Die folgende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Wahrnehmung des Krieges durch den einfachen Soldaten des 18. Jahrhunderts. Im Verlauf wird anhand einiger ausgewählter Quellen heraus gearbeitet, wie dieser den Siebenjährigen Krieg erlebt hat, was ihn bewegte und auf welche Art und Weise er dies zu vermitteln versuchte. In der Schlußbetrachtung wird dann die Frage geklärt, welche Einstellung zum Krieg vorhanden war und ob sich schon hier Anzeichen für den im 19. Jahrhundert aufkommenden Patriotismus erkennen lassen.
Das Interesse dieser Arbeit liegt gerade bei den einfachen Soldaten, da ihre Wahrnehmung des Krieges in der Forschung kaum behandelt worden ist. Als Quellen bieten sich Ego-Dokumente an. Als Ego-Dokumente bezeichnet man all jene Quellen, „die einen möglichst direkten Zugriff auf individuelle Deutungen, Wertungen oder soziales Wissen ermöglichen“, d.h. jegliche Art von Selbstzeugnissen. Für das hier zu behandelnde Thema kommen Soldatenbriefe, Tagebücher, Soldatenlieder, und zum Teil auch lyrische Werke, in Frage. Hier werden hauptsächlich Soldatenbriefe behandelt, da sie als die lebendigsten und oftmals auch direktesten Berichte vom Schauplatz der Geschichte erscheinen, auf denen der Tod regiert.
Die neueste Geschichtsforschung zielt darauf heraus zu finden, „wie elementare Veränderungen in Wirtschaft, Staat, und Gesellschaft vom einzelnen Menschen verstanden und verarbeitet wurden“. Dabei ist es wichtig, sich gerade mit jenen sozialen Schichten zu beschäftigen, die nicht zu denen zählten, die sich häufig verständigten, sondern die schweigende Masse bildeten. In den Vordergrund rückt hierbei gerade die frühe Neuzeit, da mit ihr die Entwicklung der modernen Subjektivität und Individualität begonnen zu haben scheint.
In dieser Arbeit bilden die einfachen Soldaten diese große „schweigende“ Masse, über deren Wahrnehmung sich in der gegenwärtigen Literatur, wie bereits erwähnt, nur wenig finden läßt. Wie Friedrich Wilhelm den Siebenjährigen Krieg erlebt hat oder wie seine Offiziere dem Kämpfen gegenüber standen- dazu läßt sich in der Literatur viel Material finden. Doch wie hat der einfache Soldat verstanden und verarbeitet, was um ihn herum passierte, was beschäftigte ihn und wie hat er sich in diesem Krieg gesehen? Schließlich war er es, der kämpfte und oftmals sein Leben lassen mußte, nicht Friedrich Wilhelm. Zunächst stellt sich also die Frage, wer eigentlich die Soldaten waren, die kämpften?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die „einfachen“ Soldaten
- Probleme
- Das Erleben des Krieges
- Das Kriegsgeschehen
- Gewaltwahrnehmung
- Das Erleben des Todes
- Das Erleben der eigenen Gefühle
- Die Familie
- Bewältigungsstrategien
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Wahrnehmung des Krieges durch den einfachen Soldaten des 18. Jahrhunderts. Anhand ausgewählter Quellen wird beleuchtet, wie dieser den Siebenjährigen Krieg erlebt hat, was ihn bewegte und wie er seine Erfahrungen vermittelte. Die Schlussbetrachtung untersucht die Einstellung zum Krieg und mögliche Anzeichen für den im 19. Jahrhundert aufkommenden Patriotismus.
- Die Erfahrungen des einfachen Soldaten im Siebenjährigen Krieg
- Die Wahrnehmung von Gewalt und Tod im Krieg
- Die Verarbeitung von Kriegserlebnissen und Emotionen
- Bewältigungsstrategien von Soldaten im Kriegsalltag
- Die Rolle der Familie im Leben der Soldaten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage nach der Wahrnehmung des Krieges durch den einfachen Soldaten. Sie definiert den Begriff „Ego-Dokumente“ und erläutert deren Bedeutung für die historische Forschung. Kapitel 2 beleuchtet die verschiedenen sozialen Schichten, aus denen die Soldaten des Siebenjährigen Krieges stammten, und geht auf die Methoden der Rekrutierung ein. Kapitel 3 erörtert einige Probleme, die sich aus der Arbeit mit Ego-Dokumenten von Soldaten aus dem 18. Jahrhundert ergeben. Die folgenden Unterkapitel von Kapitel 4 analysieren verschiedene Aspekte des Kriegserlebens, wie das Kriegsgeschehen selbst, die Wahrnehmung von Gewalt, das Erleben von Tod und Emotionen, sowie die Rolle der Familie im Leben der Soldaten.
Schlüsselwörter
Der Siebenjährige Krieg, einfacher Soldat, Ego-Dokumente, Soldatenbriefe, Wahrnehmung, Kriegserfahrung, Gewaltwahrnehmung, Tod, Emotionen, Familie, Bewältigungsstrategien, Patriotismus.
- Arbeit zitieren
- Ariane Jäger (Autor:in), 2003, Krieg aus der Perspektive des Soldaten im 18. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79525