Die politische Wahl ist uns seit der Antike ein Begriff. Sie diente und dient vor allem der Legitimität politischer Akteure durch das wahlberechtigte Volk, ermöglicht den wahlberechtigten Bürgern Einfluss auf die politische „Linie“ auszuüben und schafft ein Kontrollmechanismus gegenüber Machtmissbrauch von Seiten der Politiker. Über einen langen Zeitraum beschränkte sich das Wahlrecht auf eine relativ kleine Gruppe, die durch bestimmte Merkmale wie Geschlecht, Besitz oder Abstammung gekennzeichnet war (vgl. Arzheimer/Falter 2003: 553). Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde das Wahlrecht in vielen Staaten auf immer größere Teile der Gesamtbevölkerung ausgedehnt . Aber nicht jeder Staat, der seine wahlberechtigen Bürger zur Wahl schreiten lässt, ist nach unserem heutigen Verständnis eine Demokratie; Repräsentanten ehemaliger Ostblockstaaten, aber auch heutiger östlicher Staaten wurden und werden „demokratisch“ gewählt – sind es aus unserer Sicht allerdings nicht zwangsläufig; denn das Wahlverfahren stellt eine weitere Bestimmungsgröße für demokratische Qualität dar.
Um die Beweggründe von Menschen, warum sie wen wählen, haben sich erstmals anfang des 20. Jahrhunderts Wissenschaftler beschäftigt; inzwischen zählt die Wahlforschung zu den am höchsten entwickelten Teilbereichen der Politikwissenschaft (vgl. Eith/Mielke 1996: 278)
Inhaltsverzeichnis
- 1. Zur Bedeutung politischer Wahlen
- 2. Geschichte und Grundfragen der Wählerverhaltensforschung
- 3. Theoretische Ansätze Modelle des Wählerverhaltens
- 3.1. Expressive Erklärungsansätze
- 3.1.1. Soziologischer Ansatz (Columbia School) – 1940
- 3.1.2. Cleavage-Theorie (Lipset/Rokkan) – 1967
- 3.1.3. Sozialpsychologischer Ansatz (Michigan School) – 1954
- 3.2. Instrumentelle Erklärungsansätze
- 3.2.1. Theorie des rationalen Wählers (Downs) - 1957
- 3.2.2. Theorie retrospektiver Wahlentscheidung (Key; Fiorina) – 1966/1981
- 3.1. Expressive Erklärungsansätze
- 4. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Erforschung des Wahlverhaltens. Ziel ist es, die wichtigsten Modelle und Theorien des Wahlverhaltens zu erläutern und einen Überblick über die Entwicklung dieses Forschungsfeldes zu geben. Dabei werden sowohl expressive als auch instrumentelle Erklärungsansätze betrachtet.
- Soziologische und sozialpsychologische Ansätze zur Erklärung des Wahlverhaltens
- Die Rolle von Gruppenzugehörigkeit und sozialer Determiniertheit beim Wahlverhalten
- Instrumentelle Modelle wie die Theorie des rationalen Wählers und die Theorie retrospektiver Wahlentscheidung
- Historische Entwicklung der Wahlforschung und ihre Bedeutung für die politische Wissenschaft
- Die Bedeutung von Wahlen für demokratische Prozesse und die Legitimität politischer Akteure
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 widmet sich der Bedeutung politischer Wahlen in demokratischen Gesellschaften. Es wird die historische Entwicklung des Wahlrechts und die Rolle von Wahlen für die Legitimation politischer Macht dargestellt. Kapitel 2 befasst sich mit der Geschichte und den Grundfragen der Wählerverhaltensforschung. Es werden verschiedene Definitionsansätze von Wahlforschung vorgestellt und die Entwicklung dieses Forschungsfeldes von den ersten empirischen Studien bis zur heutigen Situation beleuchtet. Kapitel 3 analysiert verschiedene theoretische Ansätze des Wählerverhaltens. Es werden expressive Erklärungsansätze wie der soziologische Ansatz (Columbia School) und der sozialpsychologische Ansatz (Michigan School) sowie instrumentelle Erklärungsansätze wie die Theorie des rationalen Wählers und die Theorie retrospektiver Wahlentscheidung vorgestellt und ihre Bedeutung für das Verständnis des Wahlverhaltens diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der Wählerverhaltensforschung, darunter Soziologische Ansätze, Sozialpsychologische Ansätze, Expressive Erklärungsansätze, Instrumentelle Erklärungsansätze, Theorie des rationalen Wählers, Retrospektive Wahlentscheidung, Gruppenzugehörigkeit, Soziale Determiniertheit, Wahlpropaganda, Wahlforschung, Wahlverhalten, Politische Wahlen, Demokratie.
- Arbeit zitieren
- Christoph Egen (Autor:in), 2007, Erklärungsmodelle des Wahlverhaltens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79954