den war, um einen Vergleich über mehrere Zeitungen und ähnliche Textsorten hin- weg vornehmen zu können.

4.2 Die Auswahl der Textsorten

Um eine Vergleichbarkeit gewährleisten zu können, hat sich die Autorin der vorliegenden Arbeit auf Berichte und Reportagen beschränkt. Beide Textsorten lassen sich den informationsbetonten Texten zuordnen (vgl. Kap 3.3).

4.3 Die Auswahl der Zeitungen

In der vorliegenden Arbeit stammen die Artikel aus folgenden Zeitungen: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ), „Süddeutsche Zeitung“, „The [London] Times“, „The Guardian“, „The Irish Times“ und „The Belfast Telegraph“. Die Auswahl hat zwei Gründe. Zum einen waren die Nationen nach einem aufsteigenden Grad in das Er- eignis sowie in die dazugehörigen Zusammenhänge involviert. In diesem Zusam- menhang bleibt anzumerken, dass der „Belfast Telegraph“ eine Sonderstellung ein- nimmt. Denn durch die Differenzierung der britischen Presse in die englische und nordirische Presse lässt sich gezielt die Berichterstattung aus einer Region analysie- ren, die unmittelbar betroffen ist. Zum anderen steht hinter den ausgewählten Zei- tungen eine unterschiedliche politische Ausrichtung. Auf diese Weise kann exempla- risch verglichen werden, ob dieser Gesichtspunkt Auswirkungen auf die Berichter- stattung hat.

Ein weiteres erwähnenswertes Auswahlkriterium bezieht sich auf die deutsche Nati- on. In diesem Zusammenhang geht die Autorin der vorliegenden Arbeit davon aus, dass die deutsche Presse als neutraler Vergleichsmaßstab dienen kann. Denn Deutschland war nur indirekt über die Friedensbemühungen der Europäischen Union in den damaligen nordirischen Friedensprozess involviert.

4.3.1 Vorstellung der ausgewählten Zeitungen

Im Folgenden sollen die Zeitungen dargestellt werden, denen die Artikel des vorliegenden Korpus entstammen. Dabei handelt es sich bei allen Zeitungen um täglich erscheinende Qualitätsblätter mit hoher Auflage. Da das ausgewählte Ereignis im Jahr 1998 stattfand, beziehen sich die Angaben zu den Zeitungen primär auf diesen Zeitraum. Diese Informationen werden bei Bedarf um aktuellere Fakten ergänzt. Des Weiteren wird versucht, zu jeder Zeitung ihre politische Ausrichtung anzugeben. Diese ist oft schwer zu belegen, da die Presse in der Regel das Bild vermitteln möchte, parteipolitisch unabhängig zu agieren.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)

Die politische Ausrichtung der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ wird von Wilke (1999: 311) mit „rechts von der Mitte“ angegeben. Die Struktur ihrer Leserschaft weist auf einen hohen Bildungsgrad hin. Mehr als 50 Prozent der Leser verfügen demnach über einen Hochschulzugang (vgl. ebd.). Des Weiteren stellt Wilke (a.a.O.: 312) fest, dass von rund 8.500 befragten Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Verwaltung 14,2 Prozent die FAZ lesen. Den Anspruch, eine überregionale Zeitung7 zu sein expliziert sie durch den Zusatz im Untertitel „Zeitung für Deutschland“. In die- sem Zusammenhang bemerkt Wilke (a.a.O.: 311), dass die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, neben der „Welt“ streng genommen die einzige national verbreitete (Abon- nement-)Zeitung von besonderer publizistischer Qualität in der Bundesrepublik ge- worden sei.

[...]


1 Im Anhang dieser Arbeit befindet sich eine Chronologie des jüngsten nordirischen Friedensprozesses von 1998 bis zum heutigen Zeitpunkt.

2 Die Ansiedlung ist unter der Bezeichnung „Plantation of Ulster“ bekannt (vgl. DARBY 1995).

3 Laut Darby (2003) setzt sich die nordirische Gesellschaft zurzeit aus 55 % Protestanten und 45% Katholiken zusammen.

4 Die wichtigsten paramilitärischen Verbände wurden anhand folgender Quelle selektiert: UNIVERSITY OF ULSTER 2007y.

5 Die „Royal Ulster Constabulary“ (RUC) sowie ihre umstrittene Zusatzeinheit „Ulster Special Constabulary“ - bekannt als „B Specials“ - wurden 2001 durch „Police Service of Northern Ireland” (PSNI) ersetzt (vgl. BBC 2001b).

6 Derartige Handlungen können beispielsweise sein: zusammenfassen, kommentieren, eine Prognose abgeben usw.

7 Voraussetzung für den Status einer überregionalen Zeitung ist, dass „mindestens die Hälfte der Auflage außerhalb des Erscheinungsgebietes vertrieben wird“ (vgl. WILKE a.a.O.: 312).

Ende der Leseprobe aus 242 Seiten

Details

Titel
Der Friedensprozess in Nordirland im Spiegel der irischen, britischen und deutschen Presse
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)  (Fachbereich III – Informations- und Kommunikationswissenschaften Institut für Angewandte Sprachwissenschaft ; Fachbereich I – Erziehungs- und Sozialwissenschaften Institut für Sozialwissenschaften)
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
242
Katalognummer
V79009
ISBN (eBook)
9783638804400
ISBN (Buch)
9783638807746
Dateigröße
3775 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Friedensprozess, Nordirland, Spiegel, Presse
Arbeit zitieren
Simone Kotarra (Autor:in), 2007, Der Friedensprozess in Nordirland im Spiegel der irischen, britischen und deutschen Presse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79009

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Titel: Der Friedensprozess in Nordirland im Spiegel der irischen, britischen und deutschen Presse



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