Der Karmelitermönch Juan de la Cruz lebte im 16. Jahrhundert und ist vor allem als Ordensreformator, Seelenfreund und Nachfolger Teresa de Ávilas und Verfasser spanischer Lyrik bekannt geworden. Man bezeichnete ihn als „Melancholiker, allem Irdischen von Jugend an wesensfremd, der fleischgewordene Dulder und Jenseitshoffer, der Leidensfanatiker mit der Märtyrerphantasie, die seelische und körperliche Qualen als Liebesbeweise Gottes genießt“ , was sich auch deutlich in seiner Liebeslyrik, deren größte Werke er in bzw. nach seiner Gefangenschaft im Kerker eines Klosters in Toledo verfasste, niederschlägt. Ganz seinem Zeitgeist entsprechend verfasste auch er eine auf Mystik basierende Lyrik, die Forscher oft nur als erotisches Phänomen interpretiert haben und somit „Juan de la Cruz den Kampf zweier gegensätzlicher Gefühlsrichtungen […] [und] in der Prosa die finstere Askese des fanatischen Mönches“ unterstellten. Auf der anderen Seite hat es Forscher gegeben, die nur auf eine theologische Sichtweise seiner Lyrik eingegangen sind und eine weltliche Interpretation vollkommen ausgeschlossen haben. Ihnen ging es vor allem um die Sehnsucht der menschlichen Seele nach der Vereinigung mit Gott und ihr Suchen nach dem himmlischen Bräutigam, also einer unio mystica, die Juan de la Cruz auch durchaus in seiner Lyrik ausdrücken wollte, was man seinem Prosakommentar entnehmen kann. Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass er sich dabei einer sehr bildhaften Sprache bediente, die, würde man den Verfasser und seinen Hintergrund nicht kennen, nur auf sehr erotische Weise interpretierbar wäre, da Juan de la Cruz mit keinem Wort Gott in seinen Gedichten erwähnt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Juan de la Cruz – Sein Leben
- Die Llama de amor viva
- Aufbau und Inhalt
- Strophe 1
- La llama
- Romper la tela
- Strophe 2
- El cauterio suave
- Die Transverberation der Teresa von Ávila
- Strophe 3
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Gedicht „Llama de amor viva“ von Juan de la Cruz und analysiert den neueren Interpretationsansatz von Bernhard Teuber. Ziel ist es, die Nachvollziehbarkeit von Teubers Interpretation zu untersuchen und festzustellen, inwieweit sie von der eigentlichen Bedeutung des Gedichts abweicht. Dazu werden auch der Prosakommentar von Juan de la Cruz und Interpretationsansätze anderer Forscher berücksichtigt.
- Interpretation des Gedichts „Llama de amor viva“
- Analyse des Interpretationsansatzes von Bernhard Teuber
- Vergleich mit anderen Interpretationsansätzen
- Einbezug des Prosakommentars von Juan de la Cruz
- Die Rolle von Mystik und Erotik in der Lyrik von Juan de la Cruz
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt Juan de la Cruz als mystischen Dichter und Ordensreformer vor. Es wird auf die Interpretation seiner Lyrik als erotisches Phänomen eingegangen sowie auf die Herausforderung, die theologische Sichtweise seiner Werke mit einer weltlichen Interpretation in Einklang zu bringen. Die Arbeit widmet sich insbesondere der Interpretation von „Llama de amor viva“ durch Bernhard Teuber.
- Juan de la Cruz – Sein Leben: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über das Leben des Karmelitermönchs Juan de la Cruz. Es beleuchtet seine Armut in der Kindheit, seine erfolglosen Versuche, ein Handwerk zu erlernen, seinen Eintritt in den Karmeliterorden und seine Begegnung mit Teresa de Ávila. Der Abschnitt zeigt, wie die Reformbewegung des Karmeliterordens und die Begegnung mit Teresa de Ávila Juan de la Cruz' Leben und sein Werk prägten.
- Die Llama de amor viva: Dieses Kapitel präsentiert Juan de la Cruz' Gedicht „Llama de amor viva“ und fokussiert auf die Interpretation von Bernhard Teuber. Teubers Analyse der ersten drei Strophen des Gedichts wird vorgestellt und mit dem Prosakommentar von Juan de la Cruz sowie mit Ansichten anderer Forscher verglichen.
Schlüsselwörter
Juan de la Cruz, Llama de amor viva, Mystik, Erotik, Interpretation, Bernhard Teuber, Theologie, Prosakommentar, Karmeliterorden, Teresa de Ávila, Reformbewegung, Liebeslyrik, spanische Lyrik, Ordensreformator.
- Quote paper
- Isabel Lungmuss (Author), 2007, Juan de la Cruz: Llama de amor viva - Eine Auseinandersetzung mit neueren Interpretationsansichten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79251