Schwerpunkt der (Pro-)Seminararbeit sind der Aufbau des Schulwesens und der Ablauf und die Inhalte des Unterrichts. Es wird auch auf die Geschichte des römischen Unterrichtswesens eingegangen. Einbezogen werden Erkenntnisse aus Alter Geschichte, Klassischer Philologie, Papyrologie und Pädagogik.
Wie viele andere Dinge haben die Römer auch die griechische, eigentlich die hellenistische Erziehung übernommen und zwar in der Art, wie sie sich seit der Sophistik durchzusetzen begann, laut Arnold kann man die Sophisten als die ersten Pädagogen bezeichnen. Nach der Sophistik lag der Schwerpunkt nicht mehr im sportlichen Bereich, sondern in der geistigen Bildung. Die Rhetorik war ein bedeutender Faktor, den Menschen im Sinn der Sophistik d. h. einem gebildeten Staatsmann, zu erziehen. Daher war die Grammatik eine wichtige Vorbildung für den Redner, eine genaue Kenntnis der Sprache und der Literatur war von großem Nutzen.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Die altrömische Erziehung
2. Erziehung unter griechischem Einfluss
3. Lateinische Schulen
4. Sprachenfrage
5. Unterricht
5.1 Elementarschulwesen
5.2. Höhere Schule
5.3 Hochschulunterricht
6. Das erzieherische Werk Roms
VERWENDETE LITERATUR
ANMERKUNGEN
Wie viele andere Dinge haben die Römer auch die griechische, eigentlich die hellenistische Erziehung übernommen und zwar in der Art, wie sie sich seit der Sophistik durchzusetzen begann, laut Arnold kann man die Sophisten als die ersten Pädagogen bezeichnen. Nach der Sophistik lag der Schwerpunkt nicht mehr im sportlichen Bereich, sondern in der geistigen Bildung. Die Rhetorik war ein bedeutender Faktor, den Menschen im Sinn der Sophistik d. h. einem gebildeten Staatsmann, zu erziehen. Daher war die Grammatik eine wichtige Vorbildung für den Redner, eine genaue Kenntnis der Sprache und der Literatur war von großem Nutzen.[i]
1. Die altrömische Erziehung
Die Römer waren in der frühen Republik ein Bauernvolk. Das einzige Ziel der Erziehung war das langsame Hineinwachsen in die Rolle des Bauern, der Leitfaden war das strenge Ideal des "mos maiorum", die die Norm jeden Handelns bildete.[ii]
Die römische Erziehung erfolgte im Familienkreis, bis zum 7. Lebensjahr wurde das Kind von der Mutter oder, wenn diese ihre Aufgabe nicht erfüllen konnte, von einer angesehenen und strengen weiblichen Verwandten erzogen.[iii]
Die Knaben ab dem 7. Lebensjahr kamen in die Erziehungsgewalt des Vaters, in früher Zeit bestand die Erziehungsaufgabe vor allem darin, den Knaben mit der Arbeit in der Landwirtschaft vertraut zu machen, er wurde auch, um eine Einführung in das politische Leben zu erhalten, in die Kurie mitgenommen. Die wichtigste Aufgabe für den Vater war es allerdings, immer ein nachahmenswertes Beispiel zu geben. Diese Rolle wurde vom pater familias mit großer Gewissenhaftigkeit erfüllt. Ein grundlegender Zug der römischen Tradition war auch die Achtung vor dem Kind. Die Mädchen blieben mehr zu Hause, wo sie unter der Aufsicht der Mutter Wolle spannen und Hausarbeiten verrichteten. Der junge vornehme Römer trug die purpurgeränderte Toga (praetextatus) und an den Festen der Erwachsenen teil. Das Ende der unmittelbaren Erziehung durch den Vater bildete das Ablegen der toga praetexta und anderer Zeichen der Kindheit und das Anlegen der toga virilis im Rahmen einer Zeremonie mit etwa 16 Jahren.[iv]
Von diesem Zeitpunkt an war der junge Römer Bürger, aber seine Ausbildung war noch nicht abgeschlossen. Meist unter der Aufsicht eines Freundes der Familie (nur in Ausnahmefällen des Vaters) erfolgte das "Tirocinium fori", eine Art allgemeiner politischer Ausbildung. Im Normalfall dauerte es ein Jahr. Anschließend erfolgte der Militärdienst, meist unter dem Schutz einer hochgestellten Persönlichkeit.[v]
Die Mädchen blieben bis zur Heirat der Mutter unterstellt.[vi]
2. Erziehung unter griechischem Einfluss
Mit der Intensivierung der Kontakte mit dem griechischen Siedlungsgebiet in Unteritalien wurde auch die griechische Erziehung übernommen.[vii] Besonders nach der Niederlage Makedoniens bei Pydna 168 v. Chr. und der Zerstörung Korinths 146 v. Chr. kam es durch die vermehrte Zuwanderung von Griechen nach Rom bei den Adeligen bald griechische Hauslehrer und "Pädagogen" für die Erziehung ihrer Kinder.[viii]
Griechisch wurde in Adelskreisen zur Diplomatensprache. Im gleichen Maß wie die Sprache wurde auch die griechische Rhetorik übernommen. Es gab allerdings auch Widerstand gegen die griechische Bildung und Rhetorik. Dennoch setzte sich im 2. Jahrhundert v. Chr. der Hellenismus in Rom durch.[ix] Die römischen Familien wollten ihren Kindern die bestmögliche Erziehung zukommen lassen, dazu gehörte auch die griechische Ausbildung.[x] Auch Frauen hatten Zugang zur griechischen Bildung.[xi] Manche Sklaven unterrichteten auch in öffentlichen Schulen wie Livius Andronicus, der domi forisque lehrte.[xii] Junge Römer reisten zur Abrundung ihrer Ausbildung direkt nach Griechenland[xiii]
Am Anfang wollten sich die jungen Römer die gesamte griechische Bildung aneignen.[xiv]
Das umfassende griechische Erziehungsprogramm zu Musik, Tanz und Gesang waren ursprünglich beliebt, allerdings bald als unwürdig betrachtet. Musik und Bildhauerei wurden vernachlässigt, blieben jedoch Teil der Erziehung.[xv] Athletik war bei den Griechen ein wichtiger Teil der Erziehung, von den Römern wurde sie aber nie angenommen.[xvi]
3. Lateinische Schulen
In den lateinischen Schulen entwickeln sich die Unterrichtsmethoden und der Fächerkanon nach griechischem Vorbild. Der wesentliche Unterschied ist der Unterricht in lateinischer Sprache. Es bildete sich auch in Rom ein dreigliedriges Schulsystem mit Elementarschulen, höheren Schulen (Grammatikschulen) und Hochschulen heraus.[xvii]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Römische Schule vor einer Portikus. Züchtigung eines Knaben. Nachzeichnung eines gemalten Frieses aus Pompeii aus den Besitzungen der Iulia Felix, 1. Jh. n. Chr.
Die Schulbildung war Privatsache, daher waren die Schulen ärmlich ausgestattet, 20 – 30 Schüler saßen ohne Bänke um das Katheder.[xviii] Es gab keine staatliche Schulaufsicht oder eine geregelte Ausbildung. Prinzipiell wurde alles vom Markt geregelt. Ein Lehrer mit gutem Ruf konnte von seinen Einkünften gerade noch leben. Allerdings wurde dieses Prinzip durch die finanzielle Lage der Eltern zumindest teilweise außer Kraft gesetzt. Ärmere mussten das Angebot der Umgebung wählen.[xix]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Eine Mutter oder Dienerin bringt ein ca. 8 – 10jähriges Mädchen zu zwei Lehrern auf dem Forum, die es unterrichten sollen. Nachzeichnung eines gemalten Frieses aus Pompeii aus den Besitzungen der Iulia Felix, 1. Jh. n. Chr.
Koedukation war selbstverständlich. Obwohl Quellen fehlen, nimmt Weeber einen 50%igen Anteil der Mädchen an der Schülerzahl an. Der Mädchenanteil sank an weiterführenden Schulen.[xx]
Der Alphabetisierungsgrad der Stadtbevölkerung war relativ hoch, ein größerer Teil der Bevölkerung besuchte die Elementarschule ungefähr 4 Jahre lang vom 7. – 11. Lebensjahr. Mit 11 oder 12 Jahren war die Schulbildung für die meisten Kinder beendet. Hatte man in der Schule relativ gut aufgepasst, konnte man einigermaßen lesen, schreiben und rechnen.[xxi]
[...]
[i] Brigitta Arnold, Christentum und antike Schule unter besonderer Berücksichtigung von Augustins Confessiones, geisteswiss. Diplomarb., Wien 1993, S. 2
[ii] Brigitta Arnold, Christentum und antike Schule unter besonderer Berücksichtigung von Augustins Confessiones, geisteswiss. Diplomarb., Wien 1993, S. 2
[iii] Quint. 1, 2; Liv. 2, 40, 4f.; Tac. dial. 28, 4 und 6; Brigitta Arnold, Christentum und antike Schule unter besonderer Berücksichtigung von Augustins Confessiones, geisteswiss. Diplomarb., Wien 1993, S. 2; Henri Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, München 1977 (=dtv Wissenschaftliche Reihe 4275), S. 429f.
[iv] Quint. 2, 2, 4; Suet. Aug. 64, 4; Gell. 1, 23, 4; Plin. Epist. 8, 14; Plut. Quaest. Rom. 272 C; Cato Mai. 20, 9; 25; Aem. 6; Iuv. 14, 47; Cic. Att. 64, 50; Brigitta Arnold, Christentum und antike Schule unter besonderer Berücksichtigung von Augustins Confessiones, geisteswiss. Diplomarb., Wien 1993, S. 3; Henri Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, München 1977 (=dtv Wissenschaftliche Reihe 4275), S. 431f.
[v] Plin. epist. 8, 14, 6; Cic. Lael. 1; Cic. Brut. 306; leg. 1, 13; Quint. 12, 11, 6; Brigitta Arnold, Christentum und antike Schule unter besonderer Berücksichtigung von Augustins Confessiones, geisteswiss. Diplomarb., Wien 1993, S. 3; Henri Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, München 1977 (=dtv Wissenschaftliche Reihe 4275), S. 432f.
[vi] Brigitta Arnold, Christentum und antike Schule unter besonderer Berücksichtigung von Augustins Confessiones, geisteswiss. Diplomarb., Wien 1993, S. 3
[vii] Hor. epist. 2, 1, 156f.; Brigitta Arnold, Christentum und antike Schule unter besonderer Berücksichtigung von Augustins Confessiones, geisteswiss. Diplomarb., Wien 1993, S. 3; Henri Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, München 1977 (=dtv Wissenschaftliche Reihe 4275), S. 446
[viii] Brigitta Arnold, Christentum und antike Schule unter besonderer Berücksichtigung von Augustins Confessiones, geisteswiss. Diplomarb., Wien 1993, S. 3; Henri Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, München 1977 (=dtv Wissenschaftliche Reihe 4275), S. 446 - 50
[ix] Brigitta Arnold, Christentum und antike Schule unter besonderer Berücksichtigung von Augustins Confessiones, geisteswiss. Diplomarb., Wien 1993, S. 4; Henri Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, München 1977 (=dtv Wissenschaftliche Reihe 4275), S. 451
[x] Plut. Aem. 6; 28; Val. Max. 4, 4, pr.; Cic. Brut. 104; Plut. Tib. Gracch. 8, 17, 20; Henri Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, München 1977 (=dtv Wissenschaftliche Reihe 4275), S. 453f.
[xi] Plut. C. Gracch. 19; Sall. Cat. 25, 2; Henri Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, München 1977 (=dtv Wissenschaftliche Reihe 4275), S. 454
[xii] Hier. Chron. a. Abr. 187 a; Suet. gramm. 1, 1; Brigitta Arnold, Christentum und antike Schule unter besonderer Berücksichtigung von Augustins Confessiones, geisteswiss. Diplomarb., Wien 1993, S. 4; Henri Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, München 1977 (=dtv Wissenschaftliche Reihe 4275), S. 453
[xiii] Cic. Brut. 307; 312; 315f., 245; Pol. 31, 24; Brigitta Arnold, Christentum und antike Schule unter besonderer Berücksichtigung von Augustins Confessiones, geisteswiss. Diplomarb., Wien 1993, S. 4; Henri Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, München 1977 (=dtv Wissenschaftliche Reihe 4275), S. 454
[xiv] Plut. Aem. 6; Henri Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, München 1977 (=dtv Wissenschaftliche Reihe 4275), S. 454f.
[xv] Cic. de orat. 3, 87; Cat. 2, 23; Catull 34, 2; Sen. contr. 1 pr. 8; Ov. Ars 2, 4, 59; 3, 311f.; Hor. carm. saec. 6; carm. 4, 631; Sall. Cat. 75, 2; Quint. 1, 2, 14; Mart. 5, 56; Suet. Cal. 54; Nero 20, 1; 52; Tit. 3, 2; Brigitta Arnold, Christentum und antike Schule unter besonderer Berücksichtigung von Augustins Confessiones, geisteswiss. Diplomarb., Wien 1993, S. 4; Henri Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, München 1977 (=dtv Wissenschaftliche Reihe 4275), S. 454 - 56
[xvi] Vitr. 5, 11; Strab. 2, 46; Brigitta Arnold, Christentum und antike Schule unter besonderer Berücksichtigung von Augustins Confessiones, geisteswiss. Diplomarb., Wien 1993, S. 4; Henri Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, München 1977 (=dtv Wissenschaftliche Reihe 4275), S. 456 - 58
[xvii] Brigitta Arnold, Christentum und antike Schule unter besonderer Berücksichtigung von Augustins Confessiones, geisteswiss. Diplomarb., Wien 1993, S. 5; Henri Irénée Marrou, Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum, München 1977 (=dtv Wissenschaftliche Reihe 4275), S. 459
[xviii] Plin. epist. 4, 3; Schule: in: Karl-Wilhelm Weeber, Alltag im antiken Rom, 2. Auflage, Zürich 1995, S. 312
[xix] Hor. sat. 1, 6, 71; Cato mai. 20, 5; 21, 7; Suet. gramm. 18, 1; 22, 3; 23, 1; Lehrer: in: Karl-Wilhelm Weeber, Alltag im antiken Rom, 2. Auflage, Zürich 1995, S. 235
[xx] Liv. 3, 44, 6; Mart. 9, 68; 8, 3, 15; Schule: in: Karl-Wilhelm Weeber, Alltag im antiken Rom, 2. Auflage, Zürich 1995, S. 312
[xxi] Apul. Flor. 20; Augustin. conf. 1, 13; Schule: in: Karl-Wilhelm Weeber, Alltag im antiken Rom, 2. Auflage, Zürich 1995, S. 312f.
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