Wer beim Besuch einer Ausstellung mit den hageren Frauenskulpturen des Künstlers Alberto Giacometti in Berührung kommt, wird fast unwillkürlich an die magersüchtigen jungen Frauen erinnert, die uns heute in den Journalen als „Gardemaß“ der modernen Frau präsentiert werden.
„Die Figuren scheinen die Luft um sich herum zu verdünnen. Nichts verbindet sie mit ihrer Umgebung. Der Welt entfremdet, haben sie nur sich selbst, ihre aufrechte Haltung und ihren Blick geradeaus....Der Betrachter empfindet eine von den Figuren ausgehende Distanz, sie beeindrucken ihn durch ihre Verschlossenheit und ihren Stolz.“
Mit diesen Worten beschreibt Tilmann Habermas diese Skulpturen, mit denen Giacometti berühmt geworden ist und die in Analogie ebenso eine Beschreibung eines an Magersucht erkrankten jungen Mädchens einleiten könnte.
Giacometti beabsichtigte sicher nicht, die an einer schweren Essstörung leidenden Menschen darzustellen. Der Künstler hat seine eigene Geschichte wie er dazu kam, diese Figuren mit solcher Ausstrahlung zu formen und was sie für ihn aussagen.
So hat auch jeder Mensch, der an Essstörungen leidet, ob ihm dies nun sofort anzusehen ist oder nicht, seine individuelle Geschichte mit der „Figur“ und was er für sich und seine Umwelt damit ausdrückt.
Die vorliegende Arbeit beschreibt im ersten Teil die Krankheitsbilder der Essstörungen und ihre Erklärungsansätze, in einem zweiten Teil wird die Geschichte der Kunsttherapie und ihre wichtigsten psychotherapeutischen Ansätze dargestellt. Im dritten Teil geht es um die Praxis der Kunsttherapie mit Beispielen und im vierten und letzten Teil um die Arbeit in der sozialpädagogischen Gruppe.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung...
- 1. Einleitung...
- 2. Essstörungen......
- 2.1 Was sind Essstörungen?...........
- 2.2 Zur Geschichte der Essstörungen............
- 2.3 Erscheinungsformen von Essstörungen
- 2.3.1 Gemeinsamkeiten von Essgestörten
- 2.3.2 Epidemiologie, Geschlechterverteilung und Prävalenz............
- 2.3.3 Schichtzugehörigkeit und Bildungsstand....
- 2.3.4 Komorbidität..\li>
- 2.3.5 Idealgewicht, Body - Maß - Index und Set-Point-Theorie ...
- 2.4 Krankheitsbilder.....
- 2.4.1 Anorexia nervosa (Magersucht)...
- 2.4.1.1 Symptomatik und Psychodynamik….....
- 2.4.1.2 Diagnostische Kriterien des DSM IV..\li>
- 2.4.1.3 Diagnostische Leitlinien der ICD-10..\li>
- 2.4.2 Bulimia nervosa (Ess- Brechsucht)..\n
- 2.4.2.1 Symptomatik und Psychodynamik......
- 2.4.2.2 Diagnostische Kriterien des DSM IV..\li>
- 2.4.2.3 Diagnostische Leitlinien der ICD-10
- 2.4.3 Adipositas / Binge-eating-Störung......
- 2.4.3.1 Symptomatik und Psychodynamik........
- 2.4.3.2 Diagnostische Kriterien des DSM IV (Appendix B)
- 2.4.3.3 Diagnostische Leitlinien der ICD-10..\li>
- 2.4.1 Anorexia nervosa (Magersucht)...
- 2.5 Erklärungsansätze von Essstörungen und Interventionen...\n
- 2.5.1 Tiefenpsychologischer Ansatz........
- 2.5.1.1 Anorexia nervosa....
- 2.5.1.2 Bulimia nervosa...\li>
- 2.5.1.3 Adipositas / Binge-Eating-Störung...........
- 2.5.2 Verhaltenstherapeutischer Ansatz...\n
- 2.5.2.1 Anorexia nervosa...\li>
- 2.5.2.2 Bulimia nervosa....
- 2.5.2.3 Adipositas / Binge-Eating-Störung....
- 2.5.3 Familientherapeutisch – systemischer Ansatz..\n
- 2.5.3.1 Anorexia nervosa.........
- 2.5.3.2 Bulimia nervosa...\li>
- 2.5.3.3 Adipositas / Binge-eating-Störung..\li>
- 2.5.4 Feministischer Ansatz.........
- 2.5.4.1 Anorexia nervosa....
- 2.5.4.2 Bulimia Nervosa..\li>
- 2.5.4.3 Adipositas / Binge-eating-Störung......
- 2.5.5 Exkurs 1: Sind Essstörungen eine Suchterkrankung?
- 2.5.6 Exkurs 2: Die Adoleszenz als vulnerable Phase..\li>
- 2.6 Zusammenfassung......
- 2.5.1 Tiefenpsychologischer Ansatz........
- 3 Kunsttherapie.........
- 3.1 Begrifflichkeiten.......
- 3.1.1 Kunst und Therapie...........
- 3.1.2 Kunsttherapie…………………………..\li>
- 3.1.3 Kunsttherapie - Therapie mit Kunst?
- 3.2 Wurzeln der Kunst- und Gestaltungstherapie
- 3.2.1 Psychologische Wurzeln…...........
- 3.2.2 Pädagogische Wurzeln….....
- 3.2.3 Psychiatrische Wurzeln........
- 3.2.4 Kreativ- und gestaltungstherapeutische Wurzeln..............
- 3.3 Ansätze der klinischen Kunst- und Gestaltungstherapie\n..\n
- 3.3.1 Psychodynamische Ansätze (S. Freud, C.G. Jung)\n.....
- 3.3.2 Der humanistische Ansatz..\li>
- 3.3.3 Die anthroposophische Kunsttherapie\n....
- 3.3.4 Verhaltenstherapeutische Aspekte in der Kunsttherapie.............
- 3.4 Wie wirkt nun die Kunst in der Therapie?............
- 3.5 Zeit, Raum, Material....
- 3.1 Begrifflichkeiten.......
- 4. Praxis der Kunsttherapie....
- 4.1 Möglichkeiten und Grenzen der Kunsttherapie
- 4.2 Bildnerische Arbeiten aus einer ambulanten kunsttherapeutischen\nBegleitung einer Patientin mit Adipositas / Binge-eating-Störung......
- 4.3 Plastische Arbeit einer jugendlichen Anorexiepatientin während\neiner stationären Behandlung
- 5. Kunst- und kreativtherapeutische Beispiele aus der sozialpädagogischen\nGruppenarbeit mit essgestörten Jugendlichen in einer Klinik......
- 5.1 Ziele und Aufgaben der sozialpädagogischen Gruppe.………………………..\li>
- 5.2 Kreativtherapie in der sozialpädagogischen Gruppe -\nund die Abgrenzung zur Kunst- / Psychotherapie
- 5.3 Die sozialpädagogische Gruppe auf einer Station zur Behandlung\nessgestörter Jugendlicher.......
- 5.4 Musiktherapie-Projekt der sozialpädagogischen Gruppe:\n,,Beziehungsspiele\".
- 5.5 Theaterprojekt der sozialpädagogischen Gruppe: „Die Sprache\nder Liebe\" von P. Sieben .........
- 6. Schlussbemerkung...
- 7. Literaturverzeichnis.......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Einsatz der Kunsttherapie im Umgang mit Essstörungen. Ziel der Arbeit ist es, die psychotherapeutischen und sozialpädagogischen Aspekte der Kunsttherapie in diesem Kontext zu beleuchten.
- Definition und Erscheinungsformen von Essstörungen
- Erklärungsansätze und Interventionen bei Essstörungen
- Grundlagen und Ansätze der Kunsttherapie
- Praxisbeispiele der Kunsttherapie in der Behandlung von Essstörungen
- Die Rolle der Kunsttherapie in der sozialpädagogischen Gruppenarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas "Kunsttherapie im Umgang mit Essstörungen" hervorhebt und den Aufbau der Arbeit erläutert.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit Essstörungen und bietet eine umfassende Darstellung verschiedener Aspekte, darunter die Definition, die Geschichte, die Erscheinungsformen, die Epidemiologie, die Komorbidität sowie verschiedene Erklärungsansätze und Interventionsmöglichkeiten.
Kapitel drei fokussiert auf den Begriff und die Wurzeln der Kunsttherapie, beleuchtet verschiedene Ansätze und diskutiert die Wirkungsweise der Kunst in der Therapie.
In Kapitel vier werden die Möglichkeiten und Grenzen der Kunsttherapie in der Praxis beleuchtet. Es werden zwei Fallbeispiele vorgestellt: ein Fall aus der ambulanten Kunsttherapie mit einer Patientin mit Adipositas / Binge-eating-Störung und ein Fall aus der stationären Behandlung einer jugendlichen Anorexiepatientin.
Kapitel fünf befasst sich mit kunst- und kreativtherapeutischen Beispielen aus der sozialpädagogischen Gruppenarbeit mit essgestörten Jugendlichen. Es werden die Ziele und Aufgaben der sozialpädagogischen Gruppe vorgestellt, die Abgrenzung zur Kunst- / Psychotherapie erläutert und verschiedene Praxisbeispiele präsentiert.
Schlüsselwörter
Essstörungen, Kunsttherapie, Psychotherapie, Sozialpädagogik, Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Adipositas, Binge-eating-Störung, Gestaltungstherapie, Kreativität, Körperbild, Selbstwahrnehmung, Beziehungsarbeit, Gruppentherapie, Jugendliche, Klinik, Interventionen, Erklärungsansätze.
- Arbeit zitieren
- Edith Rau (Autor:in), 2004, Kunsttherapie im Umgang mit Essstörungen - Psychotherapeutische und sozialpädagogische Aspekte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79500