Der wachsende Trend zur lebenslangen Kinderlosigkeit oder Ein-Kind-Familie in Deutschland ist derzeit Inhalt vieler Schlagzeilen der Printmedien. Mit Titelthemen wie „ Jeder für sich – Wie der Kindermangel eine Gesellschaft von Egoisten schafft“ oder schlicht „Das deutsche Volk stirbt aus“, versuchen die Medien auf ein bereits Jahrzehnte anhaltendes Problem in der Gesellschaft aufmerksam zu machen – dem demographischen Wandel. Die Geburtenziffer in Deutschland schwankte in den letzten 20 Jahren zwischen 1,3 und 1,4 Kinder pro Frau und liegt derzeit bei 1,34.1 Um die Reproduktion der Bevölkerung jedoch zu gewährleisten, müsste die Geburtenrate bei zwei oder mehr Kindern pro Familie liegen, da eine anhaltend hohe Geburtenrate eine gesamtgesellschaftliche Grundfunktion übernimmt, den Erhalt und die Sicherung des sozialen Sicherungssystems, da dieses auf Grundlage des Generationsvertrags basiert.
Die Ursachen des sich wandelnden generativen Verhaltens der Gesellschaft sind sowohl vielfältig als auch miteinander verknüpft, so spielen die Pluralisierung der familialen Lebensformen, die Möglichkeit der Empfängnisverhütung und die wachsende Erwerbstätigkeit von Frauen eine wesentliche Rolle.2 Zudem sind die egozentristische Lebensplanung und die finanzielle (Un-) Sicherheit Faktoren, die die Entscheidung zum Kind erheblich beeinflussen oder gar beeinträchtigen können. Nach Angaben einer neusten Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach entschieden sich 44 % der Befragten keine Kinder zu bekommen, da sie auch ohne Kind mit ihrem Leben zufrieden sind.3 Weitere 40 % der Kinderlosen und 45 % der befragten Eltern möchten keine Kinder bzw. kein weiteres Kind, aus Angst den Arbeitsplatz zu verlieren bzw. sich ein Kind nicht leisten zu können.4
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vom Hausfrauenmodell der Versorgerehe zum Vereinbarkeitsmodell der Versorgerehe
- 3. Der Übergang vom traditionellen Rollenverhalten zu individualisierten und pluralisierten Lebensformen
- 4. Das „integrale adult worker model“ – Als neue Perspektive der Kombination des Erwerbs- und Familienlebens in Deutschland denkbar?
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Wandel der Geschlechterverhältnisse in Deutschland vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der zunehmenden Erwerbstätigkeit von Frauen. Ziel ist es, die Frage zu beantworten, ob das Vereinbarkeitsmodell der Versorgerehe durch das Modell des erwerbstätigen Erwachsenen abgelöst wird.
- Entwicklung des Vereinbarkeitsmodells der Versorgerehe
- Übergang zu individualisierten und pluralisierten Lebensformen
- Das „integrale adult worker model“ als neue Perspektive der Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienleben
- Einfluss des demographischen Wandels auf die Geschlechterverhältnisse
- Bedeutung der Erwerbsbeteiligung von Frauen für die Geschlechterverhältnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung des Vereinbarkeitsmodells der Versorgerehe im Kontext der 1950er Jahre und stellt den historischen Wandel des traditionellen Rollenverständnisses von Mann und Frau dar. Das zweite Kapitel widmet sich dem Übergang vom traditionellen Rollenverhalten zu individualisierten und pluralisierten Lebensformen, unter Betrachtung der veränderten Familien- und Gesellschaftsstrukturen. Das dritte Kapitel untersucht die Eignung des „integral adult worker model“ als neue Form der Geschlechterverhältnisse, die die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienleben ermöglichen soll.
Schlüsselwörter
Vereinbarkeitsmodell, Versorgerehe, Geschlechterverhältnisse, demographischer Wandel, Erwerbstätigkeit, Individualisierung, Pluralisierung, Familienstrukturen, „integrale adult worker model“
- Arbeit zitieren
- Josepha Helmecke (Autor:in), 2006, Geschlechterverhältnisse im Wandel – Wird das Vereinbarkeitsmodell der Versorgerehe vom Modell des erwerbstätigen Erwachsenen in Deutschland abgelöst?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80191