Die Aktualität der Energiemarktliberalisierung, welche sich in Österreich durch die 100%ige Öffnung des Strommarktes per 1. Oktober 2001 zeigt, veranlasst viele Unternehmen, sich mit diesem Thema näher zu befassen. Aber nicht nur in Österreich, sondern auch in der Europäischen Union steht das Thema Energiemarktliberalisierung und derzeit insbesondere das „Unbundling“ ganz oben auf der Tagesordnung. Es erfolgte eine grundlegende Umorientierung der Elektrizitätsversorgungsgesellschaften von gemeinwirtschaftlich orientierten Versorgungsunternehmen zu modernen Dienstleistungsbetrieben. Dieser Umstand galt natürlich als Herausforderung für Elektrizitätsunternehmen, weshalb Zusammenschlüsse und strategische Allianzen gebildet wurden. Diese Vereinigungen von Unternehmen hatte einerseits den Zweck der Marktfestigung, andererseits den Zweck, den Wettbewerb auch gegen ausländische Stromanbieter zu bestehen. Um in diesem Wettbewerb zu gewährleisten, dass jeder Anbieter diskriminierungsfreien Zugang zu jedem Kunden im Leitungsnetz der Versorgungsunternehmen erhält, welches ein natürliches Monopol darstellt, muss eine hinreichende Transparenz geschaffen werden. Dies wird durch Entflechtung der Unternehmensaktivitäten des Netzbetreibers von anderen Aktivitäten erreicht. Auch in deutschsprachigen Ländern hat sich für die Entflechtung der englische Begriff des „Unbundling“ eingebürgert.
Diese Entflechtung von Unternehmen stellt derzeit eine sehr aktuelle Thematik dar, welche in dieser Arbeit aus Sicht der Unternehmensführung dazustellen versucht wird. Einleitend wird ein theoretischer Hintergrund zum Thema Energiemarktliberalisierung vorgestellt, welcher sich im Kapitel 2 mit den Besonderheiten von Elektrizitätsmärkten auseinandersetzt. Im nachfolgenden Kapitel 3 wird auf die Entwicklung der Deregulierung der Elektrizitätswirtschaft eingegangen, wo die historische Entwicklung der Richtlinie 96/92/EG bis zur Beschleunigungsrichtlinie 2003/54/EG und deren Umsetzung in Österreich dargestellt wird. Im Kapitel 4 wird die Auswirkung der Liberalisierung auf die Elektrizitätsunternehmen in Österreich beschrieben, wobei ein direkter Praxisbezug zur LINZ AG hergestellt wird. Das Legal Unbundling wird im Kapitel 5 besonders beleuchtet und die möglichen Modelle der Umsetzung versucht zu beschreiben, wobei ebenfalls ein Praxisbezug zur LINZ AG /LINZ STROM GmbH hergestellt wird. Die Arbeit endet mit einer Schlussbetrachtung des behandelten Themas.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Besonderheiten der Elektrizitätswirtschaft
- Physikalische Eigenschaften von Energie
- Wirtschaftliche Eigenschaften des Produktes Strom
- Die Entwicklung der Deregulierung der Elektrizitätswirtschaft
- Die EU-Binnenmarktrichtlinie 96/92/EG
- Gründe für die Liberalisierung
- Grundlagen und historische Entwicklung bis zur Richtlinie
- Zentrale Punkte der Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie
- Das EIWOG 1998
- Ziele und gemeinwirtschaftliche Verpflichtungen
- Entflechtung und Transparenz
- Organisation des Netzzugangs
- Umsetzung in den Ländern
- Umsetzung in den Betrieben
- Das EIWOG 2000
- Energieliberalisierungsgesetz
- Ziele des Bundesgesetzes
- Die vollständige Marktöffnung
- Regelzonen, Regelzonenführer
- Bilanzgruppe, Marktteilnehmer, Marktregeln
- Marktmodell
- Umsetzung in den Betrieben
- Die Regulierungsbehörden
- Einführung einer Regulierungsbehörde
- Die Energie-Control GmbH
- Die Energie-Control Kommission
- Liberalisierung des Strommarktes im EU-Vergleich
- Die Beschleunigungsrichtlinie 2003/54/EG
- Zentraler Punkt der neuen Richtlinie
- Stand der Umsetzung der Richtlinie in Österreich
- Auswirkungen der Liberalisierung auf die EVU in Österreich
- Konzentration am europäischen Strommarkt
- Vom Versorgungsunternehmen zum Dienstleister
- Wettbewerb und Marktentwicklung
- Synergieeffekte durch Konzentration
- Veränderung des Beschäftigtenstandes
- Umstrukturierung der österreichischen Stromlandschaft
- Zusammenschlüsse, Beteiligungen und Kooperationen
- Die „österreichische Stromlösung“ – Energie Austria
- Auswirkungen der Liberalisierung bei der LINZ AG
- Zusammenschlüsse und Kooperationen
- Veränderung der IT-Landschaft
- Trennung von Netzbereich und Vertrieb
- Legal Unbundling
- Der Begriff Unbundling
- Vorgaben und Motive der Europäischen Union
- Rechtliche Grundlagen
- Europäische Union
- Österreich
- Die Entflechtungsregelung der Europäischen Union
- Buchhalterisches Unbundling
- Informatorisches Unbundling
- Organisatorisches Unbundling
- Rechtliches Unbundling (Legal Unbundling)
- Mögliche Umsetzungen des „Legal Unbundling“
- Umsetzungsmodell 1: Ausgliederung
- Umsetzungsmodell 2: Betriebsverpachtung
- Umsetzungsmodell 3: Betriebsführung
- Legal Unbundling bei der LINZ AG
- Voruntersuchung
- Umsetzung Pachtmodell
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Strommarktliberalisierung in Österreich unter besonderer Berücksichtigung der Umsetzung der Binnenmarktrichtlinie 2003/54/EG und dem Legal Unbundling am Beispiel der LinzAG.
- Die Entwicklung der Strommarktliberalisierung in Österreich
- Die Auswirkungen der Liberalisierung auf die Energieversorger in Österreich
- Das Konzept des Legal Unbundling
- Die Umsetzung des Legal Unbundling in Österreich
- Die Anwendung des Legal Unbundling im Fall der LinzAG
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Dieses Kapitel befasst sich mit den Besonderheiten der Elektrizitätswirtschaft und beleuchtet die physikalischen und wirtschaftlichen Eigenschaften des Produktes Strom.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Entwicklung der Deregulierung der Elektrizitätswirtschaft und analysiert die EU-Binnenmarktrichtlinie 96/92/EG sowie die österreichischen Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetze (EIWOG) von 1998 und 2000. Es werden die Gründe für die Liberalisierung, die zentralen Punkte der Richtlinien und Gesetze sowie die Umsetzung in den Ländern und Betrieben erläutert.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen der Liberalisierung auf die Energieversorger in Österreich. Es beleuchtet die Konzentration am europäischen Strommarkt, die Umwandlung der Versorgungsunternehmen zu Dienstleistern, die Umstrukturierung der österreichischen Stromlandschaft und die Auswirkungen der Liberalisierung auf die LinzAG.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Legal Unbundling, einem wichtigen Aspekt der Strommarktliberalisierung. Es definiert den Begriff, analysiert die Vorgaben und Motive der Europäischen Union, untersucht die rechtlichen Grundlagen und beleuchtet verschiedene Umsetzungsmodelle. Schließlich wird die Anwendung des Legal Unbundling bei der LinzAG erläutert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themengebiete dieser Arbeit sind die Strommarktliberalisierung, die EU-Binnenmarktrichtlinie 2003/54/EG, Legal Unbundling, Energieversorger, LinzAG, Wettbewerb, Deregulierung, Regulierungsbehörden, Elektrizitätswirtschaft und Netzbetrieb.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Ing.(FH) Siegfried Pfannhauser (Autor:in), 2005, Die Strommarktliberalisierung in Österreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80174