Der theoretische Ansatz aus „Aufstieg und Niedergang von Nationen“ zur Erklärung politisch-gesellschaftlicher Phänomene, konkret des wirtschaftlichen Wachstums eines Staates, soll Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit sein. Es gilt, folgende Fragestellungen zu beantworten: Wie lautet die These OLSONS zum Verhalten von Interessengruppen und zum Aufstieg und Niedergang von Nationen, und unter welchen Prämissen ist sie erstellt? Wie ist sie kritisch zu beurteilen?
Die ökonomische Theorie der Politik hatte in Mancur OLSON einen starken Ver-treter. Mit der 1965 entwickelten „Logik des kollektiven Handelns“ („Logic of Collective Action“ – im Folgenden mit „LOGIK“ abgekürzt), im Zuge derer er auch das bekannte „Trittbrettfahrer-Problem“ formulierte, legte er einen Ansatz zu Problemen gesellschaftlicher Interessenorganisation vor, der zumindest in zahlreichen Diskussionen mündete und bedeutende Annahmen der Pluralismustheorie widerlegte. In seinem 1982 erschienen Buch „Aufstieg und Nieder-gang von Nationen“ („Rise and Decline of Nations“ – im Folgenden mit „RADON“ abgekürzt) führt er seine Überlegungen fort, um wirtschaftlichen Auf-stieg und Niedergang von demokratischen Staaten aufgrund ihrer gesellschaftlichen Interessengruppen zu erklären. Der theoretische Ansatz aus „RADON“ zur Erklärung politisch-gesellschaftlicher Phänomene, konkret des wirtschaftlichen Wachstums eines Staates, soll Untersuchungsgegenstand der vorliegen-den Arbeit sein. Es gilt, folgende Fragestellungen zu beantworten: Wie lautet die These OLSONS zum Verhalten von Interessengruppen und zum Aufstieg und Niedergang von Nationen, und unter welchen Prämissen ist sie erstellt? Wie ist sie kritisch zu beurteilen?
Zur Beantwortung dieser Fragestellungen soll folgendermaßen vorgegangen werden: in einem ersten Kapitel wird OLSONS These der „LOGIK“ als Grundlage zu „RADON“ diskutiert. Im Zuge dessen wird auch der theoretische Ansatz OLSONS, der Rational Choice-Ansatz beleuchtet. Weiterhin wird noch auf die Kritik OLSONS an der Pluralismustheorie eingegangen. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit „RADON“, d.h. es wird die Übertragung der Logik auf demokratische Gesellschaften besprochen, sodann die dort entwickelte These vorgestellt. Im anschließenden dritten Kapitel werden die wesentlichen Kritikpunkte an OLSONS Ansatz dargestellt, die sich sowohl auf die Grundannahmen aus der „LOGIK“ als auch auf „RADON“ beziehen. Die Arbeit schließt mit einem Resümee im letzten Kapitel.
Inhaltsverzeichnis
- I. EINLEITUNG
- II. DIE LOGIK KOLLEKTIVEN HANDELNS
- II. 1 OLSON ALS RATIONAL CHOICE-THEORETIKER
- II.2 DARSTELLUNG DER LOGIK KOLLEKTIVEN HANDELNS
- II.3 OLSONS KRITIK AM PLURALISMUS
- III. AUFSTIEG UND NIEDERGANG VON NATIONEN
- III.1 ÜBERTRAGUNG DER LOGIK AUF DEMOKRATISCHE GESELLSCHAFTEN.
- III.2 DARSTELLUNG DER THESE
- III.2.1 Kleine Gruppen – Verteilungskoalitionen und ihre Auswirkungen......
- III.2.2 Große Gruppen – Chance für gesamtgesellschaftliche Produktivitätssteigerungen
- III.2.3 Die Age-of-Democracy-These..\n
- III.2.4 Die Rolle des Staates und das politische Leben..\n
- III.2.5 Empirische Beweise in RADON.
- IV. KRITISCHE WÜRDIGUNG VON OLSONS THEORIE.....
- IV.1 PROBLEMATIK DER GRUPPENGENESE UND DER INTERESSENHETEROGENITÄT..\n
- IV.2 PROBLEMATIK DES UTILITARISTISCHEN MENSCHENBILDES UND DES METHODOLOGISCHEN INDIVIDUALISMUS
- IV.3 PROBLEMATIK DES AUSMAẞES VON FREE RIDER-VERHALTEN.
- IV.4 PROBLEMATIK DER ÜBERLAPPENDEN MITGLIEDSCHAFTEN..\n
- IV.5 PROBLEMATIK DER INTERAKTIONSSTRUKTUREN
- IV.6 POSITIVE EFFEKTE VON VERBANDSHANDELN
- IV.7 PROBLEMATIK DER EMPIRIE..\n
- IV.8 POSITIVE VERDIENSTE DER THEORIE OLSONS..\n
- V. FAZIT ....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Mancur Olsons Rational-Choice-Theorie, insbesondere in Bezug auf sein Werk „Aufstieg und Niedergang von Nationen". Die Arbeit analysiert Olsons These zur Entstehung und Funktionsweise von Interessengruppen sowie deren Einfluss auf den wirtschaftlichen Aufstieg und Niedergang von Staaten. Dabei werden die Grundprinzipien der Rational Choice-Theorie beleuchtet, sowie Olsons Kritik am Pluralismus. Die Arbeit untersucht zudem kritisch Olsons These in „Aufstieg und Niedergang von Nationen" und analysiert die Stärken und Schwächen seines Ansatzes.
- Die Logik des kollektiven Handelns
- Olsons Kritik am Pluralismus
- Die These des Aufstiegs und Niedergangs von Nationen
- Kritik an Olsons Theorie
- Die Rolle des Staates und des politischen Lebens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung der „Logik des kollektiven Handelns", die als Grundlage für Olsons Argumentation in „Aufstieg und Niedergang von Nationen" dient. Dabei werden die grundlegenden Annahmen der Rational Choice-Theorie, wie methodologischer Individualismus und Nutzenmaximierung, sowie Olsons Kritik am Pluralismus erläutert. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Übertragung der Logik auf demokratische Gesellschaften und präsentiert Olsons These zum Aufstieg und Niedergang von Nationen. Es werden die Auswirkungen von kleinen und großen Interessengruppen, die Rolle des Staates und die empirischen Beweise in „RADON" diskutiert.
Im dritten Kapitel werden die wichtigsten Kritikpunkte an Olsons Theorie beleuchtet, die sich sowohl auf die Grundannahmen der „Logik" als auch auf „RADON" beziehen. Dies umfasst die Problematisierung der Gruppenentstehung, des utilitaristischen Menschenbildes, des Free Rider-Verhaltens, der überlappenden Mitgliedschaften, der Interaktionsstrukturen sowie der empirischen Beweislage. Schließlich werden auch die positiven Verdienste von Olsons Theorie hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: Rational-Choice-Theorie, Kollektives Handeln, Interessengruppen, Pluralismus, Aufstieg und Niedergang von Nationen, Staat, Politik, empirische Forschung, Kritik.
- Arbeit zitieren
- Florian Roel (Autor:in), 2006, Kritische Auseinandersetzung mit Mancur Olsons Rational-Choice-Theorie in "Aufstieg und Niedergang von Nationen", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79411