Im Januar 1077 erreichte Heinrich IV. Canossa, um dort seine Exkommunikation, die Papst Gregor VII. auf der Fastensynode in Rom 1076 ausgesprochen hatte, zu lösen. Auf der Reichsversammlung in Tribur im Oktober 1076 hatten die deutschen Fürsten festgelegt, dass der Bann bis Februar 1077 gelöst sein musste, sonst gäbe es einen Gegenkönig. Heinrich IV. machte sich deshalb im Dezember 1076 auf den Weg nach Italien zu Papst Gregor VII., um seine volle Handlungsfähigkeit behalten zu können.
Gregor VII. hielt den Eid, den Heinrich IV. leisten musste, in Form eines Briefes an den Bischof Hermann von Metz fest. Der hessische Annalist Lampert von Hersfeld berichtete nach dem Ereignis ebenfalls von dem Eid, allerdings waren seine Darstellungen viel detaillierter und ausführlicher.
Der Eid enthielt Bedingungen, die Heinrich IV. erfüllen musste, um wieder in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen zu werden.
Im Folgenden soll die Frage geklärt werden, inwiefern der Gang nach Canossa für Heinrich IV. eine Unterwerfung unter die geistliche Autorität bedeutet hat. Um diese Frage zu beantworten, müssen die Bedingungen, die Heinrich zu erfüllen hatte, um vom Bann gelöst zu werden, betrachtet werden. Außerdem soll untersucht werden, ob sich Heinrich IV. Papst Gregor VII. unterordnen musste und ob er letzten Endes in seiner königlichen Funktion wieder eingesetzt wurde oder nicht.
So wird sich zeigen, dass beide Berichte sehr variieren und gegensätzliche Ergebnisse liefern. Eine Unterwerfung unter die geistliche Autorität von Seiten Heinrichs fand statt, allerdings ist diese in unterschiedlicher Weise zu deuten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lamperts und Gregors Eidesdarstellungen
- Welche Bedingungen wurden gestellt?
- Inwiefern musste sich Heinrich IV. dem Papst unterordnen?
- Behielt Heinrich IV. seine Königsfunktion?
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Gang Heinrichs IV. nach Canossa im Januar 1077 und der Frage, ob er sich durch diese Handlung der geistlichen Autorität des Papstes Gregor VII. unterwarf. Die Analyse betrachtet die Bedingungen des Eides, den Heinrich leisten musste, um von der Exkommunikation gelöst zu werden, und untersucht, ob Heinrich IV. dem Papst tatsächlich untergeordnet war und seine Königsfunktion behielt.
- Analyse der Bedingungen des Eides, die Heinrich IV. erfüllen musste
- Untersuchung des Umfangs der Unterwerfung Heinrichs IV. gegenüber Gregor VII.
- Bewertung der Auswirkungen des Gangs nach Canossa auf Heinrichs IV. Königsfunktion
- Vergleich der Eidesdarstellungen von Lampert von Hersfeld und Gregor VII.
- Interpretation der unterschiedlichen Perspektiven auf die Ereignisse in Canossa
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit stellt den historischen Kontext des Gangs Heinrichs IV. nach Canossa dar und führt die Forschungsfrage ein. Sie beleuchtet die Hintergründe der Exkommunikation Heinrichs durch Papst Gregor VII. und die Bedeutung des Eides für Heinrichs IV. Position als König.
Lamperts und Gregors Eidesdarstellungen
Welche Bedingungen wurden gestellt?
Dieses Kapitel untersucht die Bedingungen des Eides, die Heinrich IV. erfüllen musste, um von der Exkommunikation gelöst zu werden, anhand der Aufzeichnungen von Gregor VII. und Lampert von Hersfeld. Der Fokus liegt auf den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der beiden Quellen und deren Interpretation.
Inwiefern musste sich Heinrich IV. dem Papst unterordnen?
Das Kapitel analysiert die Art und den Umfang der Unterwerfung Heinrichs IV. gegenüber dem Papst, basierend auf den Berichten von Gregor VII. und Lampert von Hersfeld. Es beleuchtet die Frage, ob Heinrichs IV. Königsfunktion durch den Eid eingeschränkt wurde und welche Rolle der Papst in Zukunft spielen sollte.
Behielt Heinrich IV. seine Königsfunktion?
Dieses Kapitel behandelt die Frage, ob Heinrich IV. nach dem Gang nach Canossa seine Königsfunktion behielt oder ob er sich durch den Eid in seiner Macht eingeschränkt sah. Es betrachtet die unterschiedlichen Interpretationen der Quellen und die Auswirkungen des Eides auf Heinrichs IV. Rolle als König.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt den Konflikt zwischen Papsttum und Kaisertum im 11. Jahrhundert, den Gang Heinrichs IV. nach Canossa, die Bedeutung des Eides für die geistliche und politische Macht, die unterschiedlichen Perspektiven der Eidesdarstellungen von Gregor VII. und Lampert von Hersfeld, die Folgen des Eides für Heinrichs IV. Königsfunktion sowie die Frage der Unterwerfung gegenüber der geistlichen Autorität.
- Arbeit zitieren
- Verena Büchel (Autor:in), 2007, Der Gang nach Canossa - Eine Unterwerfung Heinrichs IV. unter die geistliche Autorität?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80194