Nach seiner Erfindung Mitte des 19. Jahrhundert war das Fahrrad anfangs nur der Oberschicht vorbehalten. Einige Jahrzehnte später, ab ca. 1880, ermöglichte es die industrielle Produktion, dass jedermann ein Fahrrad besitzen und es auch fahren durfte. In der Blütezeit des Radverkehrs, den 20er und 30er Jahren, lag der Anteil am gesamten Verkehrsaufkommen in den Großstädten bereits bei 20 bis 30 Prozent. In den Mittel – und Kleinstädten sogar noch höher. Durch die Motorisierungswelle nach dem 2. Weltkrieg geriet das Fahrrad etwas ins Abseits und musste zunächst dem Automobil Platz machen. Doch schon bald sollte sich das wieder ändern. Durch die hohe Umweltbelastung der Autos für die Natur und die steigenden Energie- und Flächenkosten setzte bei den (Verkehrs-)Politikern ein Umdenken ein. Die Nutzung des Fahrrades als Verkehrsmittel sollte wieder stärker gefördert werden und eine Alternative zur Nutzung des Autos darstellen.
Das Fahrrad stellte sich als ideales Nahverkehrsmittel heraus, welches kostengünstig und auch umweltschonend ist. Sie sind ständig verfügbar, es gibt keine Parkprobleme und kommt mit ihnen so gut wie über all hin. Kein anderes Verkehrsmittel kann eine so große Bevölkerungs-gruppe erreichen wie das Fahrrad. Von Jung bis Alt, jeder hat die Möglichkeit sich damit fort-zubewegen. Zudem lässt es sich auch bestens als Transportmittel benutzen. Ob als Rikschas (Fahrradtaxis) oder auch mit Fahrradanhänger. Keine Frage, das Fahrrad liegt voll im Trend. Dies zeigt sich auch in der Statistik: Der Anteil des Fahrrades am gesamten Verkehrsaufkommen stieg in Deutschland von 8 Prozent im Jahre 1972 auf 12 Prozent im Jahr 1995. Mit einer Steigung um 50 Prozent zeigt sich eindeutig ein Aufwärtstrend in seiner Nutzung. Neben der starken technischen Weiterentwicklung des Fahrrads, ist es auch der erhöhte Freizeitanteil und das Bedürfnis sportlicher Aktivität, die zur vermehrten Nutzung beigetragen hat.
Viele deutsche Städte, darunter auch Bonn, Brühl, Euskirchen und Köln, haben sich zur fahrradfreundlichen Stadt erklärt und ein Programm aufgestellt, welches dieses Vorhaben unter-mauern soll. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit soll aufgezeigt werden, welche Merkmale eine „fahrradfreundliche“ Stadt auszeichnen, welche Schritte dafür notwendig sind und ob sich die oben genannten Beispielstädte des südlichen Rheinlandes als solches bezeichnen dürfen bzw. was sie zur fahrradfreundlichen Stadt macht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bausteine fahrradfreundlicher Städte
- Die Anlage eines Fahrradwegenetzes
- Maßnahmen der Verkehrsregelung
- Der ruhende Radverkehr
- Systembegleitende Komponenten: Verkehrslenkung, Verkehrsaufklärung und Öffentlichkeitsarbeit
- Fahrradfreundliches NRW
- Beispielstadt Bonn
- Planungsgeschichte und Zielvorstellungen
- Örtliche Handlungsschwerpunkte
- Ausblicke
- Beispielstadt Brühl
- Planungsgeschichte und Zielvorstellungen
- Örtliche Handlungsschwerpunkte
- Ausblicke
- Beispielstadt Euskirchen
- Planungsgeschichte und Zielvorstellungen
- Örtliche Handlungsschwerpunkte
- Ausblicke
- Beispielstadt Köln
- Planungsgeschichte und Zielvorstellungen
- Örtliche Handlungsschwerpunkte
- Ausblicke
- Radverkehr in den Niederlanden
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Merkmale einer „fahrradfreundlichen“ Stadt zu analysieren und zu beleuchten, welche Schritte notwendig sind, um eine Stadt als solche zu etablieren. Im Fokus stehen dabei ausgewählte Beispielstädte im südlichen Rheinland, die sich zum Ziel gesetzt haben, fahrradfreundlicher zu werden.
- Die Entwicklung des Fahrradverkehrs im historischen Kontext
- Die Bedeutung des Fahrradverkehrs als nachhaltiges Verkehrsmittel
- Die Herausforderungen und Chancen der Förderung des Fahrradverkehrs in Städten
- Die Analyse verschiedener Elemente einer fahrradfreundlichen Stadt
- Die Bewertung der Fahrradinfrastruktur in den Beispielstädten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die Entwicklung des Fahrradverkehrs im 19. und 20. Jahrhundert, die Gründe für den Rückgang und die Wiederbelebung des Fahrradverkehrs sowie die Herausforderungen und Chancen des Fahrrads als Verkehrsmittel der Zukunft.
- Bausteine fahrradfreundlicher Städte: Dieses Kapitel erörtert die wichtigsten Bausteine einer fahrradfreundlichen Stadt, einschließlich der Anlage eines Fahrradwegenetzes, Maßnahmen der Verkehrsregelung, dem ruhenden Radverkehr und systembegleitenden Komponenten wie Verkehrslenkung, Verkehrsaufklärung und Öffentlichkeitsarbeit.
- Fahrradfreundliches NRW: Dieses Kapitel widmet sich der allgemeinen Entwicklung des Fahrradverkehrs in Nordrhein-Westfalen und beleuchtet wichtige Initiativen und Programme zur Förderung des Radverkehrs.
- Beispielstadt Bonn: Dieses Kapitel fokussiert auf die Stadt Bonn und untersucht ihre Planungsgeschichte, Zielvorstellungen und lokale Handlungsschwerpunkte im Bereich des Fahrradverkehrs.
- Beispielstadt Brühl: Dieses Kapitel befasst sich mit der Stadt Brühl und analysiert ihre Planungsgeschichte, Zielvorstellungen und lokale Handlungsschwerpunkte im Bereich des Fahrradverkehrs.
- Beispielstadt Euskirchen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Stadt Euskirchen und untersucht ihre Planungsgeschichte, Zielvorstellungen und lokale Handlungsschwerpunkte im Bereich des Fahrradverkehrs.
- Beispielstadt Köln: Dieses Kapitel analysiert die Stadt Köln und betrachtet ihre Planungsgeschichte, Zielvorstellungen und lokale Handlungsschwerpunkte im Bereich des Fahrradverkehrs.
- Radverkehr in den Niederlanden: Dieses Kapitel befasst sich mit dem erfolgreichen Beispiel des Fahrradverkehrs in den Niederlanden und zeigt die Vorzüge und Strukturen eines gut entwickelten Fahrradverkehrssystems auf.
Schlüsselwörter
Fahrradfreundliche Stadt, Fahrradverkehr, Verkehrspolitik, Stadtplanung, Infrastruktur, Fahrradwegenetz, Radverkehrskonzept, nachhaltige Mobilität, Verkehrssicherheit, Umweltverbund, Beispielstädte, südliches Rheinland, Bonn, Brühl, Euskirchen, Köln, Niederlande.
- Quote paper
- Manuela Müller (Author), 2007, Programm fahrradfreundliche Städte mit Vertiefung für Beispielstädte des südlichen Rheinlandes (Euskirchen, Bonn, Brühl, Köln), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80121