Aus Anlass meines zu der Zeit noch bevorstehenden Auslandssemesters in Buenos Aires habe ich als Thema dieser Hausarbeit „Menschenrechtsverletzungen in Argentinien während der Militärdiktatur“ gewählt. Die Auseinandersetzung mit der Militärdiktatur bot mir die Möglichkeit, mich bereits im Vorfeld wissenschaftlich mit der jüngsten Geschichte Argentiniens zu beschäftigen. Des Weiteren hatte ich somit die Gelegenheit, vor Ort Recherchen anzustellen, die Auswirkungen der Diktatur bis heute zu beobachten und diese Eindrücke zu verarbeiten.
Am 24.März 2006 jährte sich zum 30. Mal der Militärputsch in Argentinien. Bis 1983 währte die Diktatur, die dieser Putsch einleitete. Die Militärs machten es sich zum Ziel, die politisch und sozial engagierte Generation, die der Ideologie der Militärs widersprach, zu vernichten. Dabei konnten sie sich auf die Straffreiheit des absoluten Staates verlassen und nutzten diese Macht - Staatsterror und Repression beherrschten das gesellschaftliche Leben in Argentinien. Aus dieser Zeit stammt der Begriff der „desaparecidos“ (dt. die „Verschwundenen“), die Methode des Verschwindenlassens, die auch als „argentinischer Tod“ (Bayer 2006: 26) bekannt ist. Menschenrechtsorganisationen gehen von 30 000 Opfern aus, die diese Diktatur forderte, darunter auch viele Deutsche und Deutschstämmige. Die Sozialarbeiterin Elisabeth Käsemann war eine davon. Dieser Fall brachte mich auf die Frage nach der Beziehung zwischen Deutschland und Argentinien in jener Zeit: Welche Rolle spielte die Regierung der Bundesrepublik während der Diktatur? Wie haben sich die deutsche Botschaft in Buenos Aires und die westdeutsche Regierung insbesondere nach dem Verschwinden von Elisabeth Käsemann verhalten? In diesem Kontext berufe ich mich in erster Linie auf das Werk „Menschenrechte und Außenpolitik. Bundesrepublik Deutschland – Argentinien 1976-1983“ des Freiburger Rechtsanwalts Tino Thun, da es mir als die umfangreichste Arbeit zu diesem Thema erschien.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. DIE MILITÄRDIKTATUR IN ARGENTINIEN
- 2.1 MENSCHENRECHTSVERLETZUNGEN SEITENS DER MILITÄRS
- 2.1.1 Politische Morde
- 2.1.2 „Los desaparecidos“ – Die Verschwundenen
- 2.1.3 Politische Gefangene
- 2.1.4 Folter in den Gefängnissen
- 2.2 STRAFVERFOLGUNG NACH ENDE DER MILITÄRDIKTATUR
- 2.3 WIDERSTAND IN ARGENTINIEN
- 2.4 MENSCHENRECHTE UND FUßBALL
- 3. DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND & ARGENTINIEN
- 3.1 DER FALL Elisabeth KÄSEMANN
- 3.2 DAS VERHALTEN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND UND DIE „STILLE DIPLOMATIE“
- 4. SCHLUSS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Menschenrechtsverletzungen in Argentinien während der Militärdiktatur von 1976 bis 1983. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der verschiedenen Formen der Menschenrechtsverletzungen, dem Widerstand gegen die Diktatur und der Rolle der Bundesrepublik Deutschland in dieser Zeit.
- Die Auswirkungen der Militärdiktatur auf die argentinische Gesellschaft
- Die verschiedenen Formen der Menschenrechtsverletzungen durch die Militärjunta
- Der Widerstand gegen die Diktatur und die Rolle von Menschenrechtsorganisationen
- Die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Argentinien während der Diktatur
- Die Reaktionen der deutschen Regierung auf die Menschenrechtsverletzungen in Argentinien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Hintergründe und Motivationen für die Wahl des Themas, das sich mit den Menschenrechtsverletzungen während der Militärdiktatur in Argentinien befasst. Sie stellt die Relevanz der Thematik im Kontext des zu dieser Zeit bevorstehenden Auslandssemesters der Autorin in Buenos Aires heraus und hebt die Bedeutung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der jüngsten Geschichte Argentiniens sowie die Möglichkeit der Vor-Ort-Recherche hervor.
Kapitel 2, „Die Militärdiktatur in Argentinien“, widmet sich den historischen Entwicklungen, die zur Machtübernahme der Militärjunta im Jahr 1976 führten. Es beleuchtet die politischen und wirtschaftlichen Umstände, die zu Instabilität und Unsicherheit in Argentinien führten, sowie den Putsch der Militärs „im Namen der nationalen Sicherheit“.
Kapitel 2.1 erörtert die verschiedenen Formen der Menschenrechtsverletzungen, die unter der Militärdiktatur verübt wurden. Es beschreibt die Methoden der politischen Morde, die Entführungen von „los desaparecidos“ und die Folter in den Gefängnissen.
Kapitel 2.2 befasst sich mit der Strafverfolgung nach Ende der Militärdiktatur und den Bemühungen, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Kapitel 2.3 analysiert den Widerstand gegen die Diktatur in Argentinien und die verschiedenen Formen des zivilgesellschaftlichen Engagements.
Kapitel 2.4 behandelt die Verbindung zwischen Menschenrechten und Fußball und untersucht den Einfluss des Fußballs auf die argentinische Gesellschaft und die politische Kultur.
Kapitel 3 befasst sich mit den Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Argentinien während der Militärdiktatur. Es konzentriert sich auf den Fall der deutschen Sozialarbeiterin Elisabeth Käsemann und die Reaktionen der deutschen Regierung auf die Menschenrechtsverletzungen in Argentinien.
Schlüsselwörter
Menschenrechtsverletzungen, Militärdiktatur, Argentinien, Bundesrepublik Deutschland, „los desaparecidos“, Folter, Widerstand, Menschenrechtsgruppen, Strafverfolgung, Elisabeth Käsemann, Stille Diplomatie, Geschichte Argentiniens
- Citar trabajo
- Juliane Ziegler (Autor), 2007, Menschenrechtsverletzungen in Argentinien während der Militärdiktatur (1976-1983), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79101