Als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit dem Werk Michel Houellebecqs erfolgt zunächst eine literaturhistorische Einordnung.
Im weiteren erschien es essentiell, die Motivation und konzeptuelle Herangehensweise des Autors zu beleuchten und aufzuzeigen, daß dieser nicht einfach aufs Geratewohl stilistisch „platte“ Bücher schreibt, in denen er die Welt anklagt, das Ende der Menschheit heraufbeschwört und nach dem Motto sex sells verfährt. Zunächst wird daher über seine Biographie informiert, ohne die die beständige „Vermischung“ zwischen homme und œuvre nicht verständlich wäre. Anschließend folgt die Darlegung des von ihm verfolgten literarischen Konzepts.
Nach einer Darstellung des Inhalts von Les Particules Élémentaires und einer Textanalyse sowie einer zusammenfassenden Wiedergabe der darin enthaltenen Thesen werden die Romanhandlung und das Leben des Autors zueinander in Bezug gesetzt.
Die Veröffentlichung des Romans wurde maßgeblich von drei Medienereignissen begleitet: der Anzeige eines Campingplatzbesitzers, dem Ausschluß Houellebecqs aus seinem literarischen Zirkel sowie der Vergabe des Prix Goncourt. Diese bescheren Autor und Werk eine ungeheure Medienpräsenz. Sie stellen daher einen integralen Bestandteil der Rezeptionsgeschichte dar und werden ausführlich beleuchtet.
Anschließend erfolgen Einzelanalysen der in den einflußreichsten Zeitungen und Zeitschriften erschienenen Rezensionen.
Anhand der anschließenden Einzelbetrachtungen der an ihn und seinen Roman gerichteten Vorwürfe soll jeweils untersucht werden, ob Michel Houellebecq tatsächlich mit den von ihm aufgestellten Thesen so weit konform geht, als daß eine derartige Übertragung nachvollziehbar erscheint.
Im Anschluß daran wird anhand einiger Artikel der Versuch unternommen, die in Anbetracht seiner Thesen merkwürdig anmutende positive Resonanz in linken Gesellschaftskreisen zu erklären und seine vermeintliche Vorreiterposition als „linker Reaktionär“ zu beleuchten. Dem folgen einige Erklärungsversuche namhafter Schriftsteller und Literaturwissenschaftler für den Erfolg Michel Houellebecqs.
Abschließend erfolgt eine Gesamtrekonstruktion der Hintergründe und Ursachen, auf denen der Erfolg Houellebecqs aufbaut. Ebenso eine auf den Erkenntnissen dieser Arbeit basierende Erklärung für die gespaltene Reaktion der Literaturkritik, die mangelhafte inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Roman sowie die Unmöglichkeit einer vom Autor losgelösten Rezeption des Werks.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- I. EINLEITUNG
- II. EINFÜHRENDE GRUNDLAGEN
- 1. Der französische Roman der 80er und 90er Jahre.
- 2. Michel Houellebecq: Leben und Werk
- 2.1 Das literarische Konzept Michel Houellebecqs.
- 3. Les Particules Élémentaires
- 3.1 Inhalt
- 3.2 Textanalyse
- 3.3 Biographische Parallelen
- III. LES PARTICULES ÉLÉMENTAIRES IN DEN MEDIEN.
- 1. „Le roman d'un roman“ - Les Particules Élémentaires als lanciertes Medienprojekt.
- 2. Die gerichtliche Auseinandersetzung mit dem Espace du Possible.
- 3. Michel Houellebecqs Ausschluß aus der Société Perpendiculaire
- 3.1 Die Gruppe.
- 3.2 Das Gespräch zwischen Michel Houellebecq und der Société Perpendiculaire
- 3.3 Auseinandersetzung in der Presse.
- 4. Der Wettlauf um den Prix Goncourt.
- 5. Rezeptionsanalyse der großen Tageszeitungen und Literatur-/Kulturmagazine Frankreichs
- 5.1 Le Monde des Livres
- 5.2 Le Figaro
- 5.3 Le Figaro Magazine
- 5.4 Le Figaro littéraire
- 5.5 L'Express
- 5.6 Les Inrockuptibles
- 5.7 L'Événement du Jeudi
- 5.8 La Quinzaine littéraire
- 5.9 Libération
- 5.10 Le Nouvel Observateur
- 5.11 Vermischtes
- 5.12 Résumée
- 6. Einzelthesen und -vorwürfe
- 6.1 Individualismus und Liberalismus
- 6.2 Die sexuelle Befreiung
- 6.3 Die „Frauenfrage“
- 6.4 Rassismus
- IV. „Roman de droite ? Roman de gauche ?“
- 1. „Roman de droite ? Roman de gauche ?“
- 2. Erklärungsversuche
- V. ABSCHLIESSENDE ANALYSE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Rezeption von Michel Houellebecqs Roman „Les Particules Élémentaires“ in der französischen Presse. Ziel ist es, die ungewöhnliche Resonanz des Romans zu beleuchten und die Rolle des Autors in der Rezeption zu erforschen.
- Die Situation der französischen Literatur der 80er und 90er Jahre
- Michel Houellebecqs literarisches Konzept und seine Biographische Parallelen
- Die Medienrezeption von „Les Particules Élémentaires“
- Die Analyse von Einzelthesen und Vorwürfen im Kontext der Rezeption
- Erklärungsversuche für den Erfolg und die kontroverse Rezeption
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Entstehung des Projekts beschreibt und den Forschungsgegenstand einführt. Im zweiten Kapitel werden die Grundlagen der Rezeption von „Les Particules Élémentaires“ gelegt, indem die literarische Situation in Frankreich der 80er und 90er Jahre sowie das Leben und Werk Michel Houellebecqs beleuchtet werden. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Roman selbst, analysiert seinen Inhalt, seinen Text und beleuchtet biographische Parallelen des Autors.
Im vierten Kapitel wird die Rezeption des Romans in den französischen Medien untersucht. Dabei werden die wichtigsten Ereignisse wie die gerichtliche Auseinandersetzung mit dem Espace du Possible, der Ausschluss von Houellebecq aus der Société Perpendiculaire und der Wettlauf um den Prix Goncourt beleuchtet. Kapitel fünf analysiert die Rezeptionslandschaft anhand der großen Tageszeitungen und Literatur-/Kulturmagazine Frankreichs. Die Analyse der Einzelthesen und -vorwürfe in Kapitel sechs beleuchtet die zentralen Kritikpunkte, die dem Roman und seinem Autor vorgeworfen wurden. Das siebte Kapitel untersucht die Erklärungen von renommierten Schriftstellern und Literaturkritikern für den Erfolg und die kontroverse Rezeption des Romans. Abschließend wird im achten Kapitel die Analyse zusammenfassend betrachtet und eine Erklärung für die geteilte Pressereaktion gegeben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen: Michel Houellebecq, Les Particules Élémentaires, französische Literatur, Rezeption, Medienanalyse, Individualismus, Liberalismus, sexuelle Befreiung, Frauenfrage, Rassismus, Politische Kultur, Literaturkritik.
- Arbeit zitieren
- Angela Schaaf (Autor:in), 2006, Le texte comme prétexte - Eine Analyse der französischen Presserezeption von Michel Houellebecqs Roman "Les Particules Élémentaires", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79109