Diese Arbeit befasst sich mit der frühen elektroakustischen Musik, wie sie in der Hauptsache in Frankreich und zum Teil auch in Deutschland und in den Niederlanden konzipiert, entwickelt und weitergedacht wurde: Der Musique concrète.
Ihr Gründervater Pierre Schaeffer konzipierte 1944 das erste Hörspiel, „La coquille à planetes“, das bereits Elemente der Musique concrète enthält. Text, Klang, Musik und Realisation sind hier zu gleichen Teilen mit den neuen Elementen des Geräusches verbunden worden. Pierre Schaeffer schrieb dieses erste Stück der "konkreten Musik" in der Zeit der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Armee, es ist geprägt durch die Schrecken des Krieges und die damit verbundenen eigenen Erlebnisse des Komponisten. Schaeffer konnte in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges aktiv an der Befreiung Frankreichs mitwirken, indem er mit einem Rundfunkaufruf initiierte, dass die Kirchenglocken der Stadt Paris zum Läuten gebracht wurden und alle Hörer an diesem Ereignis teilhaben konnten. Hierdurch eröffnten sich für Schaeffer zum ersten Mal die Möglichkeiten der Erreichbarkeit der Massen durch das Medium Radio.
Etwa zeitgleich und mit zum Teil sehr ähnlichen Ergebnissen entstanden in den Vereinigten Staaten von Amerika die sogenannte „Tape Music“ und auch „Music for Magnetic Tape“ [...]
Bis heute nennen Komponisten ihre Art der elektroakustischen Musik nach diesem von Pierre Schaeffer ins Leben gerufenen, trotz aller Bemühungen doch immer noch als kompliziert und avantgardistisch angesehenen Musikstiles. [...]
Wichtige Persönlichkeiten der Musique concrète
Neben Pierre Schaeffer und Pierre Henry, sowie Pierre Boulez sind natürlich auch noch andere Künstler wie zum Beispiel Jean Barraque, Francois Bayle, Michel Philippot und André Hodeïr zu erwähnen. Zur jüngeren Generation im weiteren Sinne der Musique conc-rète gehören unter anderem auch Luc Ferrari und Francois-Bernard Mâche.
Interessant ist allerdings auch die Überlegung, dass an der Konzeption und eigentlichen Entstehung der Werke zahlreiche werkschaffende Interpreten beteiligt waren: Die Angestellten in den Tonstudios, die durch das Bedienen der Geräte ebenfalls Einfluss auf das entstehende Werk selbst hatten, natürlich nach den Vorgaben des Komponisten. Erst durch ihr Mitwirken wurden die Kompositionen generiert. [...]
Der Begriff "Musique concrète"
[...]
Klangmaterialien
[...]
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Wichtige Persönlichkeiten der Musique concrète
2.1 Pierre Schaeffer
2.2 Pierre Henry
2.3 Pierre Boulez
2.4 Andere
3 Der Begriff „Musique concrète“
4 Klangmaterialien
4.1 Gewinnung von Material
4.2 Umgang mit dem Material
5 Kompositionstechniken
5.1 Verfahren & Geräte
5.2 Durchführung
6 Strukturierungen durch Pierre Schaeffer
6.1 Einteilung in drei Perioden
6.2 Musikalische Ordnungsprinzipien
6.2.1 Postulate
6.2.2 Regeln
6.3 Überlegungen
7 Chronologischer Überblick
7.1 Idee & Entwicklung
7.2 Aufnahme in der Musikwelt
7.3 Neuorganisation
8 Klangbeispiele
8.1 Verhältnis zum Material
8.2 Stücke verschiedenen Klangursprungs
9 Zusammenfassung
10 Literatur und Quellen
1 Einleitung
Diese Arbeit befasst sich mit der frühen elektroakustischen Musik, wie sie in der Hauptsache in Frankreich und zum Teil auch in Deutschland und in den Niederlanden konzipiert, entwickelt und weitergedacht wurde: Der Musique concrète.
Ihr Gründervater Pierre Schaeffer konzipierte 1944 das erste Hörspiel, „La coquille à planetes“, das bereits Elemente der Musique concrète enthält. Text, Klang, Musik und Realisation sind hier zu gleichen Teilen mit den neuen Elementen des Geräusches verbunden worden. Pierre Schaeffer schrieb dieses erste Stück der konkreten Musik in der Zeit der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Armee, es ist geprägt durch die Schrecken des Krieges und die eigenen Erlebnisse des Komponisten. Schaeffer konnte in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges aktiv an der Befreiung Frankreichs mitwirken, indem er mit einem Rundfunkaufruf initiierte, dass die Kirchenglocken der Stadt Paris zum Läuten gebracht wurden und alle Hörer an diesem Ereignis teilhaben konnten. Hierdurch eröffneten sich für Schaeffer zum ersten Mal die Möglichkeiten der Erreichbarkeit der Massen durch das Medium Radio.[1]
Etwa zeitgleich und mit zum Teil sehr ähnlichen Ergebnissen entstanden in den Vereinigten Staaten von Amerika die sogenannte „Tape Music“ und auch „Music for Magnetic Tape“. Diese Richtungen der elektroakustischen Musik hielten sich im Gegensatz zur Musique concrète kaum an ideologische Grenzen. Die Komponisten in Europa legten sich technische und kompositorische Prinzipien auf und schufen unter diesen Vorzeichen ihre frühen Werke. Mit der Zeit kamen immer mehr junge Künstler in die Studios und brachten ihre eigenen Ideen mit und entwickelten so immer neue Veränderungen und Weiterentwicklungen auch außerhalb der von Pierre Schaeffer eng gesteckten Grenzen.
Bis heute nennen Komponisten ihre Art der elektroakustischen Musik nach diesem von Pierre Schaeffer ins Leben gerufenen, trotz aller Bemühungen doch immer noch als kompliziert und avantgardistisch angesehenen Musikstiles. Neben der, nach den ursprünglich entwickelten kompositorischen Prinzipien gestalteten Musique concrète, gibt es mittlerweile auch sehr ferne Verwandte, deren Ursprung aber auch durch ihre Komponisten in der konkreten Musik zu suchen ist.[2]
2 Wichtige Persönlichkeiten der Musique concrète
Neben Pierre Schaeffer und Pierre Henry, sowie Pierre Boulez sind natürlich auch noch andere Künstler wie zum Beispiel Jean Barraque, Francois Bayle, Michel Philippot und André Hodeïr zu erwähnen. Zur jüngeren Generation im weiteren Sinne der Musique concrète gehören unter anderem auch Luc Ferrari und Francois-Bernard Mâche.[3]
Interessant ist allerdings auch die Überlegung, dass an der Konzeption und eigentlichen Entstehung der Werke zahlreiche werkschaffende Interpreten beteiligt waren: Die Angestellten in den Tonstudios, die durch das Bedienen der Geräte ebenfalls Einfluss auf das entstehende Werk selbst hatten, natürlich nach den Vorgaben des Komponisten. Erst durch ihr Mitwirken wurden die Kompositionen generiert. Wie groß der Anteil dieser Techniker an den jeweiligen Kompositionen war, bleibt aber im Unklaren.
2.1 Pierre Schaeffer
Am 14. August 1910 wurde Pierre Schaeffer in Nancy/Frankreich geboren, 1995 starb er ebenfalls in diesen Ort. 1934, nach dem Abschluss seiner Radioingenieurausbildung, ging Schaeffer zum französischen Rundfunk. Im Jahre 1942, ( -43 oder –44, die Quellen geben unterschiedliche Daten an) gründet er das "Studio d´Essai"(= akustisches Versuchsstudio), der Betrieb dieses Studios wurde mit staatlichen Forschungsgeldern ermöglicht. Auf diese Weise können ausführliche Forschungen mit Zeit und Ruhe durchgeführt werden, ohne ständigen Blick in Richtung der unbedingten Verwertungsmöglichkeiten der Ergebnisse. 1954 wird er Direktor des Radiosenders „d´Outre –Mer“, 1960 Leiter des "Service de la Recherche de l´ORTF" und 1968 erhält er eine Professur am Pariser Konservatorium.[4]
Seine ersten Versuche mit Gesamtwerken der Musique concrète machte er 1948, er gilt als ihr "Erfinder". Über seine vielfältigen Versuche auf diesem Gebiet erzählt Schaeffer, nicht ohne Humor, in seinem Buch „A la recherche d´une musique concrète“.[5]
Pierre Schaeffer hinterlässt unter anderem folgende Kompositionen: Symphonie pour un homme seul (1950), Étude aux objects (1960), La frièdre fertile (1975) und viele andere. Er verfasste neben der oben genannten noch folgende weitere Schriften mit dem Hintergrund der Musique concrète: Traité des objects musicaux (1966), Musique concrète (1967, in deutscher Sprache 1974), Machines a communiquer (1970-72, 2 Bände) und diverse andere kleinere Artikel und Briefe.
Nach Frisius seien für Pierre Schaeffer das eigentlich Faszinierende die ungewohnten Klänge und Klangstrukturen der Musik gewesen, der man längere Zeit zuhören müsse, um sie nachvollziehen zu können und zu verstehen. Pierre Schaeffer habe „maßgeblich dazu beigetragen, die musikalische Erfindung und das Hören von Musik im Zeitalter des Lautsprechers grundlegend zu verändern.“[6] Pierre Schaeffer wird hier als ein Pionier neuer Radiokunst und einer radiospezifischen Mitteln arbeitenden, neuen Musik angesehen. Durch seine Versuche und Kompositionen sei er einige neue Wege begangen und habe die differenzierten Möglichkeiten der neuen konkreten Musik aufgezeigt, indem er voreilige Etikettierungen, denen solche und andere Musik oft ausgesetzt sei, aufgriff und sie in Frage stellte. Sehr gut zu hören sei dies in seinem 1952 entstandenen Hörspot „Pochette Surprise“, in dem verschiedene Musikausschnitte vorgeführt werden und ein Mann seine Kommentare dazu abgibt: Radikal avantgardistische Musik mag er nicht, vermeintlich klassische Werken gibt er den Vorzug. Als ihm konkrete Musik vorgeführt wird, bleibt er stumm. Auch nachgefragt nach der Meinung bleibt hier die Antwort offen, das nach wenigen Sekunden gebildete Urteil bleibt aus.[7]
2.2 Pierre Henry
Der französische Komponist Pierre Henry wurde am 9. Dezember 1927 in Paris geboren, hat am Pariser Konservatorium studiert und war Schüler von N. Boulanger und O. Messiaen. Von 1950 bis 58 und gehörte er der Gründungsgruppe "Groupe de recherches Musique concrète" bei ORTF an, und arbeitete mit Pierre Schaeffer an der Idee der Musique concrète zusammen. Er sei an vielen Kompositionen die Pierre Schaeffer zugeschrieben werden beteiligt. In seinem privat finanzierten Studio "Apsôme" widmet er sich seit etwa 1958 der eigenen Synthese von konkreter und elektronischer Musik. Zu seinen Kompositionen zählen Symphonie pour un homme seul (zusammen mit Schaeffer), Microphone bien tempéré, Musique sans titre, concerto des ambiguites und viele andere.[8]
Seit 1950 hat Henry zahlreiche Filmmusiken realisiert. Seine neueste Produktion ist Musik zu dem 1929 gedrehten Stummfilm „L´homme à la caméra“ (=Der Mann an der Kamera) von Dziga Vertov. Pierre Henrys Repertoire umfasst rund sechzig von ihrer Machart sehr verschiedene Werke. Im Jahre 1982 wird ein neues Studio gegründet, mit Namen „SON-RÉ“, das sich mit finanzieller Unterstützung des Kulturministeriums und der Stadt Paris am Leben erhält. Hier beschäftige sich Henry weiterhin mit der Erforschung der Musique concrète.[9]
2.3 Pierre Boulez
Pierre Boulez wurde am 23.05.1925 zu Montbrison (Loire) geboren, lebt in Paris und absolvierte bis 1945 ein Klavier-, Kapellmeister- und Kompositionsstudium am Pariser Konservatorium. Er lernte bei Leibowitz Zwölftontechniken und absolvierte kontrapunktische Studien bei Andrée Vaurabourg-Honegger. 1948 wurde er als Kappellmeister und Hauskomponist an das „Théâtre Marigui“ berufen, und entsprechend seitdem viel auf Auslandsreisen. Durch die von ihm eingeführten Konzertveranstaltungen der Theater-Companie konnten Schönberg und Webern nach Paris geholt und auch in Frankreich bekannt gemacht werden. Boulez setzte sich sehr viel inhaltlich mit der Musique concrète auseinander, kehrte aber in seinen Kompositionen zur Instrumentalmusik zurück.[10]
Im Jahre 2004 konnte er als Dirigent des Orchesters der Parsifal-Inszenierung von Christoph Schlingensief im hohen Alter von 79 Jahren überzeugen.[11]
2.4 Andere
Am 17. Januar 1928 wurde Jean Barraque in Paris geboren, studierte ebenfalls am Pariser Konservatorium bei Langlais und privat bei Messiaen (1948-51). Seine ersten Werke waren von den Prinzipien der Zwölftontechnik geprägt, später ging er zur Komposition elektronischer Musik bei der "Groupe de Recherche" des ORTF über, 1954 trennte er sich von der Gruppe.[12]
Francois Bayle wurde Am 27.April 1938 in Tamatave, Madagaskar geboren, ist französischer Komponist und widmete sich zunächst einem allgemein literarischen, naturwissenschaftlichen und musikalischen Studium. Von 1958-60 studierte er zeitgenössische Musik, seit 1960 gehört er der "Groupe de recherche Musicale" des ORTF an, von 1960-62 war er Assistent von Schaeffer, 1961 erhielt er den Preis der Biennale für sein erstes Werk „Points critiques“. Zu seinen Kompositionen zählen neben diesem auch Werke wie L´object captif, Pluriel, L´archipel, Trois-protraits-de L´oiseau-qui n´existe-pas, Ligues et points und andere.[13]
[...]
[1] Nach Frisius 02.04.2004
[2] nach Km-regensburg 04.04.2004
[3] nach Frisius 02.04.2004
[4] ebd.
[5] Km-regensburg 04.04.2004
[6] Zitat nach Frisius 02.04.2004
[7] nach Frisius 02.04.2004
[8] ebd.
[9] nach Frisius 27.07.2004
[10] nach Frisius 02.04.2004
[11] Hamburger Abendblatt 27.07.2004
[12] nach Frisius 02.04.2004
[13] nach Km-regensburg 04.04.2004
- Arbeit zitieren
- Oliver Lehrbaß (Autor:in), 2004, Grundlagen der musique concrète, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80171
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