Das deutsche Gesundheitswesen befindet sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts in einem strukturellen Wandel. Um ihre wirtschaftliche Existenz zu sichern, müssen sie sich zunehmend den Gesetzen der freien Marktwirtschaft nähern und ihre Dienstleistungen am Patienten effektiv und effizient, dabei nachhaltig qualitativ hochwertig erbringen, um dem wachsenden Konkurrenzdruck standhalten und den wirtschaftlichen Zwängen nachkommen zu können.
Je komplexer die unternehmerischen Prozesse im Rahmen von Rationalisierungsmaßnahmen geworden sind, desto unabdinglicher wurden eine adäquate Übermittlung von Informationen, der Dialog zwischen Unternehmensleitung und Belegschaft und der Mitarbeiter untereinander sowie eine gemeinsame Zielvereinbarung. Die Kommunikation ist dabei ein entscheidendes, strategisch ausgerichtetes Führungsinstrument, welches essentiell für die Etablierung neuer Strukturen ist.
Das einleitende Kapitel der Arbeit hat die Funktion, sowohl die Ursache für die ständig wachsende Bedeutung des Dialoges an der Schnittstelle zwischen Medizin und Verwaltung aus ökonomischer und politischer Perspektive zu erläutern als auch maßgebende soziale und personale Kontextfaktoren vorzustellen, die Einfluss auf das kommunikative Handeln im Rahmen dieser spezielle Gesprächssituation haben.
Das folgende Kapitel schafft die kommunikationstheoretischen Grundlagen für die konkrete empirische Arbeit. Der Fokus liegt hier auf der Vorstellung relevanter Literatur und eigener Ausführungen in Bezug auf die Kommunikation zwischen Experte und Laie im Kontext der Schnittstellenkommunikation im Krankenhaus. Die Divergenz der Perspektiven ist dabei ebenso von Bedeutung, wie die Verwendung individueller Fachsprachen, die für den Laien ein Verständnisproblem nach sich ziehen kann, wenn der Experte Techniken der adressatenspezifischen Wissenstransformation nicht ausreichend beherrscht.
Das abschließende Kapitel der Arbeit wendet sich der empirischen Analyse der interdisziplinären Kommunikation an der Schnittstelle zwischen Medizin und Ökonomie in einem universitären Großkrankenhaus zu. Zur Untersuchung der individuellen kommunikativen Praxis werden Experteninterviews mit hochrangigen Vertretern beider Disziplinen geführt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Politische, soziale und institutionelle Kontextfaktoren für die Schnittstellenkommunikation zwischen Ökonomie und Medizin im Krankenhaus
- 2.1 Die Ökonomisierung des Gesundheitswesens als Ursache für neue kommunikative Anforderungen der Akteure
- 2.1.1 Phasen der Ökonomisierung des deutschen Krankenhauswesens
- 2.1.2 Vom mittelalterlichen Hospital zum neuzeitlichen Krankenhaus
- 2.1.3 Auf dem Weg zum Gesundheitsdienstleister
- 2.2 Change-Management-Prozesse im Gesundheitswesen
- 2.2.1 Der Begriff des Change Managements
- 2.2.2 Veränderungsprozesse im Krankenhaus
- 2.2.3 Change Kommunikation
- 2.3 Rollen im Krankenhaus
- 2.3.1 Die Rolle des Arztes im Krankenhaus
- 2.3.1.1 Historische Entwicklungen
- 2.3.1.2 Die Rolle des Arztes im modernen Krankenhaus
- 2.3.2 Die Rolle der Verwaltung
- 2.3.3 Rollen- und Interessenkonflikte
- 3. Kommunikation im Krankenhaus
- 3.1 Der Kommunikationsbegriff im organisationalen Kontext
- 3.2 Verstehen und Verständigung bei der interpersonalen Kommunikation
- 3.3 Schnittstellenkommunikation im Krankenhaus
- 3.3.1 Die Kommunikation zwischen Experte und Laie
- 3.3.1.1 Verfahren der Veranschaulichung in der Experten-Laien-Kommunikation
- 3.3.1.2 Perspektivendivergenzen als Ursache für Kommunikationsstörungen
- 3.3.1.3 Fachsprachen
- 3.4 Weitere Ursachen für kommunikative Barrieren
- 4. Empirischer Teil
- 4.1 Arbeitshypothesen
- 4.2 Untersuchungsmethode
- 4.3 Fallbeschreibung
- 4.3.1 Ort der Untersuchung
- 4.3.2 Das neue Betriebskonzept der Universitätsklinik
- 4.3.3 Die untersuchten Personen
- 4.3.3.1 Budgetberater
- 4.3.3.2 Mediziner
- 4.3.3.3 Kurzprofile der Befragten
- 4.4 Darstellung der Ergebnisse und Auswertung
- 4.4.1 Soziale, personale und institutionelle Ursachen für Kommunikationsprobleme
- 4.4.1.1 Soziale Faktoren
- 4.4.1.2 Personale Faktoren
- 4.4.1.3 Institutionelle Faktoren
- 4.4.2. Interaktive Ursachen für Kommunikationsstörungen
- 4.4.2.1 Perspektivendivergenzen und kommunikative Unterschiede
- 4.4.2.2 Vermittlung von Fachwissen
- 4.4.2.3 Konfrontation mit Fachwissen
- Die Ökonomisierung des Gesundheitswesens und deren Auswirkungen auf die Kommunikation im Krankenhaus
- Die Rolle von Change Management in der Transformation von Krankenhäusern zu Gesundheitsdienstleistern
- Kommunikationsprobleme zwischen Experten und Laien in der Schnittstellenkommunikation
- Die Bedeutung von Fachsprachen und Perspektivendivergenzen in der Kommunikation zwischen Medizinern und Ökonomen
- Die empirische Untersuchung der interdisziplinären Kommunikation in einem universitären Großkrankenhaus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Kommunikation an der Schnittstelle zwischen Medizin und Ökonomie im Krankenhaus. Sie untersucht die Ursachen für Kommunikationsprobleme und deren Auswirkungen auf die Effizienz der Patientenversorgung. Dabei werden die ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen, die sozialen und personellen Kontextfaktoren sowie die sprachlichen Besonderheiten der Interaktion zwischen Medizinern und Ökonomen analysiert.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beschäftigt sich mit den politischen, sozialen und institutionellen Kontextfaktoren, die die Schnittstellenkommunikation zwischen Medizin und Ökonomie im Krankenhaus prägen. Es wird die Ökonomisierung des Gesundheitswesens beleuchtet und die daraus resultierenden Anforderungen an die Kommunikation zwischen den Akteuren dargestellt. Des Weiteren werden die Veränderungsprozesse im Krankenhaus im Kontext des Change Managements sowie die spezifischen Rollen von Medizinern und Verwaltungspersonal erläutert.
Im zweiten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der Kommunikation im Krankenhaus vorgestellt, mit besonderem Fokus auf die Kommunikation zwischen Experten und Laien. Es werden wichtige Aspekte wie die Perspektivendivergenz, die Verwendung von Fachsprachen und die Schwierigkeiten bei der Vermittlung von Fachwissen in diesem Kontext beleuchtet.
Der empirische Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Untersuchung der interdisziplinären Kommunikation zwischen Medizinern und Ökonomen in einem universitären Großkrankenhaus. Dabei werden die Ursachen für Kommunikationsprobleme aus verschiedenen Perspektiven untersucht, darunter die sozialen, personellen, institutionellen und interaktiven Aspekte. Die Ergebnisse der Untersuchung werden in Form von Fallbeispielen und Analysen präsentiert.
Schlüsselwörter
Schnittstellenkommunikation, Krankenhaus, Ökonomisierung, Gesundheitswesen, Kommunikationsprobleme, Experten-Laien-Kommunikation, Fachsprachen, Perspektivendivergenz, Change Management, empirische Untersuchung, interdisziplinäre Kommunikation, Budgetberatung, Ressourcenmanagement.
- Arbeit zitieren
- Alan Hansen (Autor:in), 2007, Schnittstellenkommunikation im Krankenhaus. Kommunikationsprobleme zwischen Medizin und Ökonomie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80328