„Frequenzen sind für den Rundfunk so unentbehrlich wie die Verfügbarkeit von
Buchstaben für unsere Sprache.“
Dieses Zitat veranschaulicht die grundlegende Bedeutung von Zeichen und deren Übertragung im Kommunikationsprozess sowohl auf interpersonaler als auch auf massenmedialer Ebene. Die letztere Ebene der massenmedialen Distributionskanäle ist Gegenstand dieser Arbeit, konkret die im obigen Zitat angesprochenen Frequenzen und deren Regulierungs- und Organisationsstrukturen im globalen Rahmen. Da diese per se im Rahmen des internationalen Mediensystems und im Spannungsfeld zahlreicher Souveränitätssubjekte, nämlich nationaler Mediensysteme, operieren, müssen sie im globalen Verbund reguliert werden.
Dieser vom Gegenstand her sehr komplexe Themenbereich verlangt im Rahmen der vorliegenden Arbeit eine Komprimierung und die Orientierung an einer konkreteren Fragestellung. Diese soll in der Beantwortung der Frage nach den aktuellen Bedingungen der internationalen Rundfunkdistribution und deren Konventionen aus nationalstaatlicher Perspektive liegen. Dazu soll eine historische Entwicklungsperspektive eingenommen werden, und zwar einmal in technologischer Hinsicht (Kapitel 2) und zum anderen in politisch-rechtlicher Hinsicht (Kapitel 3). Dabei stößt man unweigerlich auf den Ursprung des heutigen Rundfunksystems. Untrennbar mit der technologischen Genese ist die historische Ausprägung des politischen und rechtlichen Regulierungssystems verbunden, die wiederum jeweils ein Abbild der zeitgenössischen weltpolitischen Entwicklungen ist. Unverzichtbar ist ein genauerer Blick auf die wichtigste Institution im internationalen Rundfunkregulierungsgeschehen, der ITU, und deren Kompetenzstrukturen (Kapitel 4). Auf der nächst niedrigeren Politikarena der geographischen Großregionen soll am Beispiel Europas die Anwendung der globalen Konditionen dargestellt werden (Kapitel 5). Schließlich bleibt die Suche nach den konkreten Ausgestaltungen dieser Bestimmungen auf der Ebene des nationalstaatlichen Akteurs und die Suche nach den jüngsten Entwicklungen unter dem Schlagwort der Digitalisierung, die für das Thema Frequenzregulierung revolutionär erscheinen.
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1 Nikoltchev in Weißenborn 2007
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Fragestellung
- Rundfunktechnische Voraussetzungen
- Regulierungspolitische Konsequenzen
- Die Internationale Fernmeldeunion
- Die Implementierung internationaler Vorgaben
- Frequenzregulierung in der Europäischen Union
- Nationale Rechtsrahmen
- Deutschland
- Frankreich
- Großbritannien
- Zusammenfassung und Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die internationale Regulierung der Rundfunkdistribution und deren Konventionen aus nationalstaatlicher Perspektive. Sie verfolgt dabei eine historische Entwicklungsperspektive, sowohl in technologischer Hinsicht als auch in politisch-rechtlicher Hinsicht. Die Arbeit beleuchtet die Rolle der wichtigsten Institution im internationalen Rundfunkregulierungsgeschehen, der ITU, sowie die Anwendung der globalen Konditionen in Europa. Schließlich werden die konkreten Ausgestaltungen dieser Bestimmungen auf der Ebene des nationalstaatlichen Akteurs untersucht, insbesondere im Kontext der Digitalisierung.
- Internationale Strukturen des Mediensystems
- Frequenzregulierung im Rundfunk
- Technologische Entwicklungen im Rundfunk
- Politisch-rechtliche Rahmenbedingungen
- Nationale und internationale Akteure in der Regulierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung und Fragestellung: Die Einleitung stellt die Relevanz der Frequenzregulierung für das internationale Mediensystem heraus und formuliert die zentrale Fragestellung der Arbeit.
- Rundfunktechnische Voraussetzungen: Dieses Kapitel beleuchtet die technologische Entwicklung des Rundfunks von der Telegraphie bis zur Digitalisierung, wobei insbesondere die Bedeutung der Frequenzen für die Signalübertragung hervorgehoben wird.
- Regulierungspolitische Konsequenzen: Das Kapitel beschreibt die Entstehung und Entwicklung des politischen und rechtlichen Regulierungssystems im Rundfunk, welches eng mit der technologischen Entwicklung verknüpft ist.
- Die Internationale Fernmeldeunion: Dieses Kapitel befasst sich mit der ITU als wichtigster Institution im internationalen Rundfunkregulierungsgeschehen und ihren Kompetenzstrukturen.
- Die Implementierung internationaler Vorgaben: Hier wird die Anwendung der globalen Konditionen auf der Ebene der geographischen Großregionen dargestellt, am Beispiel der Europäischen Union.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Frequenzregulierung, internationales Mediensystem, Rundfunkdistribution, ITU, Digitalisierung, nationale und internationale Akteure, technologische und politisch-rechtliche Entwicklungen. Sie beleuchtet die Abhängigkeit des globalen Mediensystems von einer endlichen Ressource und deren „Drahtziehern“.
- Quote paper
- Nils Tiedemann (Author), 2007, Frequenzregulierung im Rundfunk, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79624