Der erste Teil gibt einen geschichtlichen Überblick über die verschiedenen regionalen und innenpolitischen Einflüsse, die verantwortlich sind dafür, dass Kambodscha fast das gesamte 20. Jahrhundert hindurch immer wieder von Kriegen und Bürgerkriegen erschüttert wurde. Dabei sind drei Etappen festzustellen: zunächst der Weg zur nationalen Souveränität, die „Ära“ Norodom Sihanouks und die zwischenzeitlich von den USA eingesetzte Regierung Lon Nols, daran anschließend die radikal- maoistische Diktatur der Roten Khmer und schließlich die Zeit der Besatzung durch Nordvietnam, sowie letztendlich der Friedensprozesses. Der zweite Abschnitt der Arbeit analysiert die außenpolitischen Leitlinien und regionalen Interessen der Supermächte China und Sowjetunion (in geringerem Maße auch die der USA), sowie deren Rollen in den Auseinandersetzungen um Kambodscha. Daraus ergibt sich sodann die Frage nach der Art des Konflikts, nach seinen Ursachen und Auslösern. Im letzten Abschnitt wird der Versuch unternommen, mithilfe zweier Theorien der Internationalen Politik das Verhalten Pekings und Moskaus zu erklären, um daraus allgemeiner auf die handlungsleitenden außenpolitischen Prinzipien der Endphase des Kalten Krieges zu schließen.
Diese Arbeit soll zwei grundlegende Fragen beantworten: zum einen die Frage nach den Konstellationen im nationalen, regionalen und internationalen System, die verantwortlich waren für die Entstehung der kriegerischen Auseinandersetzungen in und um Kambodscha, im Besonderen für den Konflikt mit Vietnam. In einem zweiten Schritt soll anhand der Theorien und des Verhaltens der beiden kommunistischen Großmächte in Südostasien untersucht werden, ob in der Zeit des vietnamesisch- kambodschanischen Konflikts ein Paradigmenwechsel in der außenpolitischen Denk- und Handlungsweise Pekings und Moskaus stattgefunden hat.
Inhaltsverzeichnis
- I. Überblick und Fragestellung
- II. Vorgeschichte und Verlauf des Konflikts
- 1. Unabhängigkeit und die Ära Sihanouk
- 2. Demokratisches Kampuchea- Die Herrschaft der Roten Khmer
- 3. Volksrepublik Kampuchea- Die vietnamesische Besatzung
- III. Die internationale Dimension des Konflikts
- 1. Neuordnung der sino- sowjetischen Beziehungen
- 2 Interessensphäre Südostasien
- 3. Einfluss der USA
- IV. Kategorisierung des Konflikts
- V. Theoretische Erklärungsansätze
- 1. Neorealistischer Ansatz
- 2. Interdependenztheoretischer Ansatz
- 3. Gegenüberstellung der Ansätze
- VI. Ergebnis und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Ursachen und Verlauf des Konflikts in und um Kambodscha im 20. Jahrhundert. Sie analysiert die komplexen Zusammenhänge zwischen nationalen, regionalen und internationalen Faktoren, die zu den kriegerischen Auseinandersetzungen führten, insbesondere zum Konflikt mit Vietnam.
- Die Geschichte Kambodschas im 20. Jahrhundert, insbesondere die Ära Norodom Sihanouks, die Herrschaft der Roten Khmer und die vietnamesische Besatzung.
- Die Rolle der Supermächte China, Sowjetunion und USA im kambodschanischen Konflikt.
- Die Anwendung theoretischer Ansätze der internationalen Politik zur Erklärung des Verhaltens der Supermächte im Südostasienkonflikt.
- Der Einfluss der sino-sowjetischen Beziehungen auf den Konflikt in Kambodscha.
- Die Analyse des vietnamesisch-kambodschanischen Konflikts im Kontext der Endphase des Kalten Krieges.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I bietet einen Überblick über die Fragestellung der Arbeit und erläutert die historische Entwicklung Kambodschas im 20. Jahrhundert. Es werden die wichtigsten Etappen der kambodschanischen Geschichte beleuchtet und die relevanten Akteure und ihre Interessen vorgestellt. Kapitel II behandelt die Vorgeschichte und den Verlauf des Konflikts in Kambodscha. Die Abteilung in die drei Phasen der Unabhängigkeit und der Ära Sihanouks, der Herrschaft der Roten Khmer und der vietnamesischen Besatzung erlaubt eine detaillierte Betrachtung der wichtigsten Entwicklungsschritte.
Schlüsselwörter
Kambodscha, Konflikt, Südostasien, Supermächte, China, Sowjetunion, USA, Vietnam, Rote Khmer, Sihanouk, Kalter Krieg, Neorealismus, Interdependenztheorie, Außenpolitik, Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Wolfgang Weinseis (Autor:in), 2006, Kambodscha - Spielball der Supermächte?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79199