„Freihandel steigert den Wohlstand aller daran teilnehmenden Volkswirtschaften!“ Dies ist eine Botschaft, die bereits auf Ricardo (1817) zurückgeht und auch heute noch als gültig angesehen wird. Dieser Theorie folgend sollten die Effekte der immer weiter steigenden Globalisierung besonders in Europa und den USA positive Effekte auf den Wohlstand haben, da diese Länder den größten Anteil am Freihandel haben. Doch obwohl Globalisierung und Welthandel in Europa und den USA immer weiter zunehmen, haben diese beiden Volkswirtschaften derzeit mit zwei sehr wichtigen Problemen zu kämpfen: In Europa herrscht eine konstant hohe Arbeitslosenquote , während die USA Probleme mit einer immer ungleicher werdenden Lohnstruktur haben. Dort steigt nicht nur die Entlohnung hochqualifizierter Arbeitnehmer relativ zu der niedrigqualifizierter Arbeitnehmer, sondern parallel zu dieser auch ihre relative Beschäftigung, was zu einer immer größer werdenden Kluft zwischen den sozialen Schichten führt.
Den Ursachen für diese Entwicklungen versucht Davis (1998) mittels einer Modellbetrachtung auf den Grund zu gehen. Zwar gab es in der Literatur bereits vor Davis einige Versuche, den Gründen für die augenblicklichen Entwicklungen auf die Spur zu kommen, doch waren diese Untersuchungen bisher entweder isolierte Betrachtungen einzelner Länder oder sie gaben sich mit der Betrachtung der Beziehungen zwischen einzelnen Ländern zufrieden. Davis hingegen versucht es mit einem globalen Ansatz. Im Zentrum seiner Betrachtungen steht dabei die Untersuchung, wie sich die Existenz bindender Mindestlöhne in Europa auf die Arbeitsmärkte in einer globalisierten Welt auswirken und ob diese als Auslöser für die oben genannten Probleme in Frage kommen. Wie aktuell diese Betrachtung ist, zeigt beispielsweise ein Blick nach Deutschland, wo die Einführung von Mindestlöhnen derzeit diskutiert und beispielsweise von den Gewerkschaften auch gefordert wird. Davis legt seinen Untersuchungen das Heckscher-Ohlin-Modell zugrunde, das für die Untersuchung von relativen Lohnbewegungen weithin anerkannt ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. MINDESTLÖHNE IN EINER GLOBALISIERTEN WELT
- 2.1. Flexible Löhne in einer geschlossenen Volkswirtschaft
- 2.2. Mindestlöhne in einer geschlossenen Volkswirtschaft
- 2.3. Mindestlöhne in einer offenen Volkswirtschaft mit nur einem identischen Handelspartner
- 2.4. Mindestlöhne in einer offenen Volkswirtschaft mit einem unterschiedlich großen Handelspartner
- 2.5. Mindestlöhne in einer offenen Volkswirtschaft mit globalen Handelspartnern
- 3. ARBEITSMÄRKTE IN EINER GLOBALISIERTEN WELT
- 3.1. Einfluss von Veränderungen im Faktorausstattungsverhältnis
- 3.1.1. Erhöhung der Ausstattung mit hochqualifizierter Arbeit in den USA
- 3.1.2. Erhöhung der Ausstattung mit hochqualifizierter Arbeit in Europa
- 3.1.3. Erhöhung der Ausstattung mit niedrig qualifizierter Arbeit in den USA
- 3.1.4. Erhöhung der Ausstattung mit niedrig qualifizierter Arbeit in Europa
- 3.2. Einfluss niedrig qualifizierter Zuwanderung
- 3.1. Einfluss von Veränderungen im Faktorausstattungsverhältnis
- 4. ENTWICKLUNG DER FAKTORPREISVERHÄLTNISSE
- 5. ZUSAMMENFASSUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie sich bindende Mindestlöhne in Europa auf die Arbeitsmärkte in einer globalisierten Welt auswirken. Sie analysiert die Auswirkungen von Mindestlöhnen auf die Arbeitslosigkeit, die Lohnstruktur und die internationale Wettbewerbsfähigkeit, indem sie ein Modell von Davis (1998) verwendet. Die Arbeit untersucht, ob Mindestlöhne in Europa zu Problemen wie hoher Arbeitslosigkeit und steigender Ungleichheit in der Lohnstruktur beitragen.
- Auswirkungen von Mindestlöhnen in einer globalisierten Welt
- Arbeitsmärkte und internationale Wettbewerbsfähigkeit
- Die Rolle von bindenden Mindestlöhnen für die Arbeitslosigkeit in Europa
- Zusammenhang zwischen Mindestlöhnen, Lohnstruktur und Ungleichheit
- Analyse des Modells von Davis (1998) zur Erklärung der aktuellen Entwicklungen in Europa und den USA
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema der Mindestlöhne und ihrer Bedeutung in einer globalisierten Welt. Sie beleuchtet die Auswirkungen von Mindestlöhnen auf den Arbeitsmarkt in verschiedenen Szenarien, beginnend mit einer geschlossenen Volkswirtschaft und fortschreitend zu einer offenen Volkswirtschaft mit unterschiedlichen Handelspartnern. Im Anschluss analysiert die Arbeit die Entwicklungen auf den Arbeitsmärkten in einer globalisierten Welt, insbesondere den Einfluss von Veränderungen im Faktorausstattungsverhältnis und niedrig qualifizierter Zuwanderung. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
Mindestlöhne, Globalisierung, Arbeitsmarkt, Arbeitslosigkeit, Lohnstruktur, Wettbewerbsfähigkeit, Freihandel, Modell von Davis, Faktorausstattung, Zuwanderung, Europa, USA
- Arbeit zitieren
- Diplom Kaufmann Kai Berding (Autor:in), 2006, Mindestlöhne und Arbeitsmärkte in einer globalisierten Welt: Das Modell von Davis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80204