"Ein Fach ist kein Fach, eine Wissenschaft keine Wissenschaft." In den modernen Sozialwissenschaften, vor allem in der Ethnologie und der Anthropologie, als auch der Religionswissenschaft findet dieser Satz heutzutage seine Bestätigung. Paul Reiwald bezeichnet diesen Satz auch als jenen, der Bronislaw Malinowski in seiner wissenschaftlichen Persönlichkeit am besten verkörpert.
Malinowskis Arbeit setzte hohe Anforderungen voraus, um Theorie und Praxis miteinander zu verbinden.
Er verbrachte einen Großteil seiner Forschungen und Studien hauptsächlich bei den Trobriandern in Neu-Guinea und in West-Melanesien. Da erforschte er vor Ort die fremde Kultur und verglich sie mit Elementen seiner eigenen, um durch die Vertraulichkeit dieser letztendlich die fremden und ungewohnten Elemente zu entdecken. Er verglich das Erlernen einer fremden Kultur mit dem Erlernen einer fremden Sprache: "... zunächst bloßes Sich-Anpassen und rohes Übersetzen, schließlich ein vollkommenes Sich-Loslösen von der ursprünglichen Sprachwelt und wirkliches Beherrschen der neuen." Diese vertrauten Hinweise mussten also als Ausgangspunkte für eine gute ethnographische Arbeit dienen.
Damit gab sich Malinowski jedoch nicht zufrieden und versuchte immer wieder der Ethnologie eine Grundlage zu geben, in dem er seine sogenannte ‚funktionale Theorie′ entwickelte.
Malinowski versuchte die Psychologie (hier die Psychoanalyse) und die Ethnologie zu verknüpfen, was man in seiner Untersuchung "Mutterrecht und Oedipuskomplex" sehen kann.
Er verband die Rechtswissenschaft mit der Ethnologie in "Crime and punishment in Savage Society". All dies konnte nur entstehen, wenn es zur Überwindung "... jener großer Konzeptionen der Völkerpsychologie kam, wie sie sich gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts in zwei so markanten Gestalten wie Wilhelm Wundt und James Frazer verkörperte."
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Biographie Malinowski
- II. Biographie Frazer
- III. die Rezeption Frazers
- eine biographische Würdigung
- Die Widersprüche in Frazers Persönlichkeit und Werk
- Frazers Stellung in der Entwicklung der ethnologischen Theorie
- Kritische Untersuchung einiger spezieller Theorien
- Abschluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Rezeption von James Frazers Werk durch Bronislaw Malinowski. Die Arbeit untersucht die Biographien beider Persönlichkeiten und analysiert Malinowskis Würdigung von Frazers Werk. Sie beleuchtet die Einflüsse Frazers auf Malinowskis wissenschaftliche Entwicklung, insbesondere auf die Entstehung seiner funktionalen Theorie der Kultur.
- Biographie Malinowski
- Biographie Frazer
- Rezeption Frazers bei Malinowski
- Frazers Einfluss auf Malinowskis wissenschaftliche Theorie
- Malinowskis Würdigung von Frazers Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt den Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis in den Sozialwissenschaften, insbesondere in der Ethnologie, Anthropologie und Religionswissenschaft, dar. Sie betont die Bedeutung von Bronislaw Malinowskis Werk, das die Verbindung von Theorie und Praxis in den Vordergrund stellt.
I. Biographie Malinowski
Dieses Kapitel beleuchtet die Biographie des polnisch-englischen Sozial-Anthropologen Bronislaw Kaspar Malinowski. Es werden seine akademische Laufbahn, sein Studium an der Universität Krakau und seine frühen wissenschaftlichen Interessen sowie seine einflussreichen Lehrer und seine Forschungen bei den Trobriandern in Neu-Guinea erläutert.
II. Biographie Frazer
Dieses Kapitel befasst sich mit der Biographie des schottischen Anthropologen James George Frazer. Es gibt einen Überblick über sein Leben, seine wissenschaftlichen Leistungen und seinen Einfluss auf die Entwicklung der Anthropologie.
III. die Rezeption Frazers – eine biographische Würdigung
Dieses Kapitel untersucht die Rezeption von Frazers Werk durch Malinowski. Es werden die Einflüsse Frazers auf Malinowskis wissenschaftliche Entwicklung und die Entstehung seiner funktionalen Theorie der Kultur beleuchtet. Es wird Malinowskis Würdigung von Frazers Werk und die Bedeutung von Frazers Werk für die Entwicklung der Anthropologie analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Bronislaw Malinowski, James George Frazer, Ethnologie, Anthropologie, funktionale Theorie der Kultur, Rezeption, Biographien, wissenschaftliche Entwicklung, Kulturvergleich, Trobriander, Neu-Guinea.
- Arbeit zitieren
- Eric Maes (Autor:in), 2002, Frazer-Rezeption bei Malinowski, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7972