Die Finanzierungslandschaft in Deutschland unterzieht sich momentan einem grundlegenden Wandel, da das neue Regulierungswerk der Bankenaufsicht – Basel II (seit 01.01.2007 in Kraft) – nicht nur eine rege Diskussion um zukünftige Finanzierungsquellen für den Mittelstand angestoßen hat, sondern sich eben daraus die Banken neuen Herausforderungen bei der Kreditvergabe gestellt sehen. Die vorgesehene Eigenkapitalunterlegung des Kreditnehmers wird zukünftig an das sog. Rating gekoppelt werden. Das hat einerseits zur Folge, dass zukünftig weniger Kredite für Investitionen bewilligt als benötigt werden, andererseits, dass Unternehmen mit einem schlechten Rating mehr Eigenkapital benötigen als Unternehmen mit einem guten Rating. Anders ausgedrückt bedeutet dies: die Bonität des kapitalsuchenden Unternehmens wird zukünftig die Kreditgewährung beeinflussen. Unternehmen mit guter Bonität werden von den Banken zins-günstigere Konditionen gewährt bekommen als Unternehmen mit schlechter Bonität. Diese bekommen Kredite nur zu teureren und somit verschlechterten Konditionen.
Deshalb werden nun die Finanzierungsstrukturen der Unternehmen auf dem Prüfstand gestellt. In den meisten Fällen sind diese jedoch unterkapitalisiert. Durch das Rating, der Bewertung der Bonität, stehen viele Unternehmer vor der Aufgabe, sich effizient auf dieses vorzubereiten, um in Zukunft günstige Kredite zu erhalten. Deshalb müssen viele von ihnen ihre Kapitalstruktur aufgrund der veränderten Fremdkapitalkosten grundlegend überdenken und prüfen, ob es nicht sinnvoller wäre, Güter (Investitionsgüter, Gebrauchs- und Verbrauchsgüter) zu leasen anstatt zu kaufen. Seit über 45 Jahren nun hat sich Leasing in Deutschland als alternative Finanzierungsquelle sowohl für Unternehmen als auch für die privaten Haushalte etabliert, die vermehrt einen höheren Nutzen im kurzfristigen Gebrauch als im langfristigen Erwerb sehen. Es sind neben dem erhöhten finanziellen Aufwand die steuerlichen Vorteile und die mit dem Erwerb des Guts verbundenen betriebswirtschaftlichen und technischen Risiken zu nennen, die das kontinuierliche Wachstum des Leasingmarkts fördern...
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 1.1 PROBLEMSTELLUNG
- 1.2 ZIELSETZUNG
- 2. BASEL II
- 2.1 DIE DREI SÄULEN VON BASEL II
- 2.1.1 DIE ERSTE SÄULE: MINDESTKAPITALANFORDERUNGEN
- 2.1.2 DIE ZWEITE SÄULE: AUFSICHTLICHES ÜBERPRÜFUNGSVERFAHREN
- 2.1.3 DIE DRITTE SÄULE: MARKTDISZIPLIN
- 2.2 DAS RATING
- 2.2.1 DER STANDARDANSATZ
- 2.2.2 DIE IRB-ANSÄTZE (AUF INTERNES RATING BASIERENDE ANSÄTZE)
- 2.3 HARD- UND SOFT-FACTS BEIM RATING
- 2.4 VOR- UND NACHTEILE EINES RATINGS
- 2.5 AUSWIRKUNGEN VON BASEL II
- 3. LEASING
- 3.1 BEGRIFFE DES LEASINGS
- 3.2 FORMEN DES LEASINGS
- 3.2.1 HERSTELLERLEASING: DIREKTES UND INDIREKTES LEASING
- 3.2.2 KONSUM- UND INVESTITIONSGÜTERLEASING
- 3.2.3 OPERATE- AND FINANCE-LEASING
- 3.2.4 SONDERFORM DES LEASINGS
- 3.3. RECHTLICHE ASPEKTE DES LEASINGS
- 3.4 BILANZIERUNGEN VON LEASING
- 3.4.1 LEASING-ERLASSE
- 3.4.2 BILANZIERUNG BEIM LEASINGNEHMER
- 3.4.3 BILANZIERUNG BEIM LEASINGGEBER
- 3.4.4 BILANZIERUNG VON LEASING NACH HGB UND IAS / IFRS IM VERGLEICH
- 3.5 BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE ASPEKTE DES LEASINGS
- 3.5.1 AUSWIRKUNGEN VON LEASING AUF DIE LIQUIDITÄT
- 3.5.2 AUSWIRKUNGEN VON LEASING AUF DIE BILANZ
- 3.5.3 AUSWIRKUNGEN VON LEASING AUF DIE STEUERLAST
- 3.5.4 ZUSÄTZLICHE BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE FAKTOREN
- 3.6 AUSWIRKUNGEN VON BASEL II AUF DAS LEASING
- 4. POTENTIALE DES HERSTELLERLEASING BEI EINEM MERCEDES-BENZ VERTRAGSHÄNDLER
- 4.1 QUALITATIVE POTENTIALE AUS DER VERMARKTUNG VON LEASING
- 4.1.1 KUNDENAKQUISITION
- 4.1.2 KUNDENBINDUNG
- 4.1.3 ERHÖHUNG DER WERKSTATTAUSLASTUNG
- 4.1.4 CROSS-SELLING DURCH LEASING
- 4.1.5 SELLING-UP UND ONE-STOP-SHOPPING EFFEKTE
- 4.1.6 EINFLÜSSE VON LEASING AUF DEN GEBRAUCHTWAGENMARKT
- 4.1.7 VERKÜRZUNG DER NEUWAGEN-VERKAUFSZYKLEN
- 4.2 QUANTITATIVE POTENTIALE AUS DER VERMARKTUNG VON LEASING
- 4.2.1 ERTRAGSPOTENTIALE AUS DER VERMARKTUNG VON LEASINGVERTRÄGEN
- 4.2.2 ERTRAGSREALISIERUNG IM AUTOHAUS DURCH LEASING-GESCHÄFTE
- Die Bedeutung von Basel II für die Kreditvergabe und die Ratingprozesse im Finanzsektor.
- Die verschiedenen Formen des Leasings, insbesondere das Herstellerleasing, und ihre betriebswirtschaftlichen Auswirkungen.
- Das Potential des Herstellerleasings für die Absatzfinanzierung von Neuwagen in einem Autohaus.
- Die Herausforderungen der Umsetzung von Leasingstrategien im Kontext von Basel II.
- Die Chancen und Risiken, die mit dem Einsatz von Leasing als Absatzfinanzierung in einem Autohaus verbunden sind.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Möglichkeiten und Grenzen von Leasing als alternative Finanzierungsform unter dem besonderen Aspekt des Herstellerleasings. Im Fokus steht die Frage, wie Herstellerleasing als Absatzfinanzierung in einem Autohaus eingesetzt werden kann und welche Herausforderungen sich im Kontext von Basel II ergeben.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Diplomarbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit erläutert. Kapitel 2 beleuchtet die Regulierungsrahmen von Basel II und seine Auswirkungen auf die Kreditvergabe, wobei insbesondere die Themen Rating, Hard- und Soft-Facts sowie die Vor- und Nachteile eines Ratings betrachtet werden. Kapitel 3 widmet sich dem Leasing als Finanzierungsform und beleuchtet die verschiedenen Formen des Leasings, rechtliche Aspekte, Bilanzierungen und betriebswirtschaftliche Auswirkungen. Kapitel 4 untersucht das Potential des Herstellerleasings für ein Mercedes-Benz Autohaus, wobei qualitative und quantitative Aspekte der Absatzfinanzierung im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit befasst sich mit den Themen Leasing, Basel II, Herstellerleasing, Absatzfinanzierung, Autohaus, Rating, Kreditvergabe, betriebswirtschaftliche Auswirkungen und strategische Implikationen.
- Quote paper
- Andreas Keller (Author), 2007, Leasing unter Basel II, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79983