Nachdem Rom sich auf der Apennin-Halbinsel ausgebreitet und seine Macht dort gesichert und gefestigt hatte, war es Zeit für das noch relativ junge Rom, sich über seine Grenzen hinaus zu orientieren. Es musste sich im Spiel der Großen, gemeint ist hier, neben den Diadochenreichen Makedonien, dem Seleukiden- und Ptolemäerreich, auch Roms großer Gegenspieler in der Zeit des 3. vorchristlichen Jahrhunderts: Karthago. Rom wandte sich zunächst in Richtung Westen, um seine vorgelagerten Inseln zu erobern, sollte sich aber, nicht zuletzt wegen der Verwicklungen während des Zweiten Punischen Krieges, zwangsläufig auch um seine östlichen Nachbarn kümmern. Diese Wendung nach Osten und die Erringung der Vorherrschaft im östlichen Mittelmeer sollte zunächst mit kleineren, fast schon unbedeutend wirkenden, Auseinandersetzungen beginnen, so z.B. die Illyrischen Kriege. Nicht zuletzt war auch die Wendung nach Osten ein Resultat der römischen Hegemonien in Italien, da dadurch die Adria zur Kontaktzone für Rom mit Illyrien, Makedonien und den Griechen wurde.
Roms erster großer Gegenspieler im hellenistischen Osten sollte dabei das Antigonidenreich sein. Makedonien, das zur Zeit des Zusammenpralls mit Rom von Philipp V. regiert wurde, war die stärkste Macht auf dem Balkan und gerade dabei seine Vorherrschaft über den Peleponnes wiederherzustellen.
Aufgabe dieser Arbeit soll es sein, einen ereignisgeschichtlichen Überblick über den Ersten Makedonischen Krieg zu geben, der auch die Illyrischen Kriege sehr kurz wiedergeben wird, da hier schon ein gewisses Konfliktpotenzial zu Grunde gelegt wurde. In einem weiteren Schritt soll hier versucht werden, mögliche Motive Philipps V. von Makedonien herauszuarbeiten, die ihn bewogen haben könnten, überhaupt mit Rom einen Krieg zu beginnen. Immerhin musste Rom auch aus makedonischer Sicht inzwischen als mächtig – wenn nicht sogar als übermächtig – empfunden werden. Bei der Untersuchung dieser Frage wird der Bündnisvertrag zwischen Hannibal und Makedonien eine wichtige Rolle spielen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Erste Makedonische Krieg – ereignisgeschichtliche Betrachtung
- II. 1. Vorgeschichte
- II. 1. 1. Die Illyrischen Kriege
- II. 1. 1. 1. Der Erste Illyrische Krieg
- II. 1. 1. 2. Der Zweite Illyrische Krieg
- II. 2. Der Erste Makedonische Krieg
- III. Betrachtung möglicher Motive Philipps V. von Makedonien
- IV. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit bietet einen ereignisgeschichtlichen Überblick über den Ersten Makedonischen Krieg, inklusive einer kurzen Zusammenfassung der Illyrischen Kriege, die bereits das Konfliktpotenzial zwischen Rom und Makedonien enthüllten. Darüber hinaus werden mögliche Motive Philipps V. von Makedonien beleuchtet, die ihn zu einem Krieg mit Rom führten, auch unter Berücksichtigung der damaligen Machtstellung Roms aus makedonischer Perspektive.
- Der Erste Makedonische Krieg als historisches Ereignis
- Die Rolle der Illyrischen Kriege als Vorgeschichte des Konflikts
- Die Motive Philipps V. von Makedonien im Hinblick auf den Krieg mit Rom
- Die Bedeutung des Bündnisvertrags zwischen Hannibal und Makedonien
- Die Quellensituation und die Rolle der römischen und griechischen Quellen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel (I. Einleitung) zeichnet den historischen Kontext der römischen Expansion nach dem Erfolg auf der Apennin-Halbinsel. Dabei wird die Bedeutung der Adria als Kontaktzone mit dem hellenistischen Osten hervorgehoben, der zunächst zu kleineren Konflikten, wie den Illyrischen Kriegen, führte. Die Rolle des Antigonidenreichs unter Philipp V. als wichtigster Gegenspieler im Osten wird ebenfalls beleuchtet.
Kapitel II, welches sich mit dem Ersten Makedonischen Krieg beschäftigt, beginnt mit einer Darstellung der Vorgeschichte, insbesondere den Illyrischen Kriegen. Der erste Illyrische Krieg wird als ein Konflikt dargestellt, der durch die Piraterie der Illyrer ausgelöst wurde und die Interessen Roms im Handel im Adriatischen Meer bedrohte. Der zweite Illyrische Krieg hingegen ist durch das Bündnis Demetrios von Pharos mit dem makedonischen König Antigonos Doson geprägt, das die römische Interessensphäre in der Region tangierte. Der Abschnitt zu den Illyrischen Kriegen bietet somit eine wichtige Grundlage für die Analyse der spätern Auseinandersetzungen zwischen Rom und Makedonien.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Ersten Makedonischen Krieg, den Illyrischen Kriegen, dem Aufstieg Roms im östlichen Mittelmeer, der Politik Philipps V. von Makedonien, den Beziehungen zwischen Rom und Makedonien, den Motiven zum Krieg, den Bündnisverträgen, der Quellensituation und der Interpretation der Quellen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Quellen von Polybios und Livius, die wichtige Einblicke in die römische und makedonische Perspektive auf die Konflikte bieten.
- Quote paper
- Thomas Kaffka (Author), 2007, Der Erste Makedonische Krieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79990