Diese in tragischer Dichtersprache verfasste Passage unterscheidet sich im Stil gänzlich von ihrem Kontext, welcher der einfachen Alltagssprache nachempfunden ist. Diese Mimesis der Alltagssprache ist typisch für die Komödiendichtung des Menander, der sich in seinen Stücken auf das Alltagsleben konzentriert. In seiner Komödie schafft er eine auf zwei Häuser reduzierte Miniaturwelt, welche in erster Linie die Beziehung von Vater und Sohn, d.h. die Beziehung Demeas’ zu seinem Adoptivsohn Moschion, thematisiert.
In der vorliegenden Hausarbeit soll nun der „Entscheidungsmonolog“ des Demeas (V 324-356 ), einer genaueren Betrachtung unterzogen werden.
Anhand einer Verkettung missverständlicher Eindrücke zu dem Glauben gekommen, von den beiden ihm am nächsten stehenden Menschen, nämlich seinem Adoptivsohn Moschion und seiner Hetäre Chrysis, hintergangen worden zu sein, indem die beiden ein Kind miteinander gezeugt hätten, geht Demeas nun in sich und trifft bezüglich Moschion und Chrysis eine Entscheidung. Hierbei durchlebt er verschiedene Gefühlslagen, wobei er von verzweifelter Erregung zu Selbstbeherrschung und entschiedener Besonnenheit gelangt, wobei er einen im weiteren Verlauf wiederkehrenden Anflug von Bitterkeit und Verzweiflung sofort wieder zurückdrängt.
Nach der Übersetzung diese Monologs und einigen textkritischen Bemerkungen unter der Einbeziehung des Papyrus Bodmer soll eine allgemeine Interpretation folgen.
Im Anschluss daran erfolgt die Untersuchung konkreter Einzelaspekte: Zuerst werden Funktion und Wirkung der zu Anfang zitierten Tragödien-Allusion erläutert, wobei zugleich der komischen Wirkung Demeas‘ im Monolog Beachtung gezollt wird. Darauf wird abschließend erörtert, ob Menander in seinem Werk einer bestimmten philosophischen Gesinnung Ausdruck verleiht.
Mit der Schlussbemerkung wird ein die Arbeit abrundendes Resümee gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Übersetzung der Verse 324-356
- Textkritik
- Interpretation der Verse 324-356
- Paratragödie und Komik
- Philosophie bei Menander?
- Schlussbemerkung
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem „Entscheidungsmonolog“ des Demeas in Menanders Komödie „Σaμa“ (V 324-356). Ziel ist es, diesen Monolog im Kontext der Komödie zu analysieren, insbesondere hinsichtlich der Frage, ob und inwieweit Menander in seinem Werk einer bestimmten philosophischen Gesinnung Ausdruck verleiht.
- Der „Entscheidungsmonolog“ des Demeas im Kontext der Komödie
- Die Funktion und Wirkung der Tragödien-Allusionen im Monolog
- Die komische Wirkung des Monologs und der Figur des Demeas
- Philosophische Ansätze und Gesinnung bei Menander
- Die Darstellung der Beziehungen zwischen Vater und Sohn in der Komödie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung gibt einen kurzen Überblick über das Stück „Σaμa“ und stellt den „Entscheidungsmonolog“ des Demeas (V 324-356) als Gegenstand der Untersuchung vor.
- Übersetzung der Verse 324-356: Dieses Kapitel präsentiert eine Übersetzung des Monologs, um den Text zugänglich zu machen und für die spätere Analyse zu verwenden.
- Textkritik: Der Papyrus Bodmer 25, der einen Großteil des Monologs enthält, wird im Kontext der Textkritik vorgestellt. Einige ausgewählte Stellen werden mit Hilfe des textkritischen Apparats von Sandbach erläutert.
- Interpretation der Verse 324-356: Diese Interpretation beleuchtet die zentrale Thematik des Monologs, nämlich Demeas' Entscheidungsprozess angesichts des vermeintlichen Betrugs durch seinen Sohn und seine Hetäre.
- Paratragödie und Komik: Dieses Kapitel untersucht die Funktion und Wirkung der Tragödien-Allusionen im Monolog und analysiert die komische Wirkung der Figur des Demeas.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der Komödie, Textkritik, Interpretation, Paratragödie, Philosophie, Vater-Sohn-Beziehung, „Σaμa“, Menander und Entscheidungsmonolog.
- Arbeit zitieren
- Jessica Hund (Autor:in), 2005, Tragik und Philosophie bei Menanders Samia, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80437