Ist männliche Homosexualität krankhaft? Welche Geschlechtsrolle nehmen schwule Männer in einer Paarbeziehung ein? Wie entwickelt sich Homosexualität? Der psychoanalytisch arbeitende Therapeut und Dozent Fritz Morgenthaler setzte sich bis zu seinem Tod 1984 unter anderem mit diesen Fragen auseinander und kam zu dem Ergebnis: Homosexualität ist zwar eine andere sexuelle Orientierung, wie Heterosexualität aber eine normale. Eine mutige Aussage in dieser Epoche, denn es war noch deutlich spürbar, dass Sexualität zwischen Männern lange Zeit als sündig und pervers galt und in der Bundesrepublik bis 1969 unter Strafe gestellt war. Eine mutige Haltung auch vor dem Hintergrund, dass zahlreiche Psychoanalytiker zur Diskriminierung von Homosexuellen beitrugen und mit ihren Theorien, Homosexualität sei eine Entwicklungsstörung usw., auch anderen Stellen und Personen Ressentiments und Argumentationshilfen lieferten.
In der Hausarbeit wird dargelegt und kritisch diskutiert, wie Morgenthaler die oben genannten Fragen beantwortet. Es wird erläutert, wie Morgenthaler auch die Auswirkungen gesellschaftlicher Diskriminierungen auf Homosexuelle sowie eine Erklärung für die Entwicklung von Heterosexualität in sein Modell mit einbezieht. Das Bestreben der Hausarbeit ist das Verstehen des Modells von Morgenthaler und dessen Einordnung in den Kontext von Geschichte und Gesellschaft. Fritz Morgenthaler leistete einen wichtigen Beitrag zur besseren Akzeptanz und Neubewertung von Homosexualität, seine Themen sind auch heute noch aktuell und werden diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Zur Person von Fritz Morgenthaler und zu seinem Buch „Homosexualität, Heterosexualität, Perversionen“
- Zur Definition der Begriffe
- Diskriminierung
- Homosexualität
- Heterosexismus
- Über diskriminierende und ambivalente Einstellungen gegenüber Homosexualität
- Geschichtliche Wurzeln der Diskriminierungen
- Zwei geistige Lager zur Homosexualitätstheorie im 19. Jahrhundert
- Die Neubewertung von Homosexualität als normale sexuelle Orientierung und Entwicklung durch Fritz Morgenthaler
- Zu den Vorgängen in der frühen Kindheit
- Zu den Vorgängen in der Zeit des ödipalen Konflikts
- Zu den Vorgängen in der Adoleszenz und im Erwachsenenalter
- Zur Geschlechtsrolle von Homosexuellen und zu ihrem Liebesleben
- Kritische Einschätzung des Modells von Morgenthaler
- Zur gegenwärtigen Debatte über die Identität von schwulen Männern
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Sichtweise von Fritz Morgenthaler auf männliche Homosexualität und deren Bedeutung für die Entpathologisierung des Themas. Sie untersucht die historischen Wurzeln von Diskriminierung und die Entwicklung von psychoanalytischen Diskursen zur Homosexualität, insbesondere Morgenthalers Modell und dessen kritische Auseinandersetzung mit der damaligen Sichtweise. Der Schwerpunkt liegt auf der Einordnung von Morgenthalers Arbeit in den gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Kontext seiner Zeit, sowie auf der kritischen Analyse seiner Thesen.
- Diskriminierung von männlicher Homosexualität
- Fritz Morgenthalers psychoanalytische Sicht auf Homosexualität
- Entpathologisierung der Homosexualität
- Entwicklung von psychoanalytischen Theorien zur Homosexualität
- Einordnung von Morgenthalers Arbeit in den gesellschaftlichen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Vorwort bietet eine Einleitung zur Hausarbeit und stellt die Intentionen des Autors dar. Es wird die These vertreten, dass Morgenthalers Sichtweise auf Homosexualität eine wegweisende Entpathologisierung des Themas darstellt.
- Die Einleitung beleuchtet die historische Situation der Homosexualität in Deutschland im 19. Jahrhundert und zeigt die Diskriminierung und Pathologisierung auf, der sie ausgesetzt war.
- Kapitel 2 stellt die Person Fritz Morgenthaler vor und beschreibt sein Buch „Homosexualität, Heterosexualität, Perversionen“, welches die Grundlage der Hausarbeit bildet.
- Kapitel 3 definiert die wichtigsten Begriffe, die in der Hausarbeit verwendet werden, wie z.B. Diskriminierung, Homosexualität und Heterosexismus.
- Kapitel 4 diskutiert die Diskriminierung von Homosexualität im historischen Kontext, wobei der Fokus auf den Bereich Psychiatrie und Psychoanalyse liegt.
- Kapitel 5 erläutert Morgenthalers Thesen zur Entwicklung von Homosexualität, wobei er die frühe Kindheit, die ödipale Phase und die Adoleszenz beleuchtet.
- Kapitel 6 behandelt die Debatte über die homosexuelle Identität in der Jahrtausendwende und setzt sie in Beziehung zu Morgenthalers Modell.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich den Themen Homosexualität, Diskriminierung, Psychoanalyse, Fritz Morgenthaler, Entpathologisierung, Entwicklung von sexueller Orientierung, gesellschaftliche Debatte und Identität. Sie analysiert die historischen Wurzeln und die psychoanalytischen Ansätze zur Homosexualität und untersucht Morgenthalers Beitrag zur Entpathologisierung und zur Anerkennung von Homosexualität als normale sexuelle Orientierung.
- Arbeit zitieren
- Diplom II - Sozialpädagoge Dirk Wagner (Autor:in), 2005, Über Diskriminierungen von männlicher Homosexualität und Fritz Morgenthalers psychoanalytisch orientierte Sicht als Beitrag zur Entpathologisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79579