Von der Wahl und der darauf folgenden Regierungszeit Lothars III. wird oft behauptet, sie sei nur eine kurze "störende Unterbrechung der Herrschaftsfolge" der salisch-staufischen Königsherrschaft gewesen. Die Wahl des Sachsenherzogs markiert jedoch den Höhepunkt einer krisenhaften Peri-ode, die das Reich seit dem Beginn des Investiturstreits zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. durchschritt. Aus diesem Grund erscheint es notwendig, die komplizierten Vorgänge des Investiturstreits und die Herrschaft der beiden daran betei-ligten Könige Heinrich IV. und Heinrich V. zu betrachten. Während des Investitur-streits lassen sich zwar der deutsche König und der Papst als eindeutige Gegenspieler identifizieren, zusätzlich dazu bildete sich jedoch eine schlagkräftige Opposition mäch-tiger Fürsten, die so genannten Großen des Reiches.
Ihr Verhalten interessiert uns auch im dritten Teil dieser Arbeit, in dem die Nachfolge-regelungen der Salierzeit und die Ausgangssituation nach dem Tod des letzten Saliers, Heinrich V., genauer analysiert werden sollen. Fast jeder Herrscher versuchte, seine Nachfolge schon früh zu sichern. Doch welche Rolle spielten die Fürsten dabei?
Die Beteiligung der Großen des Reiches ist nachweisbar. Wir werden der Frage nach-gehen, ob sie eher als Statisten fungierten, die dem Wunsch des Königs ohne Einwände zustimmten, oder ob sie gemeinsam mit dem amtierenden Herrscher über die Nachfol-geentscheidung verhandelten.
Nach dem Tod des letzten kinderlosen Saliers fand 1125 die Wahl Lothars III. statt, über die wir durch die „Narratio de electione Lotharii Saxoniae ducis in regem Roma-norum“ ausführlich unterrichtet sind. Daher widmen wir uns im Folgenden der allge-meinen Quellenlage zur Wahl von 1125 und der Narratio im Besonderen.
Die Beschreibung der im V. Teil dieser Arbeit vorgestellten Hauptakteure der Wahl erscheint notwendig, da sie bereits vorher auf dem politischen Parkett häufig aufeinan-der getroffen waren und in der Forschung diskutiert wird, inwieweit ihre Beziehungen untereinander Einfluss auf die Wahl hatten.
Abschließend werden wir den Ablauf und die Rechtsgrundlagen der Wahl von 1125 interpretieren und in einem Fazit zusammenfassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die letzten beiden Salierkönige und der Investiturstreit
- Heinrich IV.
- Heinrich V.
- Die Nachfolgeregelungen der Salierzeit und die Situation 1125
- Konrad II.
- Heinrich III.
- Heinrich IV.
- Konrad (III.) und Heinrich V.
- Die Situation 1125 nach dem Tod Heinrichs V.
- Quellenlage zur Wahl 1125 (Narratio de electione Lotharii Saxoniae ducis in regem Romanorum)
- Die Hauptakteure der Wahl
- Markgraf Leopold III. von Österreich
- Herzog Friedrich II. von Schwaben
- Herzog Lothar von Supplinburg
- Adalbert I., Erzbischof von Mainz
- Ablauf, Rechtsgrundlagen und Bewertung der Wahl von 1125
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Wahl Lothars III. zum deutschen König im Jahr 1125. Sie analysiert die Hintergründe der Wahl und die Bewertung ihrer Bedeutung im Kontext des Investiturstreits und der Salierzeit. Der Fokus liegt dabei auf der Rolle der Fürsten des Reiches und ihren Beziehungen zueinander.
- Der Investiturstreit und seine Auswirkungen auf die Machtverhältnisse im Reich
- Die Rolle der Fürsten im Prozess der Königswahl und der Nachfolgeregelung
- Die Bedeutung der „Narratio de electione Lotharii Saxoniae ducis in regem Romanorum“ als Quelle
- Die politischen und rechtlichen Aspekte der Wahl Lothars III.
- Die Bewertung der Wahl Lothars III. im historischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Wahl Lothars III. als Höhepunkt einer krisenhaften Periode im Reich dar, die durch den Investiturstreit und die Herrschaft der beiden Salierkönige Heinrich IV. und Heinrich V. geprägt war.
- Die letzten beiden Salierkönige und der Investiturstreit: Dieses Kapitel beschreibt den Investiturstreit zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. und seine Folgen für die Machtverhältnisse im Reich.
- Die Nachfolgeregelungen der Salierzeit und die Situation 1125: In diesem Kapitel werden die Nachfolgeregelungen der Salierkönige analysiert und die Ausgangssituation nach dem Tod Heinrichs V. dargestellt.
- Quellenlage zur Wahl 1125: Dieses Kapitel widmet sich der „Narratio de electione Lotharii Saxoniae ducis in regem Romanorum“ als wichtiger Quelle für die Wahl Lothars III.
- Die Hauptakteure der Wahl: Dieses Kapitel stellt die wichtigsten Akteure der Wahl Lothars III. vor und analysiert deren Beziehungen zueinander.
- Ablauf, Rechtsgrundlagen und Bewertung der Wahl von 1125: Dieses Kapitel interpretiert den Ablauf und die Rechtsgrundlagen der Wahl Lothars III. und bewertet die Wahl im historischen Kontext.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Investiturstreit, der Salierzeit, der Wahl Lothars III., den Fürsten des Reiches, den Rechtsgrundlagen der Königswahl, der „Narratio de electione Lotharii Saxoniae ducis in regem Romanorum“ und der historischen Bewertung der Wahl.
- Quote paper
- Anke Seifert (Author), Claudia Breisa (Author), 2006, Die Wahl Lothars III. - Hintergründe und Bewertung der Wahl von 1125, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79102